Sie heißen „Calline“, „Canelle“ oder „Apfelstrudel“ und sind die neuen tierischen Mitarbeiter des Amtes für Straßen- und Radwegebau des Rhein-Neckar-Kreises. Die Esel und Ziegen sind als fleißige „Mähroboter“ auf Ausgleichsflächen in der Umgebung von Schwetzingen im Einsatz.

Esel und Ziegen zur Landschaftspflege

Das Amt für Straßen- und Radwegebau des Kreises betreut über 20 Hektar Ausgleichsflächen an Bund-, Land- und Kreisstraßen. Ausgleichsflächen werden angelegt, um Eingriffe in die Landschaft, zum Beispiel durch Straßenbauprojekte, abzumildern. Je nachdem, wie die Flächen angelegt wurden, gibt es dabei Unterschiede in der Landschaftspflege: So werden beispielsweise einige Flächen als Streuobstwiesen von ortsansässigen Landwirten gepflegt und zur Heugewinnung genutzt. Rund um Schwetzingen, an der Ortsumgehung der B 535, sind es eher magere Sandrasenflächen, die einer speziellen Pflege bedürfen. Auf sieben Hektar der dortigen Ausgleichsflächen wurde im Frühjahr 2021 gemeinsam mit dem Weidebetrieb Herbana GmbH ein Beweidungsprojekt gestartet. Nun erledigen dort zwei Provence-Esel und mehrere Burenziegen die notwendigen Pflegearbeiten, welche ansonsten durch die Straßenmeistereien durchgeführt wurden.

Beweidungsprojekt soll ausgeweitet werden

Was ist der Vorteil der Beweidung? Im Gegensatz zu Mäharbeiten, schafft das Beweiden eine natürliche Grünlandpflege und zusätzliche Strukturen für mehr Artenvielfalt. Durch den Tritt der Tiere im sandigen Boden entstehen beispielsweise Nischen für bodenbrütende Wildbienen und Keimbetten für typische Sandrasenpflanzen. Neben dem positiven Effekt der ökologischen und nachhaltigen Landschaftspflege, sinkt auch der betriebliche Aufwand für die Straßenmeistereien erheblich. So muss kein Schnittgut mehr gemäht oder entsorgt werden. Das spart Abgabekosten und Zeit. „Unsere tierischen Helfer führen ihre Arbeit absolut zuverlässig, ökologisch und sehr insektenschonend durch“, freut sich der Betriebsdienstleiter der Straßenmeistereien im Rhein-Neckar-Kreis, Matthias Knörzer. Er bewertet das Beweidungsprojekt, das zunächst als Versuch gestartet ist, sehr positiv und plant, das Konzept auch auf weitere Ausgleichsflächen im Landkreis auszuweiten.

Tiere bitte nicht füttern – es drohen sonst gesundheitliche Probleme!

Für die Beweidung konnte das Unternehmen Herbana GmbH aus Bruchsal gewonnen werden, welches mit Rindern, Ziegen, Schafen und Eseln verschiedene Projekte zur naturschutzdienlichen Beweidung in der Region durchführt. Bei dem Beweidungsdienstleister sind die Tiere in guten Händen: Ein Team kümmert sich um die tägliche Pflege und Kontrolle der Weideflächen. Für Besucher wichtig zu wissen: Esel und Ziegen sind Weidetiere und sind mit dem gesunden Nahrungsangebot auf den Flächen zufrieden. Eine Zufütterung ist deshalb nicht nur unerwünscht, sondern kann auch zu gesundheitlichen Problemen bei den Tieren führen. Auch Hunde sollten bei einem Besuch an der Weide angeleint werden, damit die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum nicht gestört werden.

 

(Quelle: Rhein-Neckar-Kreis)