iMRT-Suite_Mannheim

iMRT-Suite: Blick vom Eingriffsraum mit Angiographie-Einheit zum benachbarten MRT. Foto: UMM

Prostata- und Leberkrebs unter verbesserter Bildgebung behandeln – das soll an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) künftig die neue interventionelle Magnetresonanz-Hybrid-Suite (iMRT) ermöglichen. Die bundesweit einmalige Neuinstallation besteht aus einem Eingriffsraum mit Angiographie-Einheit und einem unmittelbar daran angegliederten Magnetresonanztomographen.

Die iMRT-Suite soll zunächst vorrangig für klinische Studien zur optimierten Behandlung von Prostatakarzinomen mit Seeds (umschlossenen radioaktiven Strahlungsquellen) eingesetzt werden. Dazu wird der Tumor zunächst im MRT exakt vermessen. Anschließend werden im benachbarten Eingriffsraum unter Röntgen-Kontrolle im gleichen Eingriff Seeds implantiert, die den Tumor von innen bestrahlen. Die hochgenaue Positionierung der Seeds kann dann im MRT abschließend geprüft werden. Diese Behandlung ist mit einer Strahlentherapie von außen kombinierbar.

„Die weitere interdisziplinäre Forschung zwischen Strahlentherapie und Radiologie zielt darauf ab, den kompletten Eingriff von der Ortung des Tumors bis zur Seed-Implantation robotisch-unterstützt im MRT ablaufen zu lassen“, berichtet Prof. Dr. Ulrike Attenberger, Stellvertretende Direktorin des Instituts für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin. „Dazu ist zunächst die Entwicklung und klinische Erprobung spezieller robotischer Assistenzsysteme und nicht-magnetischer Instrumente erforderlich“, ergänzt PD Dr. Frank Giordano, Kommissarischer Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie. Zukünftig denkbar ist auch der Einsatz der iMRT-Suite bei Tumoren in der Leber: Im MRT lassen sich bereits deutlich kleinere Krebsherde finden als im CT. So können diese kleinen Geschwulste, die im CT nicht auffindbar wären, künftig im MRT biopsiert oder sofort per Thermoablation – also durch Anwendung von Hitze – entfernt werden.

Möglich wurde die iMRT-Suite durch die enge Kooperation der Universitätsmedizin Mannheim mit dem Forschungscampus M2OLIE, der Fraunhofer Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie (PAMB) und Siemens Healthineers. So wurde z.B. ein spezieller Operationstisch entwickelt, der sowohl für die Röntgenstrahlen der Angiographieeinheit als auch für die Magnetwellen des MRT ‚transparent‘ ist. Damit muss der Patient beim Wechsel zwischen Angiographie und MRT nicht mehr von einem Tisch auf einen anderen bewegt werden – das spart Zeit und erhöht die Präzision der Diagnose und Behandlung.