„Steigende Jahresdurchschnittstemperatur, Rückgang der Grundwasserneubildung, Sterben der Wälder – die Auswirkungen des Klimawandels sind in Rheinland-Pfalz angekommen. Umso konsequenter müssen wir die Energiewende auf allen Ebenen umsetzen“, sagte die rheinland-pfälzische Umwelt- und Energieministerin Ulrike Höfken heute (9. Oktober 2019) während der Fachtagung „Mit Photovoltaik von der Stromwende zur Energiewende“ in Mainz. Die Solarenergie sei dabei eine wichtige Säule: Sie solle langfristig rund ein Viertel der Stromerzeugung decken, so Höfken weiter.

Startschuss für Solar-Offensive

Um als Land die Energiewende weiter voranzubringen, gab Ministerin Höfken heute gemeinsam mit der Energieagentur Rheinland-Pfalz den offiziellen Startschuss für die Solar-Offensive, die auf verschiedenen Ebenen greifen wird. Dabei stellte die Ministerin das Solarspeicherprogramm vor, ein zentraler Baustein der Offensive. „Mit dem Programm unterstützen wir Privathaushalte und Kommunen dabei, neue Photovoltaik-Anlagen kombiniert mit Batteriespeichern einzubauen. So wollen wir die Eigenversorgung von Kommunen mit ihren Liegenschaften wie Klima-Schulen und Privatpersonen mit selbst erzeugtem PV-Strom und dessen Speicherung fördern. Ziel ist die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung. Heute ist der selbst produzierte Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach oft günstiger als die Energie vom Versorger. Zugleich sind die Preise für Batteriespeicher deutlich gesunken. Es wird immer attraktiver, Strom zu speichern, um auch nachts und an bedeckten Tagen selbst erzeugten Strom nutzen zu können“, erläuterte die Energieministerin. Für das Förderprogramm stellt das Umweltministerium insgesamt fünf Millionen Euro bereit.

Eckpunkte des Solarspeicherprogramms

Die Förderhöhe des Solarspeicherprogramms liegt bei 100 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität. Unterstützt werden Heimspeicher in Privathaushalten mit bis zu 1.000 Euro sowie Gemeindespeicher in Kommunen mit bis zu 10.000 Euro. Für den Erhalt der Förderung müssen Privathaushalte eine neue Photovoltaik-Anlage mit mindestens 5 kWp Nennleistung und einen Batteriespeicher mit mindestens 5 kWh Speicherkapazität installieren. Kommunen sollten neue Photovoltaik-Module mit einer Nennleistung von mindestens 10 kWp und mindestens 10 kWh Speicherkapazität einbauen. „Wir gehen davon aus, dass die Anschaffungskosten der Batteriespeicher innerhalb von 12 bis 15 Jahren gedeckt sind. Deshalb können auch Städte und Gemeinden in einer schwierigen Haushaltslage an dem Programm teilnehmen“, führte die Ministerin an. Auch Förderkombinationen sind möglich: So kann etwa das Programm „Leuchten für den Klimaschutz“ zur Förderung des Austausches ineffizienter Leuchten bei der kommunalen Straßenbeleuchtung durch einen Batteriespeicher ergänzt werden.

„Wir verfolgen ein klares Ziel: Bis zum Jahr 2030 wollen wir eine vollständige Stromversorgung aus erneuerbaren Energien erreichen. Die Solar-Offensive wird dazu einen Beitrag leisten“, erklärte Höfken. Auch auf Bundesebene setze sich Rheinland-Pfalz innerhalb der Offensive für den Wegfall von Hemmnissen sowie bessere gesetzliche Vorgaben ein, wie etwa die Streichung des Solar-Deckels, so die Ministerin und betonte abschließend: „Anstatt jedoch endlich eine ambitionierte Klimaschutzpolitik umzusetzen, legt die Bundesregierung unzureichende Eckpunkte für das Klimaschutzprogramm 2030 vor und weicht diese mit der aktuellen Vorlage eines Entwurfs für ein Bundesklimaschutzgesetz noch weiter auf. Das ist ein Armutszeugnis für die Energiewende und den Klimaschutz in Deutschland und eine desaströse Nachricht für alle Engagierten sowie die kommenden Generationen.“

Hintergrund-Infos:

Die Förderung kann bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz beantragt werden unter:
www.energieagentur.rlp.de/solarspeicher

Zur Beratung stehen die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz für Privathaushalte sowie die Landesenergieagentur für Kommunen zur Verfügung. Zudem sind auch der BUND und das Landesnetzwerk Bürgerenergiegenossenschaften Ansprechpartner.

Die Solar-Offensive umfasst neben dem Solarspeicherprogramm weitere Maßnahmen zur Stärkung der Solarenergie im Land:

  • Bundesratsantrag zur Streichung des PV-Deckels
  • Leitlinie Elektromobilität in der Landesverwaltung
  • Freiflächenverordnung zur Installation von PV-Anlagen auf ertragsschwachem und artenarmen Grünland
  • Planung eines Solar-Katasters
  • Umfassende Beratung und Information durch viele Partner

 

(Quelle: Presse-Info des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten)