Etwa zehn Fußballfelder ist der neue Solarpark an der Seltenbach bei Eisenberg groß. Das reicht für rund 10 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr oder den Verbrauch von etwa 2.400 Haushalten. Der Solarpark ist seit Juli diesen Jahres mit einer Leistung von 8,4 Megawatt in Betrieb. Der Verband für Wirtschaft und Umwelt und der Landesverband Solarenergie Rheinland-Pfalz haben zusammen mit dem örtlichen Klimastammtisch Grünstadt / Leiningerland eine Exkursion nach Eisenberg in der Pfalz unternommen und dort im Ausläufer des Grünstadter Berges den Freiflächen-Solarpark besichtigt.

Errichtet wurde der 5 Millionen Euro teure Park von dem Wörrstadter Projektentwicklungsunternehmen JUWI, das auch Mitglied im Wirtschaftsverband ist. Eigentümerin ist die Hanwha Q CELLS GmbH (Qcells) – eine Tochterfirma der südkoreanischen Hanwha Group mit Sitz in Berlin und Thalheim (Sachsen-Anhalt). Als weltweit agierender Komplettanbieter für saubere Energielösungen hat Qcells auch die 17.000 Module für den 8 MW-Park produziert.

Neben der beeindruckenden Energieerzeugung und den technischen Details haben die Teilnehmenden insbesondere auch die umweltpolitischen Aspekte des Solarparks erfragt. Die Modulreihen haben keine Betonfundamente, sondern Metallpfosten, die in den Boden gerammt wurden. Dadurch ist die tatsächlich versiegelte Fläche durch den Pfostendurchmesser minimal. „Dennoch wird in der deutschen Bürokratie die gesamte Fläche unter den Modulen als versiegelt definiert, obwohl durch Zwischenräume auch ein Regendurchlass gewährt ist“, teilen die beiden Verbände mit.

Das traf bei den Teilnehmenden der Exkursion auf Unverständnis. Denn nicht nur zwischen den Modultischen, sondern auch unter den Modulen kann sich der Boden von seiner früheren zumeist intensiven landwirtschaftlichen Nutzung erholen. Durchgängige Vegetation ist gewährleistet. Kleintiere, Insekten, Regenwürmer und Mikroorganismen können wieder eine Heimat finden, eine Bodenbelastung durch Pestizide, Herbizide oder Fungizide findet nicht mehr statt. Zudem erfolgt keine Düngung und damit keine Nitratbelastung mehr für den Boden und das Grundwasser. Die Exkursionsteilnehmenden sind sich einig, dass die positiven Umweltaspekte von PV-Freiflächenparks viel zu wenig in der Diskussion Berücksichtigung finden.

Die Mitglieder des Klimastammtischs halten es für geboten, dass PV-Parks auch direkt auf dem Grünstadter Berg entstehen, um die künftige Energieversorgung auf erneuerbare Quellen umzustellen. Da es auf dem Grünstadter Berg bereits viele ökologisch wertvolle Kleinflächen gibt, sollten dort die Parks nach besonderen Biodiversitätsstandards erstellt werden, wie sie im Solarpaket der Bundesregierung derzeit diskutiert werden. Größere Abstände zwischen den Modultischen oder höhere Aufständerungen würden große Effekte für den Arten- und Umweltschutz bedeuten. Dadurch ergeben sich weitere ökologische Trittsteine neben den dringend erforderlichen Klimaschutzmaßnahmen.

Der Landessolarverband weist noch mal auf die Metastudie der Initiative Südpfalz hin, wonach nach Berechnungen des Verbands für Wirtschaft und Umwelt ca. 7 Millionen Solarmodule pro Jahr bis 2040 in Rheinland-Pfalz installiert werden müssten, um die Energiewende zu erreichen. Deshalb müssten neben Dach- und PV-Anlagen über versiegelten Flächen auch mehr landwirtschaftliche Flächen mit Solarparks, Biodiv-Solarparks auf naturbelassenen Flächen und Agri-PV-Anlagen auf Sonderkulturflächen in Betracht gezogen werden.

 

(Quelle: VWU – Verband für Wirtschaft und Umwelt und LSE – Landesverband Solarenergie Rheinland-Pfalz)