Um auf eine mögliche Gasmangellage im kommenden Herbst und Winter vorbereitet zu sein, hat die Stadt Bensheim ein Maßnahmenpaket geschnürt: Damit wird der Energieverbrauch in den städtischen Liegenschaften reduziert.

„Gedanklich müssen wir uns mit allen möglichen Szenarien auseinandersetzen. Wir wollen als Stadt Bensheim mit gutem Beispiel vorangehen, um in der kalten Jahreszeit die Versorgung möglicherweise auch ohne russisches Gas zu gewährleisten. Deshalb ergreifen wir Maßnahmen, damit wir den Energieverbrauch um mindestens 15 Prozent senken“, so Bensheims Bürgermeisterin Christine Klein. Sie betont, dass jede noch so kleine Maßnahme in der Summe gewichtig ist. Unter Kleins Führung hat sich ein Krisenstab gebildet, der gezielt Einsparpotenziale ermittelt, Stufenpläne entwickelt und an Lösungen arbeitet. Oberstes Ziel ist es, die Energiegrundsicherung für die kritische Infrastruktur im Stadtgebiet und für die Menschen in Bensheim zu gewährleisten. Klein betont: „Hier geht es um Vorsorge! Uns ist es wichtig, im Ernstfall gut vorbereitet zu sein.“

Denn es gilt: Je mehr wir jetzt an Energie sparen, desto besser kommen wir durch die kalten Monate. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je mehr im Sommer verbraucht wird, desto schwieriger wird die Lage im Winter.

„Ob wir tatsächlich in eine Gasmangellage geraten, hängt von derzeit noch nicht absehbaren Entwicklungen ab“, betont Umweltdezernent Adil Oyan und fährt fort: „Um bestmöglich vorbereitet zu sein, sind alle GasverbraucherInnen – darunter Privatpersonen, Gewerbe- und Industrieunternehmen, Vereine und Institutionen – aufgerufen, so viel Energie wie möglich einzusparen. Viele Städte und Kommunen folgen bereits dem Aufruf des Bundeswirtschaftsministeriums. Wir hoffen, dass wir möglichst viele Bensheimer Bürgerinnen und Bürger zum Energiesparen motivieren können, was auch Auswirkungen auf den Klimaschutz und den eigenen Geldbeutel hat.“ Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung unterstreicht ebenfalls die Wichtigkeit der getroffenen Maßnahmen: „Alles, was Energie verbraucht und möglicherweise entbehrlich ist, kommt auf den Prüfstand. Unsere Teams beobachten die aktuelle Entwicklung mit großer Wachsamkeit. Sollte sich die Lage weiter verschärfen, werden wir zusätzliche Maßnahmen ergreifen.“

Konkrete Maßnahmen der Stadt Bensheim

Das Maßnahmenpaket wurde vom Team Klimaschutz, Umwelt und Energie erarbeitet und wird von den Mitarbeitenden des Gebäudemanagements gemeinsam mit Partnern wie der Feuerwehr umgesetzt. Da der Großteil des Energieverbrauchs in den städtischen Einrichtungen auf das Heizen und die Warmwasserbereitung zurückgeht – der Rest auf stromverbrauchende Geräte – beschäftigen sich die meisten Maßnahmen zur Einsparung mit der Reduzierung der Heizenergie und der Warmwassererzeugung.

So legt die Stadt Bensheim für ihre städtischen Einrichtungen fest, dass die Heizperiode erst zum 1. Oktober startet statt wie bisher zum 15. September. Raumtemperaturen werden auf ein notwendiges Minimum reduziert. Als Faustregel gilt: Senken wir die Raumtemperatur um ein Grad, sparen wir rund sechs Prozent Energie. So werden beispielweise die Raumtemperaturen in Verwaltungsgebäuden, Kindertagesstätten oder Dorfgemeinschaftshäusern auf 20°C beschränkt statt wie bisher 22 bis 24°C, das Parktheater und Bürgerhaus auf 20°C, Sportstätten auf 17°C (Umkleiden 20°C) und Fahrzeughallen der Feuerwehr gemäß DIN auf 7°C. Die Heizungsanlagen werden ab Dienstschluss vom 23. Dezember heruntergefahren, die Gebäude kehren erst wieder zum 2. Januar 2023 in den regulären Heizbetrieb zurück. Mobile Heizgeräte werden abgebaut, der Betrieb untersagt. Heizungseinstellungen wie Heizzeiten und Belegungszeiten werden auf das Minimum reduziert, kontinuierlich überprüft und dokumentiert. Die Lüftungsanlagen werden bis zum Beginn der Heizperiode dort außer Betrieb genommen, wo Fensterlüften möglich ist. Die dezentrale Warmwasserbereitung in öffentlichen Gebäuden, WC-Anlagen, wird auf das Nötigste – unter Einhaltung der Hygieneanforderungen – reduziert oder abgeschaltet. Traditionell werden die Brunnen zum Winzerfest abgestellt – sie bleiben im Anschluss bis zum Ende der Winterpause außer Betrieb. Zwischen den Jahren ist ein Notfallbetrieb, beispielsweise beim Standesamt und Bürgerbüro, für dringende Angelegenheiten gewährleistet.

Infos und Tipps zum Energiesparen der LandesEnergieAgentur Hessen:
www.lea-hessen.de/buergerinnen-und-buerger/hessen-spart-energie

Die LEA Hessen hat zudem eine kostenfreie Energiespar-Hotline eingerichtet, bei der Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunen und Unternehmen Rat zur Vorbereitung auf den kommenden Winter und die Heizperiode einholen können.

Das Energiespar-Telefon ist montags bis freitags von 9.00 bis 17.00 Uhr, donnerstags bis 20.00 Uhr zu erreichen unter:
Telefon 06 11/9 50 17- 89 89

 

(Quelle: Stadt Bensheim)