Angesichts der anstehenden Hochwassersaison ruft die Stadt Heidelberg die Bürger zur Vorsorge auf. Der Neckar befindet sich momentan zwar unterhalb des durchschnittlichen Wasserstandes von rund 2,20 Meter – dies kann sich in den kommenden Wochen und Monaten schnell ändern. Besonders im Winter und im Frühjahr drohen Überschwemmungen durch Hochwasser. Im Zuge des Klimawandels wird erwartet, dass das Hochwasserrisiko in den kommenden Jahren weiter steigen wird.

Als eine der ersten Städte hat Heidelberg ein Klimawandel-Anpassungskonzept erarbeitet. Es bietet unter anderem der Bürgerschaft viel Hilfe zur Selbsthilfe. Die Bürger können sich mit Hochwassergefahrenkarten auf den städtischen Internetseiten darüber informieren, ob ihre Wohnung oder ihr Haus in einem gefährdeten Gebiet liegt. Die Hochwassergefahrenkarten zeigen die räumlichen Ausdehnungen und Wassertiefen von Hochwasserereignissen, wie sie alle 10, 50 und 100 Jahre auftreten können.

Hochwasser-Tipps

Beim Krisenmanagement für diese Hochwassergefahren und -risiken geht es darum, die menschliche Gesundheit, die Umwelt, das Kulturerbe und die Wirtschaft zu schützen. Hier die wichtigsten Hochwasser-Tipps:

  • Wertvolle Gegenstände in höheren Stockwerken lagern.
  • Gefährliche Stoffe wie Lacke oder Öle vor Hochwasser sichern.
  • Tanks von alten Ölheizungen müssen gegen Aufschwimmen gesichert sein.
  • Gemäß dem Wasserhaushaltsgesetz in Überschwemmungsgebieten dürfen seit 2018 keine neuen Ölheizungen installiert werden.

Hochwasser kann trotz guter Vorsorge finanzielle Folgen haben. Herkömmliche Hausrat- oder Wohngebäudeversicherungen ersetzen in der Regel keine Hochwasserschäden. Mit einer Elementarschadenversicherung können derartige Risiken versichert werden.

Pegelstand jederzeit verfügbar

Wie die Stadt im Hochwasserfall handelt, ist im sogenannten Hochwasserschutzplan festgelegt. So wird bei einem Pegel von 2,90 Meter das Hochwasserbüro in der Unteren Neckarstraße 72 von den Hochwasserexperten des Tiefbauamts besetzt. Ab einem Pegel von 3,55 Metern überflutet der Neckar die B 37 unterhalb der Alten Brücke. Das war zuletzt im Februar 2020 der Fall. Ein kleineres Hochwasser mit einem Pegelhöchststand von 4,09 Metern sorgte für Verkehrsbehinderungen. Ende Mai 2013 schwoll der Neckar rasch an und erreichte am 2. Juni ein Maximum von 5,26 Metern. Die Stadt kam bei diesem Hochwasser jedoch glimpflich davon. Vor fast 30 Jahren, beim Weihnachtshochwasser am 22. Dezember 1993, wurden 6,61 Meter gemessen. Damals erreichte das Wasser fast den Marktplatz.

Aktuelle Pegelstände können jederzeit über die Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg abgerufen werden: www.hvz.lubw.baden-wuerttemberg.de

Mit der App „meine Pegel“ können für selbst festgelegte Pegelstände Warn-Benachrichtigungen erstellt werden. „Meine Pegel“ ist die amtliche Wasserstands- und Hochwasser-Informations-App mit rund 2.500 Pegeln in ganz Deutschland.

Mobiler Hochwasserschutz in der Altstadt wird ausgebaut

Anders als in den 1990er Jahren sind Teile der Heidelberger Altstadt heute besser vor Hochwasser geschützt. Durch den Einsatz von 1,50 Meter hohen, mobilen Aluminiumschutzwänden sind der Neckarmünzplatz, die Mönchgasse, die Fischergasse, die Mantelgasse und die Marstallstraße bis zu einem gewissen Grad geschützt. Bis 2026 sollen fortlaufend weitere Bereiche ergänzt werden.

Auch in den Sommermonaten besteht Gefahr

In den Sommermonaten ist zwar die vom Neckar ausgehende Hochwassergefahr geringer. Durch Starkregenereignisse besteht trotzdem Überflutungsgefahr – und zwar für alle Stadtteile. Die Stadt Heidelberg hat deshalb unlängst sogenannte Starkregengefahrenkarten veröffentlicht: www.heidelberg.de/starkregen. Dort haben die Bürger einen Überblick zu verschiedenen Starkregenszenarien und können bei Bedarf eigene Vorsorgemaßnahmen ergreifen.

 

(Quelle: Stadt Heidelberg)