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Der Fahrradkurs war ein voller Erfolg. Anschlusstermine sind bereits geplant. Foto: Stadt Sinsheim

In Sinsheim leben viele zugewanderte Frauen, die teilweise aus Ländern kommen, in denen es nicht erwünscht oder sogar verboten ist, dass Frauen Fahrrad fahren. In Deutschland hingegen ist das Fahrrad ein wichtiges Fortbewegungsmittel, dessen Bedeutung in den letzten Jahren immer größer geworden ist.

Für zugewanderte Frauen kann das Fahrradfahren in vielen Fällen einen emanzipatorischen Vorgang und einen wichtigen Schritt im Integrationsprozess darstellen: Self-Empowerment durch Mobilität. Vor diesem Hintergrund entstand bei den Integrationsbeauftragten Inge Baumgärtner und Frederik Böna 2020 die Idee, einen Fahrradkurs für zugewanderte Frauen anzubieten. Allerdings wurde die Umsetzung im vergangenen Jahr durch die Corona-Pandemie verhindert. Seit Frühjahr 2021 wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundesprogramm „Integration durch Sport“ im Badischen Sportbund Nord und dem ADFC ein erneuter Anlauf geplant. Über „Integration durch Sport“ wurde Kontakt zum Freiburger Verein Bike Bridge aufgenommen, der sich auf Fahrradkurse für zugewanderte Frauen spezialisiert hat.

Das Bike Bridge-Konzept

Im Mittelpunkt des Bike Bridge-Konzepts stehen Tandem-Übungen von einheimischen Ehrenamtlichen und zugewanderten Frauen. Der Verein erklärte sich sofort bereit, den Fahrradkurs in Sinsheim zu leiten. So kamen schließlich 12 zugewanderte Teilnehmerinnen und acht einheimische Ehrenamtliche auf dem Verkehrsübungsplatz der Verkehrswacht Kraichgau 1961 e.V. zusammen. Der Termin wurde bewusst in den Zeitraum der Aktion „Stadtradeln“ gelegt. Martin Kölblin, Geschäftsführer der Verkehrswacht, unterstützte, stellte Leih-Helme für die Teilnehmerinnen bereit und sorgte obendrein für die Verköstigung.

Auf ein Kennenlern-Spiel folgten kleinere Übungen mit Bällen, Gleichgewichts- und Koordinationsübungen, bevor das erste Training auf dem Fahrrad anstand. Die Übungen wurden an das Niveau der Teilnehmerinnen angepasst und coronakonform durchgeführt. Ein Theorieteil rundete das Training ab. Im Laufe des Abends lernten einige Frauen bereits so gut Fahrrad zu fahren, dass sie bald völlig frei und ohne Unterstützung auf dem Verkehrsübungsplatz fahren konnten.

Am Ende äußerten die Teilnehmerinnen den Wunsch, an die Aktion anzuknüpfen und zukünftig regelmäßig Fahrradkurse und bald auch gemeinsame Fahrradtouren durchzuführen. Zwei Ehrenamtliche erklärten sich bereit, hier unterstützend tätig zu werden.

Das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ wird vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und seinen Mitgliedsorganisationen durchgeführt. In Baden-Württemberg wird es durch den BSB Nord e.V. in Kooperation mit den anderen Sportbünden und dem Landessportverband Baden-Württemberg e.V. umgesetzt. Gefördert wird das Programm durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Weitere Interessentinnen können sich beim Integrationsbeauftragten der Stadt Sinsheim (Frederik Böna) melden:
Stadt Sinsheim, Amt für Bildung, Familie und Soziales
Wilhelmstraße 14-18, 74889 Sinsheim
Telefon 0 72 61/4 04-1 64 oder
fluechtlinge@sinsheim.de

 

(Quelle: Stadt Sinsheim)