Während des Landtagswahlkampfes hat sich der Verband für Wirtschaft und Umwelt in Rheinland-Pfalz (VWU) für einen Wind-Wald-Pakt stark gemacht. Auf Flächen, auf denen die Bäume abgestorben waren, setzte sich der Verband vor der Wiederaufforstung für die Aufstellung von Windräder ein. Mit Erlösen aus Pacht und Betrieb solcher Anlagen sollte die Aufforstung klimabeständiger Baumarten finanziert werden. In Rheinland-Pfalz sind nach dem letzten Waldschadensbericht jährlich rund fünf Millionen Bäume abgestorben, deren Aufforstung nicht alleine aus Landesmittel finanziert werden könnten, so der Wirtschaftsverband.

Bei der Diskussion um Windräder im Wald wird häufig argumentiert, dass auf den Flächen, die für Standort und Zuwegung benötigt werden, mehr CO2 freigesetzt wird als durch den Betrieb der Windanlagen eingespart werden kann. Der VWU verweist dazu auf eine Betrachtung von Kurt Werner (Haßloch) zum Thema CO2-Bilanz von Windkraft im Wald (www.vwu-rlp.de). Dabei gehe es darum, wie das Verhältnis der CO2-Emissionen, die durch den Flächenverbrauch entstehen, zu den Einsparungen liegen. „Nach derzeitigem Stand spart eine Windkraftanlage im Wald von Rheinland-Pfalz, abzüglich den durch den Bau und Flächenbedarf verursachten CO2-Emissionen, über eine Betriebszeit von 20 Jahren etwa 85.000 t CO2 ein“, so Kurt Werner.

Der beste Schutz der Wälder ist, fossile Energieträger durch erneuerbare zu ersetzen

Wird ein Windrad im Wald errichtet, werden durch den Flächenbedarf je nach Standort, etwa 600 bis 1.200 Tonnen CO2 freigesetzt. Auf Kalamitätsflächen sind die CO2-Emissionen marginal. Die CO2-Emissionen, die durch den Verlust an Biomasse verursacht werden, sind deutlich geringer, als die durch den Bau der Anlage entstehen, so Werner. Er verweist auch auf eine Studie der Uni Augsburg, wonach der CO2-Düngeeffekt seit den 1980er Jahren weltweit um 30 Prozent abgenommen hat. Dadurch nimmt die Fähigkeit der Wälder Kohlenstoff zu speichern, ab. Der beste Schutz der Wälder ist daher, fossile Energieträger durch erneuerbare Energieträger zu ersetzen. Windräder können allerdings nicht überall errichtet werden. Neben naturschutzfachlichen Gründen sind viele Voraussetzungen erforderlich. Von daher gibt es nur wenige geeignete Standorte. Deswegen dürften potenziell geeignete Standorte nicht aus Prinzip ausgeschlossen werden.

VWU-Vorstandssprecher Ulli Gondorf sieht sich in den Ergebnissen der Betrachtungen des Haßlochers bestätigt. „Um die Energiewende in unserem Bundesland schnellstmöglich zu erreichen, müssen alle Potenziale ausgeschöpft werden. Bei 40 Prozent Waldfläche in Rheinland-Pfalz und einem großflächigen Waldsterben sollten Argumente gegen Wind im Wald-Projekte genau geprüft werden. Wir werden uns weiterhin für solche Projekte einsetzen“.

 

(Quelle: Verband für Wirtschaft und Umwelt Rheinland-Pfalz)