Die beiden weiblichen Weißscheitelmangaben Nika (li.) und Madina (re.) leben seit Juni im Zoo Heidelberg. Foto: Petra Medan / Zoo Heidelberg

Endlich sind sie da: Drei Weißscheitelmangaben sind Ende Juni 2019 in den Zoo Heidelberg eingezogen. Inzwischen konnten sich die beiden Weibchen Madina und Nika und das Männchen Harry in Ruhe kennenlernen und fühlen sich in ihrem neuen Zuhause immer wohler. Mit der Teilnahme am Erhaltungszuchtprogramm für Weißscheitelmangaben leistet der Zoo Heidelberg mit der neu gegründeten Gruppe einen weiteren wichtigen Beitrag zum Artenschutz.

Zoobesucher können die Gruppe in ihrem neuen Gehege im Großen Affenhaus beobachten

Die dreiköpfige Mangaben-Gruppe hat sich im Zoo Heidelberg bereits die ersten Tage eingelebt und zu den Tierpflegern Vertrauen gefasst. Kuratorin Sandra Reichler freut sich: „Allen drei Affen geht es gut. Sie fressen ausreichend und zeigen sich fit und aktiv. Die beiden Weibchen, die aus unterschiedlichen Zoos nach Heidelberg kamen, haben bereits einen Tag nach ihrer Ankunft begonnen, sich gegenseitig das Fell zu pflegen. Dem Männchen gegenüber haben sie sich sehr neugierig gezeigt und er hat sehr entspannt darauf reagiert. Das sind sehr gute Zeichen!“ Zoobesucher können die Gruppe in ihrem neuen Gehege im Großen Affenhaus beobachten. Leichtfüßig und grazil nutzen die schlanken Affen die Klettermöglichkeiten im Gehege.

Mit dem Aufbau einer neuen Gruppe Weißscheitelmangaben unterstützt der Zoo Heidelberg gezielt das Erhaltungszuchtprogramm für Weißscheitelmangaben, das eng mit dem WAPCA Artenschutzprojekt für bedrohte Westafrikanische Affenarten zusammenarbeitet. Insgesamt beteiligen sich 16 europäische Zoos, sowie das Endangered Primate Centre in Ghana am Zuchtprogramm. Ende 2018 lebten insgesamt 119 Weißscheitelmangaben (53 Männchen, 66 Weibchen) in den teilnehmenden Zoos. „Die drei Mangaben sollen in Heidelberg zukünftig für Nachwuchs sorgen“, erklärt Reichler. „Ob die Affen ebenfalls unserer Meinung sind, können wir nach so kurzer Zeit noch nicht sagen – wir hoffen aber, dass alles klappt und wir eine erfolgreiche Zuchtgruppe aufbauen können!“ Mit den Roloway-Meerkatzen, ebenfalls eine Affenart, die Teil des WAPCA-Artenschutzprojektes ist, züchtet der Zoo bereits seit 2003 erfolgreich.

Männchen Harry kam kurz nach den beiden Weibchen im Zoo Heidelberg an. Foto: Heidrun Knigge / Zoo Heidelberg

Die Zuchttiere sind keine Wildfänge

Durch die Nachzuchten soll in den europäischen Zoos eine Ersatzpopulation der vom Aussterben bedrohten Weißscheitelmangaben aufgebaut werden. Die Zuchttiere stammen ausschließlich aus Beschlagnahmungen oder sind Zootiere, keine Wildfänge. Um eine gesunde Population mit einer hohen genetischen Vielfalt zu gewährleisten, tauschen die Zoos die Tiere regelmäßig untereinander aus.

Da das Zuchtprogramm für die Weißscheitelmangaben erfolgreich verläuft und sich die Population stabil entwickelt, konnte mit der Zoo-Population im letzten Jahr ein weiterer wichtiger Schritt im WAPCA-Artenschutzprojekt begangen werden: In der ghanaischen Stadt Kumasi wurde für eine Gruppe Weißscheitelmangaben ein großzügiges, naturnahes Waldgehege errichtet. Die Artenschützer können vor Ort erforschen, ob und wie eine Wiederansiedelung von Weißscheitelmangaben in den westafrikanischen Regenwäldern nachhaltig möglich ist. Erste Beobachtungen der Forscher vor Ort lassen erkennen, dass die Affen sich in dem dichten Waldbewuchs des neuen Geheges bereits sehr gut zurechtfinden und sich auch schon von den dort wildwachsenden Früchten ernähren.