„Wir sind heute auf der Umweltministerinnen- und -ministerkonferenz in Sachen Ressourceneffizienz ein entscheidendes Stück weiter gekommen. Es ist ein großer Erfolg, dass die Umweltministerinnen und -minister einstimmig unserem Antrag zugestimmt haben und somit ein deutliches Zeichen gegen die Vernichtung von Kleidungsstücken setzen“, erklärte die rheinland-pfälzische Staatsministerin Anne Spiegel am 23. April 2021. „Der Bund ist nun aufgefordert, etwa zügig eine Transparenzverordnung vorzulegen, die Herstellerinnen und Hersteller von Textilien dazu verpflichtet, nachvollziehbar zu dokumentieren, wie sie mit unverkaufter Ware umgehen. Zudem braucht es dauerhafte Rahmenbedingungen des Bundes, damit das Vernichten der Ware nicht kostengünstiger ist als das Spenden von Kleidungsstücken.“

Nach Schätzungen steht eine Vernichtung von rund 500 Millionen neuer Kleidungsstücke an

Denn die Zunahme von zurückgesendeten und unverkauften Textilien führt dazu, dass auch immer mehr Kleidungsstücke ungetragen vernichtet werden. Das Problem besteht nicht erst seit der Corona-Pandemie. Die pandemiebedingten Ladenschließungen haben die Situation aber noch einmal verschärft: Nach Schätzungen steht eine Vernichtung von rund 500 Millionen neuer Kleidungsstücke an. Um hier Gegenzusteuern hatte Rheinland-Pfalz den Antrag „Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit bei Textilien stärken – Ungetragene Textilien wiederverwerten statt vernichten“ bei der Umweltministerinnen- und -ministerkonferenz eingebracht.

Aktuell zeigt die Entwicklung in der Textilbranche jedoch in eine andere Richtung: Seit 2002 hat sich die Textilproduktion weltweit verdoppelt. Rund 60 Kleidungsstücke pro Jahr kaufen sich die Bürger in Deutschland im Schnitt – Tendenz steigend. Dabei werden die Kleidungsstücke nur noch halb so lang wie noch vor 15 Jahren getragen. „Dieser Trend zur sogenannten Fast Fashion geht klar zu Lasten von Umwelt und Klima und benötigt erhebliche Ressourcen: Die Produktion von Kleidung braucht etwa große Mengen an Wasser und Energie. Für die Produktion eines Kilogramms Baumwolle sind bis zu 25.000 Liter Wasser erforderlich. Das entspricht rund 100 vollgefüllten Standard-Badewannen“, erläuterte Spiegel. Alleine die Verlängerung der Lebensdauer der Kleidung von einem auf zwei Jahre könnte eine Einsparung der CO2-Emissionen von 24 Prozent bringen.

Laut EU-Kommission werden weltweit weniger als ein Prozent der Kleidung recycelt

Die Umweltministerinnen und -minister sprechen sich mit dem Antrag auch dafür aus, das Recyceln von Textilien zu stärken und dafür einen europaweiten Markt zu schaffen. Laut EU-Kommission werden weltweit weniger als ein Prozent der Kleidung recycelt und zur Herstellung neuer Kleidungsstücke verwendet. Zudem sollen Informationen über die Lebensdauer und Kreislauffähigkeit von Textilien in bestehende Label wie dem grünen Knopf intergiert werden, damit die Verbraucher diese bei ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen können.

Rheinland-Pfalz setzt sich seit Jahren mit der Kampagne „Müll nicht rum“ für Abfallvermeidung und Ressourcenschonung ein. Dabei liegt ein Schwerpunkt auch auf Textilien. So sind auf der Webseite www.muellnichtrum.rlp.de viele Secondhand-Läden im Land über eine Karte oder Suchfunktion abrufbar. Diese Übersicht kann z.B. ein Anhaltspunkt für Verbraucher sein, Textilien ein zweites „Leben zu schenken“.

 

(Quelle: Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten, Rheinland-Pfalz)