ecoGuide, Artenschutz, Sinsheim, Steinsberg, Kulturlandschaft

Stolz präsentieren die Projektbeteiligten vor Ort die Plakette und den symbolischen Spendenscheck des VRRN. Foto: Stadt Sinsheim

Seit vier Jahren grasen Schafe am Fuße des Steinsbergs unterhalb der Burg bei Sinsheim (ecoGuide berichtete). Die Vierbeiner sind als Landschaftspfleger im Einsatz und helfen, ehemals verwilderte Flächen freizuhalten. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung von Artenvielfalt und Kulturlandschaft und sind daneben in den letzten Jahren zu einer ganz eigenen Attraktion geworden. Initiiert wurde das Projekt vom Landschaftserhaltungsverband Rhein-Neckar e.V. (LEV) in Kooperation mit der Stadt Sinsheim und dem Ortschaftsrat Sinsheim-Weiler. Der Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) hat das Vorzeigeprojekt nun mit einer Anerkennung im Wert von 5.000 Euro und der Plakette „Engagiert in der Metropolregion Rhein-Neckar“ ausgezeichnet.

Gemäß dem Staatsvertrag zwischen Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hat der VRRN die Aufgabe, die Weiterentwicklung der Landschaften der Metropolregion Rhein-Neckar zu fördern. In diesem Zusammenhang findet auch alle zwei Jahre das Regionalparkforum Rhein-Neckar statt, bei dem die Gewinner des Wettbewerbs Landschaft in Bewegung ausgelobt werden. Kommunen werden im Vorfeld dazu aufgerufen, Landschafts- und Grünprojekte einzureichen, die die großen Landschaftsräume weiter aufwerten.

Weiterentwicklung der Landschaften der Metropolregion gewürdigt

Aus Sicht des VRRN kann das Beweidungsprojekt am Steinsberg als Baustein der angestrebten nachhaltigen und zukunftsfähigen Kulturlandschaftsentwicklung in der Region verstanden werden. Die Anerkennung hierfür wurde nun, nachdem die Prämierung im Juni nur virtuell stattfinden konnte, vor Ort von Dr. Claus Peinemann, Regionalreferent des VRRN, übergeben.

„Diese Anerkennung freut uns außerordentlich“, betonte Sinsheims Oberbürgermeister Jörg Albrecht, der sich für die hervorragende Arbeit der Projektbeteiligten bedankte. Ortsvorsteher Manfred Wiedl sprach von einer „riesigen Bereicherung für Weiler“, besonders im Hinblick darauf, wie verwildert die Flächen vor Projektbeginn waren. Er schloss sich dem Dank an alle Beteiligten, die städtischen Mitarbeiter, LEV, die Beratungsstelle für Grünanlagen, Obst- und Gartenbau des Rhein-Neckar-Kreises, die untere Naturschutzbehörde des Rhein-Neckar-Kreises, den Kreisverband für Obstbau, Garten und Landschaft Rhein-Neckar e.V. und Schäfer an. Mit der Preisverleihung erhalte das Projekt nun seine Krönung.

„Die Begeisterung insbesondere von Kindern über die grasenden Schafe ist überwältigend“, weiß Schäfer Markus Heizmann zu berichten. In drei Beweidungsgängen ziehen die Schafe über das Jahr hinweg um den Steinsberg, der erste Beweidungsgang fand 2021 im April statt. 40 bis 60 Tage bleiben die Tiere auf einer Fläche, derzeit auf der „Kirschanlage“, bevor sie weiterziehen. Insgesamt werden so rund 3,7 Hektar Gesamtgebiet von derzeit 45 Schafen beweidet.

Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas

Mit bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten zählen Streuobstwiesen aufgrund ihrer Strukturvielfalt und der extensiven Nutzung zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Neben der Pflege des Unterwuchses sind auch die Bäume selbst ein wichtiges Thema für die Projektbeteiligten. Der LEV hat in den letzten Jahren Pflanzungen vorgenommen und Schnittschulungen durchgeführt.

 

(Quelle: Stadt Sinsheim)