Für eine artgerechte Haltung von Milchkühen auf der Weide protestierten am 3. Juni 2023 Aktive von Greenpeace Mannheim-Heidelberg vor der Edeka-Filiale in der Heidelberger Bahnstadt. Mit einer zwei Meter hohen Milchtüte informierten sie über die Folgen der Milchproduktion bekannter Hersteller für Kühe, Artenvielfalt und Klima.

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Für eine artgerechte Haltung von Milchkühen auf der Weide protestierten am 3. Juni 2023 Aktive von Greenpeace Mannheim-Heidelberg in der Heidelberger Bahnstadt. Foto: Greenpeace Mannheim-Heidelberg

Kühe sind eigentlich Weidetiere, die im Stall nicht ihrem natürlichen Verhalten gemäß leben können. Eine Greenpeace-Abfrage zeigt jedoch, dass nur wenige der großen Molkereien in Deutschland Milch aus Weidehaltung oder von Milchbetrieben beziehen, die auf für Kühe schmerzhafte ganzjährige oder saisonale Anbindehaltung verzichten. Befragt wurden bundesweit 19 Molkereien, die zusammen zwei Drittel der hierzulande produzierten Milch verarbeiten.

„Anders als bei Bio- oder Weidemilch bieten viele dieser Molkereien so gut wie keine Zusatzleistungen, etwa bei Tierwohl und fairen Preisen für die Milcherzeugerinnen und -erzeuger“, teilt Greenpeace Mannheim-Heidelberg mit. „Hinter ihren PR-Märchen verstecken Marken wie Bärenmarke, Landliebe oder Weihenstephan, dass es den Kühen meist ziemlich dreckig geht”, sagt Claas Homeyer von Greenpeace Mannheim-Heidelberg. „Die Molkereien sollen ihr Sortiment zeitnah auf Milch aus Weidehaltung umstellen”.

„Lediglich die Molkereien Hamfelder Hof (100 Prozent) und Andechser (85 Prozent) vertreiben mindestens überwiegend Milch aus Weidehaltung. Abgefragt wurde auch, ob Zuschläge für Weide- bzw. Biomilch bezahlt werden. Kühe auf der Weide zu halten, wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Tiere aus. Weidekühe können zudem zum Klimaschutz beitragen. Laut Thünen-Institut speichert beweidetes Grünland 30 bis 40 Prozent mehr klimawirksamen Kohlenstoff im Boden als Ackerpflanzen. Derzeit haben in Deutschland laut Statistischem Bundesamt jedoch nur noch 31 Prozent der Rinder Weidegang“, so Greenpeace Mannheim-Heidelberg.

Greenpeace-Ratgeber schafft Transparenz bei Milch-Siegeln

Einige der bekanntesten Molkereien wollten laut Greenpeace keine Angaben machen und sind daher auf den letzten Plätzen gelandet. Bei Ehrmann, Hochwald (Bärenmarke) und Bauer sei der Milchanteil von Kühen aus Weidehaltung nur sehr gering. „Kühe auf der Weide zu halten, kostet die Landwirtinnen und -wirte Geld und muss von den Molkereien anständig bezahlt werden“, sagt Claas Homeyer. „Davon profitieren Kühe, Biodiversität und Klima. Langfristig sollten in Deutschland nur so viele Kühe gehalten werden, wie auf der Weide ernährt werden können.”

Pflanzliche Drinks wie Hafermilch sind klimaschonende und günstige Alternativen. Wer dennoch Kuhmilch trinkt, sollte auf Bio-Qualität und Weidehaltung achten. Welche Milch von Kühen aus guter Haltung mit ausreichend Bewegung, Weidezugang und grasbasiertem Futter stammt, zeigt ein Einkaufsratgeber, der einen Überblick über die verschiedenen Standards von Milch-Siegeln gibt. Der Aktionstag findet auch noch am kommenden Wochenende bundesweit in 36 Städten statt.

Zum Einkaufsratgeber: hier

 

(Quelle: Greenpeace Mannheim-Heidelberg)