Der gerade vom Roten Kreuz vorgelegte Weltkatastrophenbericht zeigt: Von den 308 Naturkatastrophen in 2019 waren 77 Prozent auf den Klimawandel zurückzuführen. 97,6 Millionen Menschen waren demnach im letzten Jahr von Naturkatastrophen wie Stürmen, Hitzewellen und Überschwemmungen betroffen, 24.396 Menschen kamen ums Leben. Aktuell wird Nicaragua von dem als extrem gefährlich eingestuften Hurrikan „Iota“ heimgesucht: Mehrere Menschen starben, mehr als 60.000 Personen mussten ihre Häuser verlassen.
Lokale Hilfe zur Lösung globaler Herausforderungen
Auch Mannheims Freundschaftsstadt El Viejo ist betroffen, eine Stadt, die regelmäßig unter den Folgen starker Überschwemmungen leidet. Straßen und Häuser in El Viejo sind durch den Hurrikan zerstört oder stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Aktuell verschafft sich die Stadtverwaltung El Viejo, die auch für die Unterbringung von Menschen aus Nachbarkommunen verantwortlich ist, einen Überblick über die Lage.
Bereits vor rund einem Jahr haben die Städte Mannheim und El Viejo damit begonnen, ein Projekt zur Klimafolgenanpassung in El Viejo zu konzipieren. Für die Realisierung dieses Projekts erhält die Stadt Mannheim nun eine Bundesförderung in Höhe von 150.000 Euro. Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte (Nakopa)“ von Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.
„In unserem Leitbild Mannheim 2030 haben wir festgelegt, dass Mannheim Vorbild für die internationale Zusammenarbeit von Städten sein will und sich in der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit engagiert. Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel für die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele und zeigt außerdem, wie relevant und aktuell die internationale Zusammenarbeit von Städten bei der lokalen Lösung globaler Herausforderungen ist. Deshalb freue ich mich, dass dieses Projekt durch den Bund finanziert wird und danke den Fördermittelgebern sowie dem Eigenbetrieb Stadtentwässerung der Stadt Mannheim für die Einbringung der fachlichen Kompetenz“, erklärt Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz.
Bau von Sickerbecken gegen alljährliche Überschwemmungen
Hauptproblem der Stadt El Viejo ist es, dass in der Regenzeit der trockene Boden die Wassermassen nicht aufnehmen kann, weshalb ein Großteil des Regenwassers die tiefer gelegene Innenstadt überflutet. Dies hat zur Folge, dass Schulen oder Krankenhäuser teilweise monatelang nicht mehr angefahren werden können. Mit den jetzt zugesagten Fördermitteln sollen deshalb zum einen Sickerbecken gegraben werden, die einen Großteil des Regenwassers bereits vor Eintritt in die Stadt abfangen. So können nur noch geringe Wassermengen in die Stadt gelangen, die das bereits bestehende Kanalsystem noch bewältigen kann. Die Lösung ist ökologisch und kommt darüber hinaus den Bauern vor Ort zugute, da durch die Becken außerdem der Grundwasserspiegel angehoben wird. 2021 soll mit dem Bau der Sickerbecken begonnen werden. Dazu sollen außerdem im Rahmen des Projektes städtische Mitarbeitende in El Viejo von Mitarbeitenden des Eigenbetriebs Stadtentwässerung der Stadt Mannheim qualifiziert werden.
Hintergrund-Info: Städtefreundschaft Mannheim – El Viejo
Die Städtefreundschaft zwischen Mannheim und der nicaraguanischen Stadt El Viejo beruht auf einem Vorschlag aus der Bürgerschaft. Schon seit 1986 informiert der „Verein zur Förderung einer Städtepartnerschaft Mannheim – El Viejo“, kurz Nicaraguaverein, über die Situation vor Ort. Auf Basis dieser bürgerschaftlichen Initiative beschloss der Mannheimer Gemeinderat 1989 die Gründung einer Städtefreundschaft mit der knapp 83.000 Einwohnern großen Stadt, die seither hauptsächlich durch den Nicaraguaverein getragen wurde. Im Jahr 2019 feierte Mannheim das 30-jährige Bestehen dieser Städtefreundschaft.
(Quelle: Stadt Mannheim)