Politischer Rückenwind für ein Windkraftprojekt: Der Heidelberger Gemeinderatsausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität (AKUM) hat am 29. März 2023 beschlossen, die Pläne eines Konsortiums für einen Bürgerwindpark am Lammerskopf zu unterstützen. Das Gremium entschied, dass der Windenergieausbau auf Heidelberger Gemarkung einen wichtigen Beitrag zu einer sicheren Energieversorgung und zum Klimaschutz darstelle und deshalb grundsätzlich vorangetrieben werden solle.
Bei der Fläche am Lammerskopf, die durch den Landesbetrieb ForstBW verpachtet wird, befürwortet der AKUM zudem, dass das Areal in einem Sonderverfahren als „regionales Leuchtturmprojekt“ an ein lokales Bieterkonsortium vergeben wird – so werde eine Beteiligung der Bürger in der Region möglich. Diese Forderung hatten auch bereits Vertreterinnen und Vertreter der Stadtspitzen aus Heidelberg und Neckargemünd gemeinsam mit dem Bieterkonsortium an das Land gerichtet (ecoGuide berichtete). Der Gemeinderat soll den AKUM-Beschluss in seiner nächsten Sitzung am 20. April 2023 bestätigen.
Innovatives Leuchtturmprojekt
Der Lammerskopf liegt zwischen Schönau und dem Heidelberger Stadtteil Ziegelhausen – dort soll eine rund 600 Hektar große Fläche im Staatswald für Windkraftanlagen verpachtet werden. Der Eigentümer Forst Baden-Württemberg (ForstBW) möchte diese Potenzialfläche in eine Ausschreibung bringen. Ein Konsortium, bestehend aus den Stadtwerken Heidelberg, der Energiegenossenschaft Starkenburg, der Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau und der Heidelberger Energiegenossenschaft, hat bereits ein Konzept für einen Bürgerwindpark Lammerskopf eingereicht. Damit hat sich die Bietergemeinschaft um den direkten Zuschlag des Landes in einem Sonderverfahren als innovatives Leuchtturmprojekt beworben. Die Städte Heidelberg und Neckargemünd unterstützen das Konsortium.
Die Vergabe der Flächen durch ForstBW erfolgt im Regelfall auf Grundlage eines Angebotsverfahrens für die Gesamtfläche. Allerdings spielt dabei die Beteiligung der Bürgerschaft eine untergeordnete Rolle und fällt hinter den fiskalischen Kriterien kaum ins Gewicht. Die Stadt Heidelberg und ihre Partner legen aber großen Wert darauf, die Bürger an dem Projekt zu beteiligen und das Vorhaben als lokales Projekt umzusetzen. Da genossenschaftliche Projekte in einem klassischen Angebotsverfahren erfahrungsgemäß wenig Chancen haben, strebt das Konsortium die Vergabe über ein sogenanntes vereinfachtes Vergabeverfahren an. Dies ist möglich für Projekte, die in herausragender Weise eine Vorbildfunktion für den Klimaschutz und die Energiewende besitzen oder aufgrund von bedeutender regionaler oder wirtschaftspolitischer Zielsetzungen von der Standortgemeinde unterstützt werden. Das Bieterkonsortium sowie die Städte Heidelberg und Neckargemünd sehen alle diese Voraussetzungen als erfüllt.
(Quelle: Stadt Heidelberg)