Das internationale Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten (Ramsar-Konvention) feiert in 2021 sein 50-jähriges Bestehen. Es handelt sich um das älteste und bedeutendste globale Naturschutzabkommen, das bisher mehr als 170 Staaten unterzeichnet haben. Ein erfreuliches Ereignis also, das alle Beteiligten normalerweise mit einem vielfältigen Festprogramm am „Welttag der Feuchtgebiete“ (2. Februar) angemessen gewürdigt hätten. Doch angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie wird in diesem Jahr keine zentrale Veranstaltung möglich sein. Auch die von den Organisatoren rund um den „Welttag der Feuchtgebiete“ als Alternative geplante Exkursionswoche in das Ramsar-Gebiet „Oberrhein – Rhin supérieur“ muss entfallen.

Foto: E. Schauer

„Es ist natürlich sehr schade, dass es in diesem Jahr keine zentrale Feier und keine Veranstaltungsangebote zum Welttag gibt, zumal wir dazu noch einen schönen runden Geburtstag bei der Ramsar-Konvention feiern könnten“, sagte Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller heute (27. Januar 2021) in Stuttgart. „Feuchtgebiete wie unsere Rheinauen sind Schatzkammern für Mensch und Natur. Sie sind unser Klein-Amazonien. Reich an einzigartigen Lebensräumen und einer biologischen Vielfalt, die ihresgleichen sucht.“ Deshalb sei es so wichtig, dass mit dem Welttag an die Schutzbedürftigkeit unserer wasserführenden Lebensadern erinnert werde, fügte der Umweltminister hinzu: „Wir müssen alles dafür tun, dass solche Naturparadiese nicht weiter durch den Klimawandel, Flächenfraß oder intensive land- und forstwirtschaftliche Nutzung bedroht werden.“

Naturschutz am Rhein muss europäisch gedacht und umgesetzt werden

Der diesjährige Welttag widmet sich dem Motto „wetlands und water“ (Feuchtgebiete und Wasser). Das Oberrheingebiet zwischen Basel und Karlsruhe gehöre nach der Ramsar-Konvention zu den weltweit rund 2.250 schützenswerten Feuchtgebieten, erläuterte die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Das gesamte Ramsar-Gebiet Oberrhein – Rhin supérieur erstrecke sich zwischen Basel / Ville-Neuf und Weil am Rhein im Süden auf beiden Seiten des Rheins über rund 190 Kilometer bis nach Karlsruhe. Es stehe damit auf einer Stufe mit so bekannten Gebieten wie dem brasilianischen Pantanal oder dem Okavango-Delta in Botswana.

Das Oberrheingebiet sei nicht nur für den Erhalt von Flora und Fauna von großer Bedeutung, sondern stelle auch einen der größten Trinkwasserspeicher Europas dar. Zudem schenke der Naturraum auch uns Menschen ein Rückzugsgebiet zum Verweilen und Erholen, betonten Minister Untersteller und Regierungspräsidentin Schäfer. „Rausgehen zu können und die Schönheit der Natur rücksichtsvoll zu erleben, ist in der Pandemie wichtiger denn je geworden.“

Und wer die raue Schönheit schätzen gelernt habe, der schütze sie auch. „Naturschutz am Rhein muss europäisch gedacht und umgesetzt werden“, betonte Untersteller. „Nur wenn wir auf beiden Seiten des Rheins eng zusammenarbeiten, können wir die biologische Vielfalt in diesem ganz besonderen Lebensraum erhalten und stärken.“

Um die Zusammenarbeit im Naturschutz zu verbessern und strategisch aufzustellen gebe es seit vier Jahren das INTERREG-Projekt „RAMS’Artenschutz“ und das laufende Folgeprojekt „RAMSAR-Biodiversität“, ergänzte Regierungspräsidentin Schäfer. „Mit diesem aus EU-Mitteln geförderten Projekt setzen wir eine tragfähige Strategie für die grenzüberschreitende Koordination des Schutzes von bedrohten Arten mit effektiven Maßnahmen um.“

Ergänzende Informationen

Den internationalen „Welttag der Feuchtgebiete“ gibt es seit 1997. Seit 2008 richten die französische Region Grand Est, die DREAL Grand Est, Alsace Nature und das Land Baden-Württemberg jährlich im Wechsel den Welttag im Ramsar-Gebiet Oberrhein aus. Das Übereinkommen zum Schutz der Feuchtgebiete geht auf das Jahr 1971 zurück. Die Konvention ist nach der Stadt Ramsar im Iran benannt, in der 1971 die Verhandlungen zu dem Abkommen stattfanden. Neben dem Oberrhein sind im Land noch das Wollmatinger Ried sowie der Mindelsee als Ramsar-Gebiet anerkannt.

 

(Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg)