Foto: E. Schauer

„Das Waldsterben hat inzwischen erschreckende Dimensionen erreicht: Mehr als elf Millionen Bäume sind in Rheinland-Pfalz seit 2018 abgestorben. Alle Schadensbefunde, die wir in der Waldzustandserhebung gemessen haben, befinden sich im Allzeit-Spitzenbereich: 84 Prozent unserer Bäume sind krank, 2019 waren es 82 Prozent. Auch die Schadensschwere hat noch einmal bedeutend zugenommen. Der Anteil deutlich geschädigter Waldbäume bleibt mit 45 Prozent auf höchstem Niveau. Zum Vergleich: 2019 lag diese Zahl noch bei 37 Prozent“, sagte die rheinland-pfälzische Umwelt- und Forstministerin Ulrike Höfken anlässlich der Veröffentlichung des Waldzustandsberichts 2020. Mit diesem erhebt Landesforsten einmal im Jahr den Gesundheitszustand der Wälder. Von Juli bis August 2020 haben geschulte Mitarbeiter 3.768 Stichproben-Bäume an 157 Aufnahmepunkten in ganz Rheinland-Pfalz begutachtet und deren Vitalitätszustand unter die Lupe genommen.

„Unser Wald ist sichtbares Opfer der Klimakrise. Deswegen müssen wir alles daransetzen, die waldschädigenden Emissionen der fossilen Energien zu vermeiden und stattdessen die Erneuerbaren Energien weiter auszubauen. Die Dürre- und Hitzeperioden führen seit 2018 zu extremer Vitalitätsschwächung. Die Konsequenz: Die geschwächten Bäume werden anfälliger gegenüber Schaderregern oder sterben gar ab. Die langandauernden, hohen Temperaturen wiederum fördern die Entwicklung von Insekten wie dem Borkenkäfer“, erläuterte die Ministerin.

Auch die Buche, die Eiche und die Kiefer sind immer häufiger in ihrer Vitalität eingeschränkt, sodass die Schaderreger ein leichtes Spiel haben und zum Teil durch vermehrten und kombinierten Befall die Bäume zum Absterben bringen. Bei der Buche ist der Anteil der deutlichen Schäden um 25 Prozentpunkte gestiegen, bei der Kiefer um 14 Prozentpunkte. Einen verhaltenen „Lichtblick“ gibt es bei der Eiche: Der Anteil deutlich geschädigter Probebäume ist gegenüber dem Vorjahr um elf Prozentpunkte gesunken.

Klimaschutz ist Waldschutz

„Um unseren Wald für künftige Generationen zu erhalten, handeln wir auf verschiedenen Ebenen: Wir unterstützen die Anpassungsfähigkeit unserer Wälder durch natürliche Ansamung und gezielte Überführungen von Nadelbaumbestockungen hin zu Mischwäldern. Letztere kommen in Rheinland-Pfalz auf 82 Prozent der Fläche vor, bundesweit sind es 76 Prozent. Seit September gilt im Staatswald zudem für ein Jahr eine Hiebsruhe für alte, geschlossene Buchenwälder“, führte die Ministerin an und bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Landesforsten für ihr Engagement.

Um auf Zusammenhänge zwischen Klimakrise und Waldsterben aufmerksam zu machen, hat Landesforsten kürzlich die Initiative „MeinWaldKlima“ gestartet. Sie will Menschen für den Schutz des Klimas und damit für den Schutz der Wälder gewinnen. Als Forstministerium sei es auch gelungen, zusätzliche Gelder der Bundesregierung für den Wald und die kommunalen und privaten Waldbesitzenden zu erhalten: Die GAK-Förderung zur Bewältigung der Extremwetterschäden im Wald habe der Bund für 2020 auf mehr als 16,5 Millionen Euro erhöht, so Höfken weiter. „Anfang des Jahres haben wir auf Bundesebene eine Waldklimaprämie vorgeschlagen. Denn Wälder sind systemrelevant: Zum Erhalt unserer Wälder ist es nötig, dass die Waldbesitzenden eine finanzielle Honorierung erhalten, die an ökologische Kriterien gebunden ist“, erklärte die Ministerin abschließend.

Zum Waldzustandsbericht 2020:

https://s.rlp.de/Waldzustandsbericht2020

 

(Quelle: Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten, Rheinland-Pfalz)