Probenentnahme bei einem Humboldt-Pinguin für eine Doktorarbeit im Zoo Landau. Foto: Zoo Landau in der Pfalz

Es sind mehr als 1.000 Beiträge zum besseren Verständnis von Wildtieren: Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. hat erstmals eine Erhebung über die Forschungsleistungen seiner Mitglieder vorgelegt. In der nun veröffentlichten Broschüre „Forschungsort Zoo“ finden sich neben Informationen über die Beiträge auch zahlreiche Beispiele zur praktischen Anwendbarkeit.

Die Unterstützung von Forschung ist dem Landauer Zoo ein besonderes Anliegen

Forschungsbeiträge des VdZ-Mitglieds Zoo Landau in der Pfalz sind in die der Broschüre zugrundeliegenden Studie mit eingeflossen. Auch wenn es finanziell und personell bedingt kaum möglich ist, direkt zooeigene Forschungsprojekte in Landau oder im natürlichen Lebensraum von im Zoo lebenden Tierarten durchzuführen, ist die Unterstützung von Forschung dem Landauer Zoo ein besonderes Anliegen. Außerdem gehört es zu den Aufgaben eines modernen Zoos, Beiträge zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zu leisten.

Der Zoo Landau bietet Studierenden und Doktoranden schon lange die Möglichkeit, verhaltensbiologische Studien an den Landauer Zootieren durchzuführen. Darüber hinaus werden Forschungseinrichtungen regelmäßig Materialien wie Fell, Federn, Kot- oder auch Blut- bzw. Gewebeproben oder ganze Tierkörper für wissenschaftliche Untersuchungen zur Verfügung gestellt. Der Zoo Landau stellt zudem systematisch gesammelte Daten zur Auswertung zur Verfügung und unterstützt Forschungsvorhaben durch die regelmäßige Beantwortung von Fragebögen. Allein in den letzten drei Jahren profitierten davon über 30 Forschungsarbeiten und -institutionen.

„Durch die Studien an Zootieren kann Forschung gelingen, die ansonsten unmöglich wäre“, sagt Dr. Julia Kögler, stellvertretende Geschäftsführerin des VdZ. „Letztlich haben alle Beteiligten in unseren gemeinsamen Artenschutzbemühungen bessere Chancen, die bedrohte Biodiversität zu erhalten, weil die Zoos seit vielen Jahren relevante wissenschaftliche Daten sammeln.“ Und diese Erkenntnisse können dazu beitragen, Schutzmaßnahmen für Tierarten in menschlicher Obhut und in der Wildnis gezielter zu planen und umzusetzen.

Von 2008 – 2018 waren die VdZ-Mitglieder an 1.058 wissenschaftlichen Publikationen beteiligt

Im Zeitraum von 2008 bis 2018 waren die Mitglieder des VdZ an insgesamt 1.058 wissenschaftlichen Publikationen beteiligt. Diese erfolgten in 284 unterschiedlichen Wissenschaftsjournalen und wurden anschließend 8.991 Mal zitiert. Dabei erstreckten sich die Forschungsprojekte über alle Tiergruppen und eine Vielzahl von Fachgebieten. So konnte unter anderem ein wichtiger Beitrag zur stressfreien Entnahme von Blutproben bei Wildtieren geleistet werden. Ein umfangreiches Forschungsprojekt untersuchte, welche blutsaugenden Wanzenarten sich dafür eignen. Des Weiteren konnte vor dem Hintergrund der Bedrohung wildlebender Königspinguine durch die steigende Erderwärmung mittels einer groß angelegten Studie in 12 europäischen und amerikanischen Zoos nachgewiesen werden, dass die Anzahl gelegter Eier pro Tier steigt, je mehr Vögel pro Quadratmeter zusammenleben.

„Die wertvollen Tierbestände und Datenbanken der Zoos sind von großer Bedeutung für den wissenschaftlichen Kenntnisstand“, sagt Kögler. „Man muss sich nur vor Augen führen, dass von den schätzungsweise 10 bis 15 Millionen Pflanzen- und Tierarten auf diesem Planeten nicht einmal die rund 100.000 Spezies umfassend erforscht sind, die von der Weltnaturschutzunion IUCN hinsichtlich ihres Bedrohungsstatus überwacht werden. Unsere Mitgliedszoos sind unverzichtbar, wenn es darum geht, bestehende Wissenslücken über Tierarten zu schließen.“

Die vorgelegte VdZ-Broschüre fußt auf der folgenden wissenschaftlichen Publikation:
https://jzar.org/jzar/article/view/471

Hintergrund-Infos: VdZ

Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin ist die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten mit Wirkungsschwerpunkt im deutschsprachigen Raum. Der 1887 gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den Anstoß zur Gründung des Weltzooverbandes (WAZA). Aktuell gehören zum VdZ 71 Mitgliedszoos in Deutschland, Schweiz, Österreich und Spanien. Zu den Schwerpunkten des VdZ gehören die Vertretung der Mitgliederinteressen, die Kommunikation und Kooperation mit Behörden, Politikern, Wissenschaftlern, Verbänden und den Medien. Weiterhin unterstützt der Verband Natur- und Artenschutzprojekte, sowie Bildung und Forschung in Zoos.

 

(Quelle: Zoo Landau in der Pfalz)