Für die Leerung der Papierkörbe in der Heidelberger Innenstadt sind die Mitarbeiter der Straßenreinigung ab sofort mit einem Elektrotransporter unterwegs. Der sogenannte „StreetScooter Work L“ mit batteriebetriebenen Motor ersetzt das bisher genutzte Fahrzeug mit herkömmlichem Antrieb und wird seit Anfang Juni regelmäßig eingesetzt. Der Aufbau – die „Müllhaube“ und verschiedene Ausstattungsmerkmale – wurden eigens für die Bedürfnisse der städtischen Straßenreinigung konzipiert. Ursprünglich hat die Universität Aachen das Fahrzeug entwickelt – bundesweit hohe Aufmerksamkeit erlangte es durch seinen Einsatz bei der Deutschen Post. Heidelberg treibt aus Klimaschutzgründen bei seinem städtischen Fuhrpark den Einsatz von Fahrzeugen mit innovativem Antrieb voran.

In der Heidelberger Innenstadt nutzen die beiden städtischen Mitarbeiter Süla Behramaj und Oliver Knotter den neuen Transporter, um in der Altstadt, am Bismarckplatz und am Hauptbahnhof die Papierkörbe zu leeren. Die beiden sind damit werktags von 10.00 bis 18.00 Uhr auf Tour – rund 30 bis 50 Kilometer am Tag. Viele Menschen in der Fußgängerzone interessieren sich für das umweltfreundliche, komfortable Fahrzeug. Es wird über Nacht im Zentralbetriebshof der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg aufgeladen. Da durch den E-Motor keine Fahrgeräusche entstehen, ist das Fahrzeug für den Fußgänger über das Gehör nicht zu erkennen. Der Fahrer muss deshalb erhöhte Aufmerksamkeit walten lassen. Aus Sicherheitsgründen hat die Stadt einen zuschaltbaren Signalton für Gefahrensituationen und beim Rückwärtsfahrten eingerichtet. Es handelt sich um das erste E-Fahrzeug im operativen Bereich der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg.

Im Herbst 2019 kommt eine Elektro-Kehrmaschine für die Altstadt

Voraussichtlich im Herbst 2019 kommt eine Elektro-Kehrmaschine für die Altstadt. Es handelt sich um die erste vollelektrische Kehrmaschine im Einsatz der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Heidelberg. Sie wurde während der Internationale Klimaschutzkonferenz „ICCA 2019“ bereits in Heidelberg erfolgreich getestet.

Drittes Wasserstofffahrzeug für Dienstfahrten

Bei der Stadt Heidelberg ist im Juni zudem das dritte Wasserstofffahrzeug in Betrieb gegangen – ein Hyundai Nexo, den das Amt für Verkehrsmanagement nutzt. Der Fünfsitzer wird bei Dienstfahrten eingesetzt. Mit einer Reichweite von bis zu 750 Kilometern kann das Fahrzeug im Vergleich zu batteriebetriebenen E-Autos auch zu längeren Dienstfahrten eingesetzt werden. Im Dezember 2018 hatte die Verwaltung die ersten Fahrzeuge dieser Art in Betrieb genommen: Oberbürgermeister Prof. Dr. Würzner und Umweltbürgermeister Wolfgang Erichson nutzen für ihre Dienstfahrten jeweils ein Brennstoffzellen-Fahrzeug. Es handelt sich ebenfalls um einen Hyundai Nexo und um einen Toyota Mirai. Flankierend entsteht noch 2019 eine Wasserstofftankstelle in Heidelberg. Bis dahin können wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeuge in Hirschberg betankt werden.

Das laufende Projekt „Aufbau einer Brennstoffzellen-Fahrzeugflotte in Heidelberg“ wird im Rahmen des „Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ (NIP) gefördert. Die Stadt setzt damit auf eine hoch-innovative Technik: den Brennstoffzellen-Antrieb. Das sind Elektroautos, die ihren Strom jedoch nicht direkt aus Akkus, sondern aus einer Brennstoffzelle beziehen. Entscheidender Vorteil: Die Brennstoffzelle funktioniert mit Wasserstoff. Das Gas lässt sich an Tankstellen wie herkömmlicher Kraftstoff schnell tanken, bietet große Reichweiten und es entstehen keine klimaschädlichen Emissionen am Fahrzeug – aus dem Auspuff eines Brennstoffzellenfahrzeugs kommt lediglich Wasserdampf.

Masterplan „Nachhaltige Mobilität“

Die Umstellung der Fahrzeugflotte geschieht im Rahmen des Masterplans „Nachhaltige Mobilität für die Stadt“, den die Städte Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen gemeinsam ausgearbeitet haben. Die Bundesregierung fördert mehrere Maßnahmen dieses Plans mit Mitteln aus dem Sofortprogramm „Saubere Luft“. Mittelfristig wird die Stadt zudem 22 neue E-Fahrzeuge – Pkws und leichte Nutzfahrzeuge – anschaffen und gemeinsam mit den Stadtwerken die Ladeinfrastruktur weiter ausbauen. Auch hierfür liegt bereits ein Förderbescheid des Bundes über rund 575.000 Euro vor.