Der Kreisverband Bergstraße des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) kritisiert die Absicht der Gemeinde Einhausen, die wachsende Versiegelung ihrer Gemarkung weiter voranzutreiben. „Wer die Zeichen der Zeit versteht, muss das Prinzip Wachstum in Frage stellen und es nicht noch beschleunigen”, kritisiert Guido Carl, Vorstandsmitglied des Kreisverbands und ergänzt: „Das Wachstum der Flächenversiegelung muss auch in Einhausen ein Ende haben.” Zum einen würden neue Baugebiete wie „Im Knippel” und „Im lichten Flecken” wertvolle Ackerflächen unwiederbringlich zerstören, zum anderen würden sie den Klimawandel durch zusätzliche CO2-Emissionen erheblich beschleunigen, so der BUND.

Der BUND weist darauf hin, dass der allgemein beklagte Artenrückgang vor allem die sogenannten Offenlandarten betrifft, was unter anderem darauf zurückzuführen sei, dass in den vergangenen beiden Jahrzehnten alleine in Hessen die landwirtschaftliche Nutzfläche um mehr als 40.000 ha abgenommen habe. BUND-Kreisvorstandssprecher Herwig Winter: „Der Humusschicht unversiegelter Böden kommt zudem eine hohe Bedeutung für den Klimaschutz zu, denn nirgendwo sonst ist mehr Kohlenstoff gespeichert.“

Außerdem beginne jeder Hausbau mit einer immensen Klimabelastung, den Materialien wie Beton und Eisen durch ihre CO2-Rucksäcke mit sich bringen würden. Hinzu käme der Energieverbrauch, der in den neuen Häusern für Beheizung und Elektrik eingesetzt würde. Jedes nach aktueller Bauordnung ausgeführte Haus strapaziere das Klima permanent und über seine gesamte Lebensdauer. Das alles sei in Zeiten eines galoppierenden Klimawandels inakzeptabel und eine zusätzliche Bürde für die Kinder und Enkel derer, die heute Baugebiete ausweisen und Häuser bauen lassen.

„Angesichts der aktuellen Umweltprobleme ist es schon als zynisch zu bezeichnen, wenn verantwortliche Einhäuser Politiker behaupten, man könne ‘nicht mehr so kleinteilig weitermachen wie bisher’,” so Guido Carl. Aus Sicht des BUND wird hier alles andere als nachhaltig gedacht, wenn die Erhaltung von Landwirtschaft und Klima bei der Entscheidung zum Bauen offensichtlich keine Rolle spielen würden. Darüber hinaus machten die kritischen Leserbriefe der letzten Zeit deutlich, dass auch Einhäuser Bürger Nachteile durch die Neubaubereiche zu ertragen haben werden. Der BUND weist auch darauf hin, dass Einhausen in den vergangenen Jahren bereits einen erheblichen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen hatte und daher dem „Druck auf den Wohnungsmarkt” bereits angemessen entsprochen habe.