Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt, dass der Rat für Landwirtschaft und Fischerei Anfang der Woche mit einem Beschluss für die Einführung eines EU-weiten Tierwohlkennzeichens gestimmt hat. Damit ist nun die EU-Kommission aufgefordert, sich des Themas anzunehmen. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes kann ein solches Tierwohlkennzeichen ein Baustein in einer Strategie für eine tiergerechtere, verbraucherfreundlichere und nachhaltigere Landwirtschaft sein.

„Die Entscheidung des Rats war ein wichtiger Schritt. Wir hoffen sehr, dass am Ende der Prüfung durch die EU-Kommission ein verpflichtendes Kennzeichen steht, welches flächendeckend das Tierwohl in der EU erhöhen kann. Nur so ist auch der Ursprung aller tierischen Produkte für die Verbraucher ersichtlich, die seit Langem mehr Tierschutz einfordern“, sagt Jürgen Plinz, Präsidiumsmitglied des Deutschen Tierschutzbundes, der den Verband auch im Vorstand der europäischen Dachorganisation Eurogroup for Animals vertritt.

Während der Deutsche Tierschutzbund und seine europäischen Partnerorganisationen im Vorfeld und bis heute für ein verpflichtendes Tierwohlkennzeichen werben, plädieren die meisten EU-Mitgliedstaaten für ein freiwilliges Kennzeichen. Der Ball liegt nun bei der EU-Kommission, die einen Vorschlag zur konkreten Ausgestaltung erarbeiten muss.

Hohe Tierschutzstandards erforderlich

Für ein glaubwürdiges Tierwohlkennzeichen sind aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes hohe und am Tierschutz ausgerichtete Standards entscheidend. Skeptisch sieht der Verband daher eine Formulierung im abgestimmten Text des EU-Rats, die besagt, dass ein Kennzeichen zum Ziel haben soll, „den Tierschutz für möglichst viele Tiere, die der Lebensmittelgewinnung dienen, zu verbessern“ und dass „den geografischen und klimatischen Besonderheiten der Mitgliedstaaten Rechnung getragen werden“ soll.

Der Wunsch, breit in den Markt einzusteigen, dürfe nicht auf Kosten des Tierschutzniveaus gehen, so die Tierschützer. „Ein Tierschutzkennzeichen verdient seinen Namen nur dann, wenn es ein wirkliches Mehr an Tierschutz bringt. Es muss an den Bedürfnissen der Tiere, nicht an den Bedürfnissen von Staaten ausgerichtet sein“, betont Plinz.

 

(Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V.)