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Foto: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

„Der Feldhamster ist mittlerweile vom Aussterben bedroht. Es ist unsere Aufgabe und Verantwortung, diese Entwicklung umzukehren und die Lebensräume von Tieren und Pflanzen auf dem Feld zu schützen. Deshalb unterstützt das Land Hessen mit 75.000 Euro Fördermitteln den Ausbau des ‚Feldhamsterlands‘ der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON). Mit zusätzlichen Feldhamsterschutzmaßnahmen wird die Artenvielfalt auf dem Acker erhalten. Der Feldhamster soll auch in Zukunft ein zu Hause in Hessen haben“, erklärte Hessens Umweltministerin Priska Hinz bei der Bescheidübergabe im Rahmen ihrer Sommertour in Langgöns, die in diesem Jahr unter dem Schwerpunkt „Landwirtschaft und Naturschutz“ steht.

Projekt „Feldhamsterland“

Die HGON macht sich zusammen mit Landwirten sowie ehrenamtlichen Naturschützern bereits seit 2003 in Langgöns für den Feldhamster stark. Seit 2018 ist Langgöns auch ein Projektgebiet im Verbundprojekt „Feldhamsterland“, welches im Bundesprogramm Biologische Vielfalt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) gefördert wird. Mit den Fördermitteln für das Projekt „Feldhamsterland“ kann nun eine zusätzliche Projektmitarbeiterin finanziert werden, die die Suche nach den letzten Feldhamstern mit Freiwilligen organisiert und die Landwirte bei der feldhamstergerechten Bewirtschaftung ihrer Felder berät.

Denn Feldhamsterschutz funktioniert nur, wenn man ganz genau weiß, auf welchen Feldern die wenig mobilen Feldhamster noch vorkommen. Diese Kenntnis wird genutzt, um zusammen mit der Landwirtschaft und in Absprache mit den Behörden zielgerichtet besonders wirksame Maßnahmen auf diesen Flächen umzusetzen und die bestehenden Schutzmaßnahmen des Landes zu ergänzen. So entsteht ein Netzwerk aus Schutzflächen, die dem Feldhamster das ganze Jahr über die Möglichkeit geben, zwischen Flächen zu wechseln, Deckung zu suchen und Nachwuchs auch spät im Jahr hervorzubringen. Die Mittel des Landes stärken diesen zielgerichteten Ansatz nochmals.

Neben dem Projekt „Feldhamsterland“ baut die HGON zusätzlich in Langgöns eine Feldhamsteraufzuchtstation auf. Ziel ist es, die Population der Feldhamster zu stabilisieren und auch die genetische Vielfalt der Art insgesamt zu verbessern. Der erste Nachwuchs von den Gründertieren Adam und Eva ist bereits auf die Welt gekommen.

Hintergrund-Infos

Das Land Hessen unterstützt den Erhalt der Artenvielfalt auf dem Feld und in der Flur mit der Finanzierung sogenannter Feldflurprojekte. Naturschutzorganisationen, Landwirte, Jäger, Kommunen und Naturschutzbehörden schaffen und erhalten gemeinsam die Lebensräume für Feldhamster, Rebhuhn und Co. Das Feldflurprojekt „Gießen-Süd“ ist eins von aktuell neun Feldflurprojekten in ganz Hessen.

Für die Projektorganisation, den Personaleinsatz und die Planung von Maßnahmen stellt das Hessische Umweltministerium für die Feldflurprojekte jährlich rund 500.000 Euro zur Verfügung. Die ersten fünf Feldflurprojekte in den Regionen Wiesbaden, Main-Kinzig, Wetterau, Limburg und bei Bad Zwesten gingen 2018 an den Start. 2019 folgten weitere Projekte bei Gießen, Groß-Gerau und im Hochtaunuskreis. In 2021 ist in Fulda ein weiteres Feldflurprojekt an den Start gegangen, das im Rahmen der Sommertour der Hessischen Umweltministerin offiziell eröffnet wird.

Neben der Förderung von Feldflurprojekten stellt das Hessische Umweltministerium jährlich 30 Millionen Euro für Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen des hessischen Agrarumweltprogramms HALM zur Verfügung. Damit werden verschiedene Maßnahmen wie die Anlage von Blühstreifen, Ackerrandstreifen oder Ackerwildkrautflächen gefördert. Weitere 30 Millionen Euro jährlich stehen für den Ökolandbau zur Verfügung, der mit seiner nachhaltigen Landwirtschaft ebenfalls einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Artenvielfalt leistet.

 

(Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz)