Die Stadt Mannheim startet einen Pilotversuch an zunächst sechs Grundschulen mit sogenannten PCR-Lolli-Tests, um Erfahrungen zu Implementierbarkeit und Praxistauglichkeit von PCR-Pooltestungen an Schulen zu gewinnen. Neben einer unkomplizierteren Handhabung der Tests für die Nutzer spricht das sicherere Testergebnis für ein solches Verfahren.
„Die Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus ist nach wie vor gegeben. Das Impfen und das Testen werden daher eine entscheidende Rolle spielen, um den Schulunterricht in Präsenz auch weiterhin ermöglichen zu können und Infektionsketten frühzeitig zu erkennen und zu durchbrechen. Die Lolli-Pooling-Methode leistet hierzu einen wertvollen Beitrag. Wir freuen uns, diese nun in Mannheim umsetzen zu können, und dass wir mit dem CoVLAB der Baden-Württemberg Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum hierfür einen kompetenten und erfahrenen Labor-Partner gewinnen konnten“, betont der Mannheimer Bildungs- und Gesundheitsbürgermeister Dirk Grunert.
Die Umsetzung funktioniert folgendermaßen
Zur Probeentnahme lutschen die Kinder kurz an einem „Watte-Lolli“, also einem medizinischen Wattestäbchen. Die Lollis aller Schülerinnen und Schüler einer Klasse werden in einem Behälter gesammelt und unmittelbar danach gemeinsam im Analyselabor des CoVLAB ausgewertet. So können in kurzer Zeit alle Klassen einer Schule getestet werden. Nur wenn der „Pool“ positiv ist, ist anschließend eine erneute Einzeltestung aller Schüler der entsprechenden Klasse mittels eines „Kau-Lollis“, eines Schwämmchens, auf dem das Kind eine Minute kaut, erforderlich.
Das Neue und Besondere: Bei den Tests kommen erstmals die an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) entwickelten Kauschwämmchen „ChewiFix“ zum Einsatz, die den Nasen-Rachen-Abstrich für den PCR-Test überflüssig machen. Es kann mehr Speichel aufnehmen als ein Wattestäbchen und ist somit zur genaueren Nachtestung besser geeignet. Seine Handhabung ist so einfach wie beim Lolli-Test: Auf dem Mundschwämmchen kauen die Testpersonen eine Minute lang intensiv und fahren damit an den Wangeninnenseiten auf und ab.
„Die neue Methode zur Probenentnahme mit ‚Watte-Lolli‘ haben wir in einer Studie mit den bisher üblichen Nasen-Rachen-Abstrichen verglichen“, berichtet der medizinisch-wissenschaftliche Leiter des CoVLAB und Direktor des Instituts für Klinische Chemie am Universitätsklinikum Mannheim, Prof. Dr. Michael Neumaier, und erläutert: „Dabei sind die Testergebnisse dank der standardisierten Probenentnahme und der überlegenen PCR-Methode viel verlässlicher als die bisher üblichen Schnelltests.“
CoVLAB kann bis zu 3.000 Schülerinnen und Schüler an einem Tag testen
Weil die Proben sofort vor Ort im CoVLAB untersucht werden können, stehen die Ergebnisse noch am gleichen Schultag zur Verfügung. Mit seinem mobilen PCR-Hochleistungslabor und der neuen Teststrategie kann das CoVLAB bis zu 3.000 Schülerinnen und Schüler an einem Tag testen.
Das Pilotprojekt ist zunächst bis zu den Herbstferien vorgesehen. Sofern sich die Pool-Tests bewähren, wird eine Ausweitung auch auf andere Schulen geprüft. Allen anderen Schulen stellt das Land auch weiterhin wie bisher Antigen-Schnelltests zur Verfügung.
(Quelle: Universitätsmedizin Mannheim, UMM)