Klima-Werkstatt Bad Dürkheim

Bei der 2. Klima-Werkstatt begrüßte Bad Dürkheims Bürgermeister Christoph Glogger erneut rund 90 interessierte Bürger. Foto: Stadt Bad Dürkheim

Bei der 2. Klima-Werkstatt begrüßte Bad Dürkheims Bürgermeister Christoph Glogger Ende März 2019 erneut rund 90 interessierte Bürger. Ludwig Karg, Geschäftsführer der B.A.U.M. Consult GmbH, erläuterte hernach, welche Ideen und Wünsche bei der 1. Klima-Werkstatt zusammengetragen worden waren. Aus diesen müssten nun Leitprojekte entwickelt werden, die eine gewisse Relevanz und Dringlichkeit für die Entwicklung der Stadt besäßen und möglichst in den kommenden drei bis fünf Jahren begonnen und auch weitgehend umgesetzt werden könnten.

An vorbereiteten Thementischen zu „Klimafreundlich Bauen und Sanieren“, „Energieeffizienz in der Wirtschaft“, „Zukunftsfähige Lokale Energieerzeugung und Speicherung“, „Klimawandelanpassung“ sowie „Nachhaltige und klimafreundliche Lebensstile“ fanden sich die Anwesenden zusammen und erstellten Steckbriefe für ausgewählte Projekte.

Klimafreundliches Schulzentrum WHG + Carl-Orff Realschule

Ziel des Projektes ist, dass der Schulverkehr autofrei und das Umweltbewusstsein der Schüler gestärkt wird. Dabei soll auch der Spaß am Klimaschutz wachsen. Als erste Schritte hat die Gruppe eine Verkehrsumfrage, die Durchführung von Info-Veranstaltungen und die Einrichtung einer Klimaschutz-AG aufgelistet.

Unverpackt-Laden

Ein Unverpackt-Laden, in dem neben Obst und Gemüse auch andere Waren ohne Verpackung zum Kauf angeboten werden, war Thema für eine weitere Gruppe. Mit der Umsetzung der Idee soll unnötiger Müll vermieden und ein Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz geleistet werden. Für den Anfang wird eine Exkursion zu einem Unverpackt-Laden einer nahegelegenen Stadt vorgeschlagen. Die nächsten Schritte seien die Suche nach einer Organisationsform und schließlich nach einer Verkaufsplattform.

Gemüse statt Tennis

Ein Garten im Kurpark, dort wo einst die beiden Tennis-Plätze waren, könnte nach dieser Idee ein Modellgarten für die jüngere Generation oder ein Nutzgarten für Bürger entstehen. Dabei würde aus einer grünen Wiese ein mit den unterschiedlichsten Pflanzen bewachsenes Terrain mit hohem Nutzwert.

Pilotquartier Silz

Hier geht es um die energetische Sanierung älterer Gebäude und eine ökologische Nutzung freier Flächen. Ausgestattet werden könnte das Quartier mit einem Carsharing-, E-Bike- oder Lastenrad-Angebot sowie einer gemeinsam genutzten Grünfläche. Nach dem erforderlichen Beschluss, ein solches Quartier einzurichten, würde die Aufstellung eines Kataloges mit Vorschlägen für die Siedlungshäuser und Verhandlungen zur Nutzung der Flächen stehen.

Anlaufstelle für individuelle Sanierungsfahrpläne und Energieeffizienz

Die Schaffung einer Anlaufstelle für individuelle Sanierungsfahrpläne und Energieeffizienzfragen war ein weiteres Leitprojekt. Dadurch erhofft sich die damit beschäftigte Gruppe eine Verbesserung der Energieeffizienz und eine Erhöhung der Sanierungsquote älterer Gebäude. Die Schaffung einer solchen Kompetenzstelle, am besten mit einem geförderten Klimaschutzmanager, würde mit der Beantragung eines Klimaschutzmanagements starten.

EnergieProFit im Gewerbegebiet

Eine weitere Gruppe dachte darüber nach, welche energetischen Potenziale das Gewerbegebiet vorhält. Durch die Kooperation verschiedener Unternehmen könnten bislang nicht genutzte Potenziale, z.B. überschüssige und ungenutzte Abwärme, von denen verwendet werden, die einen Bedarf haben. Dadurch würde der Verbrauch an fossiler Energie ebenso wie der CO2-Ausstoß gesenkt werden.

