Nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz muss auch die zerstörte Verkehrsinfrastruktur wiederhergestellt werden. Der ökologische Verkehrsclub VCD weist darauf hin, dass eine nachhaltige Neuplanung entscheidend dafür ist, dass Städte, Kommunen und Infrastrukturen besser an die Folgen des Klimawandels angepasst werden. Und sie trägt vor Ort dazu bei, eine Klimakatastrophe, die weit über beherrschbare Veränderungen hinausgehen würde, zu verhindern.

„Die verstörende Umweltkatastrophe hierzulande lässt erahnen, was der sich weiter erwärmenden Erde an vielen Stellen bevorsteht“, erklärt Dr. Rupert Röder, Vorsitzender des ökologischen Verkehrsclub VCD. Er fordert daher, endlich politisch vorsorgend zu handeln: „Wir brauchen die Abkehr von einer Politik, die von Handeln bestenfalls redet. Gerade im Verkehrssektor, dem Nachzügler der Energiewende, müssen der CO2-Ausstoß und der Rohstoffverbrauch drastisch gesenkt werden. Dafür muss auch der Verkehr seine Schranken finden, die Mobilität muss angepasst werden an eine endliche Welt mit endlichen Ressourcen.“

Bessere Klimaanpassung

Eine bessere Klimaanpassung bedeutet aus Sicht des VCDs: Verkehrs- und Siedlungsentwicklung müssen stärker zusammen gedacht und klimabedingte Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur so frühzeitig wie möglich bei Planung und Bau berücksichtigt werden. Im Klartext: Der Neu- bzw. Wiederaufbau von Straßen in Bach- oder Flussnähe muss in Frage gestellt und Alternativen ausgeschöpft werden. Beim Wiederaufbau müssen Eisenbahnstrecken wie die Eifelquerbahn oder die Ahrtalbahn prioritär auf- und ausgebaut werden.

„Für eine zukunftsweisende Verkehrsinfrastruktur sollten wir auf effiziente Verkehrsträger und Verkehrsmittel setzen, also auf solche, die bezogen auf die Verkehrsleistung wenig zum CO2-Ausstoß beitragen und relativ wenig Fläche in Anspruch nehmen. Hier ist die Schiene der Straße um ein Vielfaches überlegen. Bahn und Bus sind besonders effiziente, umweltschonende Verkehrsmittel. Und auch das Fahrrad wird immer wichtiger“, erläutert Röder die Vorschläge des VCD.

Klimaanpassung ist jedoch „nur“ Symptombehandlung; die Politik müsse den Klimaschutz endlich konsequent verfolgen: In Deutschland werden ca. 20 Prozent des CO2 durch den Verkehr ausgestoßen, dieser Prozentsatz steigt seit Jahren an. Der Verkehr müsse jetzt drastisch reduziert und umorganisiert werden. Dazu gehöre die umgehende Einführung von Tempolimits, der Stopp weiterer Straßenausbau-Projekte und eine starke Reduzierung des MIV.

Für eine nachhaltige Verkehrsplanung, die alle Verkehrsmittel gleichberechtigt in den Blick nimmt, fordert der VCD ein Bundesmobilitätsgesetz. Übergeordnete Ziele wie Klimaschutz, Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie Effizienz und Flächensparsamkeit würden damit endlich rechtlich verankert. „Je länger wir eine kluge Verkehrswende hinausschieben, umso rabiater muss letztendlich die Notbremse gezogen werden!“, so der VCD abschließend.

 

(Quelle: VCD Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.)