Foto: Stadt Weinheim

Schon 2019 ist die Stadt Weinheim mit blühenden Blumenwiesen und einem guten Beispiel vorangegangen, jetzt wendet sich das Grünflächen- und Umweltamt mit einem praktischen Angebot an alle Hausbesitzer und Personen, die einen Haus- oder Vorgarten haben. Das Ziel: Schottergärten, die für Umwelt- und Naturschutz nutzlos sind, vermeiden – und stattdessen naturnahe Pflanzungen unterstützen.

Das geschieht jetzt mit einer „Weinheimer Kiste“, die in der Stadtverwaltung von Roland Robra in Abstimmung mit der Weinheimer Landschaftsarchitektin Bettina Jaugstetter entwickelt worden ist. Diese Kiste kann bei den Weinheimer Gartenbetrieben von Büren (Stahlbadstraße 96) und im Globus Baumarkt (Viernheimer Straße) erworben werden. Beide Geschäfte sind auch während der Corona-Krise regulär geöffnet.

Drei unterschiedliche Kisten und Pflanzenzusammenstellungen

Die „Weinheimer Kiste“ ist mit Pflanzen bestückt, die bei der Anlage eines naturnahen und lebendigen Gartens gepflanzt werden sollen. Die Vorauswahl wurde von den Experten aus ökologischen und optischen Aspekten getroffen. Es handelt sich um drei unterschiedliche Kisten und Pflanzenzusammenstellungen. Jeweils eine für den vollsonnigen, trockenen Standort, eine zweite für den schattigen und eine dritte für den mäßig sonnigen Standort.

Die Eignung für Wildbienen und andere Insekten, erklärt Bettina Jaugstetter, wurde dabei genauso beachtet wie der Bezug zu regionalen Pflanzengemeinschaften und die Verfügbarkeit von Pflanzen in der Stadt. Alle drei Mischungen bestehen aus ausdauernden und langlebigen Stauden, die in unterschiedlichen Höhen und Mengenverhältnissen eingeplant wurden, um so eine langlebige und pflegereduzierte Pflanzung zu ergeben. Das Material in der Kiste ist für eine Pflanzfläche von drei bis vier Quadratmeter gedacht.

Foto: Stadt Weinheim

Zur „Weinheimer Kiste“ wurde ein Faltblatt entwickelt, in dem der Käufer gezielte Pflanz- und Pflegeanleitungen erhält, bis hin zu einem Pflanzschema. Es gibt sogar Tipps und Hinweise von der Expertin zur Vorbereitung des Bodens und zu ergänzenden Pflanzungen. Die Kiste und das Faltblatt sind Teil einer Kampagne, die Weinheims Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner im Herbst vergangenen Jahres angekündigt hat.

„Wer sich mit Klimaschutz beschäftigt“, findet Fetzner, „kommt unweigerlich auch zur Frage des Stadtklimas, wir haben uns zum Ziel gesetzt, hier in allen Bereichen aktiv zu werden“. Jede versiegelte Fläche, so auch Umwelt- und Naturschutzberater Roland Robra, „heizt das Stadtklima weiter auf, und jeder Schottergarten zählt dazu“. In einer Stadt könnten nur begrünte und bepflanzte Flächen eine Wirkung gegen die Überhitzung entfalten. Er betont auch den Nutzen lebendiger Gärten für Artenschutz und Biodiversität. Robra: „Ohne blütenreiche standortgerechte Pflanzen verödet die Artenvielfalt in der Stadt. Das gewinnt zunehmend an Bedeutung, da auch auf den umliegenden intensiv bewirtschafteten Äckern und Wiesen die Artenvielfalt durch den Einsatz sogenannter Pflanzenschutzmittel und Düngung dramatisch zurückgegangen ist.“ Zwar sei auch in der Landesbauordnung die Versiegelung nicht bebauter Flächen verboten – die Stadt Weinheim setze aber noch mehr auf Information, Problembewusstsein und Unterstützung, erklärt Dr. Torsten Fetzner.

Stadt sucht Schaugarten

Die Stadt sucht einen Garten, den das Amt für Klimaschutz und Grünflächen als Vorzeige-Projekt nutzen kann. Der Besitzer muss nur zulassen, dass ein Schild aufgestellt wird, das ihn als Schaugarten ausweist. Die Kosten für die Bepflanzung übernimmt die Stadt.

Interessenten wenden sich an Roland Robra:
r.robra@weinheim.de

 

(Quelle: Stadt Weinheim)