Anlässlich des Weltwassertages am 22. März 2022 fordert der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND Hessen) mehr Anstrengungen zum Schutz des Grundwassers. Jörg Nitsch, Vorsitzender des BUND Hessen: „Wasser wird knapp! Das ist eine bittere Konsequenz des Klimawandels.“ Besondere Sorge bereitet dem BUND die Situation in Südhessen. Der Umweltverband befürchtet, dass es ohne energisches Handeln bei gleichzeitig steigenden Beeinträchtigungen zu Versorgungsengpässen kommen kann. Jörg Nitsch: „Der Ballungsraum Südhessen muss seine Versorgung selbst gewährleisten und endlich die dramatischen Waldschäden in Folge der Grundwasserförderung sanieren. Wasserimporte aus dem Vogelsberg und anderen Regionen in Mittelhessen sind keine Lösung, weil sie die Probleme nur weiter in die Fläche tragen.“
Rhein-Main-Gebiet und Odenwaldrand: Wasserversorgung komme in Schwierigkeiten
Steigender Wasserbedarf durch längere Trockenzeiten im Sommer und eine gleichzeitig abnehmende Grundwasserneubildung bei gleichzeitigem Bevölkerungszuwachs werde die Wasserversorgung im Rhein-Main-Gebiet und in den Kommunen am Odenwaldrand von Darmstadt bis zur Landesgrenze nach Baden-Württemberg in den nächsten Jahren in Schwierigkeiten bringen. Der BUND fordert deshalb schon heute einen sparsameren Umgang mit der Ressource Trinkwasser, die Erweiterung der Kapazität zur Grundwasseranreicherung und zur Wassergewinnung aus Flusswasser sowie die Wiedereinführung der Grundwasserabgabe.
Nach Zahlen des Hessischen Statistischen Landesamtes stieg der durchschnittliche Wasserverbrauch je Einwohner in den letzten Jahren wieder an und im Trockenjahr 2019 stellte die öffentliche Wasserversorgung mit 295 Millionen Kubikmeter fast so viel Wasser privaten Haushalten und kleinen Gewerbebetrieben zur Verfügung wie 1991, als 305 Millionen Kubikmeter abgegeben wurden. In den Folgejahren 1992 und 1993 rief das Regierungspräsidium Darmstadt dann den „Wassernotstand“ aus.
Abnehmende Grundwasserneubildungsraten registriert das Hessische Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie seit etwa 20 Jahren. Mit fortschreitendem Klimawandel wird eine weitere Verschärfung der Situation erwartet, zumal bei wärmeren Temperaturen und einer Verlängerung der Vegetationsperiode auch die Verdunstungsraten ansteigen.
(Quelle: BUND Landesverband Hessen e.V.)