Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Krämer mit Azubi Michele Mastrolorito. Foto: Stadtwerke Weinheim

220 Kilogramm Plastikmüll verursacht jeder Deutsche pro Jahr. „Auch wenn die Recyclingquote hierzulande hoch ist – jedes Stück Plastik, das dennoch in die Umwelt gelangt, ist schädlich für Lebewesen und Natur“, hält Peter Krämer, Geschäftsführer der Stadtwerke Weinheim, fest. Die Rede ist von Verpackungsmüll, der über Gewässer in die Weltmeere gelangt und eine Gefahr für die Umwelt und viele Meerestiere ist.

Azubis der Stadtwerke nehmen Umweltverschmutzung durch Plastik ins Visier

Gemeinsam mit den Auszubildenden des Unternehmens möchte Peter Krämer auf das Problem aufmerksam machen. Im ersten Schritt des Projekts, das die Stadtwerke-Azubis auf die Beine stellen, sind alle Weinheimer gefragt: Seit dem 11. Juni 2019 können sie an vier Orten in Weinheim ihre Plastikflaschen abgeben und das damit anfallende Pfand spenden. Ziel der Aktion ist es, bis Ende Juli mindestens 10.000 Flaschen zu sammeln. Zum Abschluss des Projekts verdoppeln die Stadtwerke Weinheim den Erlös für den guten Zweck: einen öffentlichen Wasserspender für Weinheim. Wer in Zukunft in der Innenstadt unterwegs ist und eine Trinkflasche mitbringt, kann dort seinen Durst mit Trinkwasser stillen. „Das ist günstiger als Einweg-Getränkeverpackungen und auch gesünder“, rät Peter Krämer. Auch das Umweltbundesamt empfiehlt Leitungswasser als Durstlöscher aus Umweltgesichtspunkten. Und was machen die Stadtwerke dann mit 10.000 Plastikflaschen? Zu viel verraten möchte der Stadtwerke-Geschäftsführer noch nicht: „Das Ergebnis der Aktion wird vom 26. bis 28. Juli im HaWei zu sehen sein.“

Plastik: ein weltweites Problem

In jedem Quadratkilometer Meer schwimmen nach WWF-Angaben heute schon bis zu 46.000 Teile Plastikmüll. Meeres- und Strandbewohner verwechseln ihn mit Nahrung, fressen Kunststoffteile und ersticken oder verhungern qualvoll. Auch Strände an Nord- und Ostsee sind zunehmend mit angeschwemmtem Plastik verunreinigt. Zwar werden Plastikverpackungen in Deutschland zu großen Teilen recycelt, aber nicht nur: Erst kürzlich hat ein Recherchenetzwerk aufgedeckt, wie deutscher Plastikmüll auf Deponien in Südostasien gelangt. „In welches Land unser Müll dann verschifft wird, und was dort mit ihm passiert, unterliegt nicht mehr unserer Kontrolle als Verbraucher. Besser erst gar nicht verursachen!“, ruft Peter Krämer zu einem erhöhten Bewusstsein für Müllvermeidung auf.

Abgeben und Gutes tun

Weinheimer, die das Pfand ihrer Plastikflaschen spenden wollen, können die sauberen Flaschen an vier Sammelstellen in der Zweiburgenstadt zu den jeweiligen Öffnungszeiten loswerden: im HaWei (Mannheimer Straße 11), bei den Stadtwerken (Breitwieserweg 5), im Bürgerbüro (Dürreplatz) und in der Stadtbibliothek (Luisenstraße 5/1). Am Ende der Azubi-Aktion werden die Stadtwerke Weinheim die Plastikflaschen sachgerecht entsorgen. Organisiert wird das Projekt tatkräftig von den Azubis selbst. Weil die Dimensionen in diesem Jahr größer sind, unterstützt das ganze Stadtwerke-Team. Beim kommunalen Unternehmen legt man großes Augenmerk auf interdisziplinäre Ausbildung und das Vermitteln von gesellschaftlichen Werten. „Das alljährliche Azubiprojekt stärkt einerseits das Wir-Gefühl der jungen Menschen untereinander, anderseits vermittelt es die Bedeutung von sozialem Engagement und fördert die Persönlichkeitsentwicklung“, betont der Stadtwerke-Chef.

Umweltbilanz von Trinkwasser

Die meisten Flaschenwasser werden heute in Plastikhülle angeboten. Zur Herstellung braucht es Rohöl, das energieintensiv verarbeitet wird. Mit der Zeit gibt Kunststoff außerdem Substanzen an das Flaschenwasser ab. Bereits 2009 hat Dr. Martin Wagner von der Johann-Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt in einer Studie nachgewiesen, dass diese hormonähnlich wirken. Ein Liter Flaschenwasser kostet durchschnittlich 50 Cent – dafür gibt es 250 Liter vom örtlichen Trinkwasser „Woinemer Klares“ direkt aus dem Hahn.