VOS for future

„VOS for future“ heißt das Projekt einer Gruppe, die die sanierungsbedürftige Valentin-Ostertag-Schule als regionales Vorzeigeobjekt umgestalten möchte. Dabei gelte es, sich dem Klimawandel anzupassen. Die Ideen: Beschattung des Gebäudes und Isolation durch Dachbegrünung und Photovoltaikanlage, vertikale Bepflanzung der Wände sowie Flächenentsiegelung. Als erste Schritte stellte man sich eine Visionsentwicklung, gefolgt von der Prüfung der Umsetzbarkeit und dem Aufstellen eines Finanzierungs- und Bauplanes vor.

Kampagne 777

Diese soll dazu dienen, Bad Dürkheim dem Klimawandel anzupassen. Um mehr beschattete Flächen zu erhalten, ist die Idee, 777 Bäume zu pflanzen, 777 ungenutzte Dachflächen mit PV-Anlagen auszustatten und 777 Gärten bienenfreundlich zu gestalten. Im ersten Schritt schlägt die Gruppe eine Analyse des Baumbestandes vor und die Schaffung eines finanziellen Anreizes zum Bau von PV-Anlagen. Die Kampagne sollte beworben werden und dadurch entsprechende Aufmerksamkeit erhalten.

Wanderausstellung „Klimakarawane“

Die Projektskizze sieht vor, eine Ausstellung zu konzipieren, die z.B. in Schulen oder Banken gezeigt werden könnte. Dabei sollen Infos über Möglichkeiten, sich dem Klimawandel anzupassen, mit unterschiedlichen Medien vermittelt werden.

Gründung einer Bürgerenergiegemeinschaft

Die Idee zur Gründung einer Bürgerenergiegemeinschaft unter Mitwirkung von Stadt und Stadtwerken stellte eine weitere Gruppe vor. Bürger könnten selbst zugleich Produzenten und Konsumenten des produzierten Stromes sein. Der Anteil an lokal produziertem Strom ließe sich deutlich steigern, angedacht ist aber auch der Ankauf von „grünem Strom“ bei anderen Anbietern. Als ersten Schritt stellt man sich eine Kontaktaufnahme zu bestehenden Projekten und Gespräche mit potenziellen Teilhabern vor.

CO2-neutrale Quartiere

lautet das Projekt, durch das selbst erzeugte Wärme und selbst erzeugter Strom innerhalb eines Quartieres untereinander ausgetauscht würde. Als erste Schritte gelte es, künftig keine Neubaugebiete mehr zuzulassen, die nicht CO2-neutral sind. In der Stadt sollte ein Modellquartier gefunden werden, das CO2-neutral umgerüstet werden könnte. Die Entwicklung eines Leitfadens für ein Modellkonzept nachhaltige Quartiere wäre ein erster Schritt.

Energetisches Vorzeigemuseum

Zu einem „Energetischen Vorzeigemuseum“ umgestalten möchte eine weitere Gruppe das Pfalzmuseum für Naturkunde. Mit einem nachhaltigen Energiepark soll ein CO2-neutrales Museum entstehen, das ein Aushängeschild für erneuerbare Energien und ein Beispielpark für Bürger und Schüler wird. Zunächst müsste ein Konzept erstellt werden, im nächsten Schritt würde der Modellbau von Photovoltaikanlagen, Biomasseheizkraftwerken und Windkraftanlagen anstehen.

Das weitere Vorgehen

Nachdem jede Gruppe ihre Ideen vorgestellt hatte, erläuterte Ludwig Karg das weitere Vorgehen. Die ausgewählten Projekte würden nun durch fachmännischen Input von B.A.U.M. Consult und Eigler & Partner ergänzt. Am 11. Mai sei dann ein „Youth Climate-Hackathon“ geplant, von dem man sich noch viele Ideen der jüngeren Generation erhofft. Es folgen ein Verwaltungsworkshop und zwei Treffen der Steuerungsgruppe, bevor das Klimaschutzkonzept mit von der Steuerungsgruppe als umsetzbar eingestuften Leitprojekten durch den Stadtrat beschlossen werden kann.