Viele Gebäudebrüter (wie Mehlschwalbe, Haussperling, Mauersegler, Hausrotschwanz oder auch Fledermäuse) sind im Bensheimer Stadtgebiet seltener geworden. Mit einer gemeinsamen Aktion wollen die Stadt Bensheim und der NABU Stadtverband Bensheim / Zwingenberg einen Überblick über das Artenvorkommen erhalten. Dabei ist die Mithilfe der Bürger gefragt.

Mit den Mauerseglern rückt der nahende Sommer wieder ins Bewusstsein. Stets um den 1. Mai kehren sie aus ihren Winterquartieren nach Bensheim zurück. Doch Jahr für Jahr wird die Zahl vieler Gebäudebrüter geringer. „Gebäudebrüter und gebäudebewohnende Fledermäuse mangelt es vor allem an Nahrung und an Brutplätzen“, fasst Bensheims Erste Stadträtin und Umweltdezernentin Nicole Rauber-Jung die zwei größten Probleme zusammen. Der Futtermangel geht vor allem auf einen deutlichen Insektenschwund zurück. Darauf weist Werner Eck, Vorsitzender des NABU Stadtverbands Bensheim / Zwingenberg hin, der mahnt: „Wir müssen die Insekten als Nahrungsquelle, aber auch als Bestäuber dringend schützen. Wichtig sind insektenfreundliche Bepflanzungen, die Verringerung von Insektiziden und Pestiziden und eine mäßigere Beleuchtung der Städte.

Aber auch die Möglichkeiten zum Nisten werden von Jahr zu Jahr weniger. Viele Gebäudebrüter sind ursprüngliche Felsenbrüter, die sich den Siedlungen angepasst haben. Über die Zeit haben sie gelernt, Häuserschluchten, Fassaden, Dachvorsprünge und Dachböden als willkommenen Lebensraum zu nutzen. „Energiekrise und Klimaschutz machen eine Wärmedämmung der Häuser immer wichtiger. Dabei kommt es aber zum Verlust von Brutplätzen, da Spalten, Nischen und Dachvorsprünge wegfallen oder Dachstühle für die Jungtieraufzucht von Fledermäusen nicht mehr zur Verfügung stehen“, erklärt Rauber-Jung.

NABU und Stadt bitten die Bevölkerung um Unterstützung

Der NABU Stadtverband Bensheim / Zwingenberg und die Stadt Bensheim wollen auf dem Feld der Gebäudebrüter tätig werden, um zumindest die Brutvoraussetzungen zu verbessern. Dazu ist es wichtig, einen aktuellen Überblick über das Artenvorkommen zu erhalten. Um möglichst belastbare Daten zu bekommen, bitten NABU und Stadtverwaltung die Bevölkerung um Unterstützung: Wo gibt es Nester an Gebäuden? Wo sind möglicherweise Einflüge von Vögeln oder Fledermäusen in Dachverkleidungen oder Dachstühle beobachtet worden? Hierzu werden Postkarten in der Lokalzeitung sowie im Rathaus, in der Touristen-Information, im Bürgerbüro und an anderen zentralen Stellen ausgelegt.

Auch können sie von der NABU-Webseite in der Rubrik „Aktivitäten“ (www.nabu-bensheim.de/aktivitaeten) heruntergeladen werden. Freigeschaltet ist auch ein Anrufbeantworter bei der Stadtverwaltung Bensheim. Unter Telefon 0 62 51/14-2 59 können die Beobachtungen auf Band gesprochen werden. Wer sich zudem für Nisthilfen am eigenen Haus interessiert, kann sich mit der Postkartenmeldung auch für eine fachliche und finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung oder Installation von Nistkästen bewerben. Diese Aktion soll zur Vorbereitung auf die nächste Brutsaison im Herbst stattfinden. Bei zu vielen Interessenten entscheidet das Los.

 

(Quelle: Stadt Bensheim)