Foto: E. Schauer

Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller hat am 26. Januar 2021 dem Ministerrat den Bericht zur Lage der Natur 2020 vorgestellt. „Der Bericht liefert einen umfassenden Überblick über unsere Naturschutzpolitik in den letzten fünf Jahren“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Stuttgart. „Mit vielfältigen Maßnahmen, wie beispielsweise dem Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt oder am Ankauf von für den Naturschutz wichtigen Grundstücken, konnten wir die Lage unserer Natur im Land verbessern.“

Verlust der biologischen Vielfalt hat sich dramatisch beschleunigt

„Wir müssen aber leider auch feststellen: Der Verlust der biologischen Vielfalt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch beschleunigt. Mit dem Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt setzt die Landesregierung dieser Entwicklung ein umfassendes Aktionsprogramm entgegen“, so der Ministerpräsident weiter. Über dieses Programm fördert die Landesregierung zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen. Im Bereich des Umweltministeriums wurden in der ersten Periode des Sonderprogramms in den Jahren 2018 und 2019 über 2.300 kleinere und größere Vorhaben zum Beispiel zur Optimierung von Schutzgebieten, zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft, zum Schutz der Moore sowie für den landesweiten Biotopverbund auf einer Fläche von mindestens 5.900 Hektar umgesetzt.

Seit dem letzten Bericht zur Lage der Natur vom Januar 2016 habe Baden-Württemberg außerdem ein weiteres Biosphärengebiet im Schwarzwald und neun neue Naturschutzgebiete ausgewiesen. „Damit haben wir die Voraussetzungen verbessert, um den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen“, so Kretschmann. „Die Stärkung der Artenvielfalt können wir aber nur bewältigen, wenn Naturschutz und Landnutzung Hand in Hand arbeiten.“ Der Bericht zur Lage der Natur 2020 beschreibe eine Vielzahl an Projekten, die sich in Baden-Württemberg bereits heute der Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz widmen. „Die vorhandenen Aktivitäten verdeutlichen, dass sich viele Landwirtinnen und Landwirte gemeinsam mit dem Naturschutz aktiv und intensiv für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen. Diese Zusammenarbeit wollen wir weiter ausbauen“, kündigte der Ministerpräsident an.

Seit 2011 Naturschutzetat auf über 100 Millionen Euro mehr als verdreifacht

„Naturschutz ist eine Investition in die Zukunft“, betonte Umweltminister Franz Untersteller. „So hat die Landesregierung seit 2011 die Ausgaben für den Naturschutz von 30 Millionen auf zuletzt 106,7 Millionen Euro mehr als verdreifacht und die Naturschutzverwaltung personell gestärkt.“ Der Bericht zur Lage der Natur zeige nun, dass die Mittel gut anlegt seien. „So konnte die Landesregierung seit 2011 über 800 Hektar naturschutzwichtige Grundstücke erwerben, um auf diesen Flächen gezielte Aufwertungen für die heimische Tier- und Pflanzenwelt vorzunehmen“, ergänzte der Umweltminister. Ein gutes Beispiel sei die Renaturierung von Mooren. Intakte Moore dienen dabei nicht nur als wichtiger Lebensraum für bedrohte Arten, sondern leisten als CO2-Speicher einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz.

„Der Bericht belegt auch, dass das Land die Finanzierung von Maßnahmen im Rahmen der Landschaftspflegerichtlinie, dem wichtigsten Förderinstrument für den Naturschutz und die Landschaftspflege, ausgeweitet hat. So hat die Fläche, auf der Landschaftspflegemaßnahmen durchgeführt wurden, seit 2014 um 30 Prozent zugenommen: Im Jahr 2019 konnten gut 64 Millionen Euro an Fördergeldern ausgeschüttet werden“, sagte Untersteller. Das Geld gehe insbesondere auch an landwirtschaftliche Betriebe, die auf rund 41.000 Hektar Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen umsetzen. „Das trägt dazu bei, die von der heimischen Flora und Fauna benötigten speziellen Lebensräume auch in Zukunft zu erhalten, und wir unterstützen unsere landwirtschaftlichen Betriebe bei ihrem Einsatz im Naturschutz“, so der Umweltminister.

Erfolgsmeldungen zum Thema Artenschutz

Als Erfolgsmeldungen zum Thema Artenschutz nannte der Umweltminister außerdem die positive Bestandsentwicklung in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten bei Wanderfalken, Weißstorch und Steinkauz, die zu den sogenannten „Flaggschiffarten“ des Artenschutzes in Baden-Württemberg gehören. Ein sehr eindrückliches Beispiel aus der Botanik sei das Bodensee-Vergissmeinnicht. „In den 90er Jahren war diese Pflanze noch vom Aussterben bedroht, heute hat sich ihr Bestand an den Ufern des Bodensees stabilisiert“, so Untersteller. „Solche Entwicklungen belegen den Erfolg unserer Anstrengungen und den Stellenwert, den wir der Naturschutzpolitik einräumen“, bekräftige Ministerpräsident Kretschmann.

Weiterführende Informationen

Das Naturschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg verpflichtet das Umweltministerium als oberste Naturschutzbehörde, dem Landtag in jeder Legislaturperiode über den Zustand und die Entwicklung der biologischen Vielfalt im Land zu berichten. Der Bericht zur Lage der Natur stellt diese Informationen zur Verfügung und liefert einen profunden Überblick über sämtliche Themen, die mit Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg in Zusammenhang stehen.

Zum Herunterladen „Bericht zur Lage der Natur 2020“: hier

 

(Quelle: Staatsministerium Baden-Württemberg)