80 Prozent der Brustkrebszellen tragen Hormonrezeptoren auf ihrer Oberfläche. Die Krebszellen wachsen, wenn die Rezeptoren mit bestimmten weiblichen Geschlechtshormonen in Kontakt kommen. „Daraus ergibt sich ein sehr effektiver therapeutischer Ansatz: Wenn man die Rezeptoren blockiert, kann man die Tumorzellen quasi aushungern“, erklärt Dr. Bettina Müller, Oberärztin am Brustzentrum der GRN-Klinik Weinheim. „Die antihormonelle Therapie ist daher eine sehr erfolgversprechende Behandlungsform. Noch effektiver wird sie durch die Kombination mit verschiedenen Antikörpern.“

Am Mittwoch, 10. Juli 2019, wird die Gynäkologin in einem Vortrag der Reihe „Was Frauen bewegt“ erklären, wie der aktuelle Stand dieser Therapieform ist, wie sie wirkt, welche Nebenwirkungen auftreten und wie man diesen begegnen kann. Beginn ist um 18.30 Uhr im Ärztehaus II, Röntgenstraße 3 (Raum Florenz), in Weinheim. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung  nicht erforderlich.

Als Wirkstoffe kommen sogenannte Antiöstrogene, Gegenspieler des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen, oder Aromatasehemmer, die die Bildung von Östrogen im Körper der Patientin unterdrücken, zum Einsatz. Für die Tumorzellen laufen beide Therapievarianten auf das Gleiche hinaus: Die Vermehrung der Krebszellen kommt zum Stillstand oder verlangsamt sich immerhin deutlich. Inzwischen stehen mehrere antihormonelle Medikamente und neu entwickelte Antikörpertherapien, z.B. mit CDK 4/6-Inhibitoren, zur Verfügung. „Wir können je nach Eigenschaften des Tumors und eventuell bestehenden Begleiterkrankungen das am besten geeignete Medikament auswählen“, erklärt Dr. Müller. „Wie leider bei jeder wirkungsvollen Therapie gibt es zum Teil belastende Nebenwirkungen. Aber damit lassen wir unsere Patientinnen nicht allein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Beschwerden abzumildern.“

Nächster Termin der Vortragsreihe „Was Frauen bewegt“:
9. Oktober 2019: „Komplementärmedizin bei Krebserkrankungen – Hilfe zur Selbsthilfe“