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Klimaschutzministerin Anne Spiegel beim Besuch der Kläranlage in Mainz. Foto: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, Rheinland-Pfalz

Das rheinland-pfälzische Klimaschutzministerium hat kürzlich die Durchführung von SARS-CoV-2-Analysen im Zu- und Ablauf der Kläranlage Mainz und dem Hauptklärwerk Trier beauftragt. Denn zahlreiche Studien im In- und Ausland haben gezeigt, dass SARS-CoV-2 im Abwasser identifiziert werden kann. „Das Monitoring ermöglicht einen guten Überblick über die Virenlast im Abwasser. Unser Ziel ist es, mithilfe der über einen längeren Zeitraum durchgeführten Abwasseranalysen einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Früh- und Entwarnsystems des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung auch zur Nutzung bei neuen, zukünftigen Pandemien zu leisten. Zusätzlich wollen wir langfristig Erfahrungen in der Interpretation von Abwasserproben zur Einschätzung des kommenden Pandemieverlaufs sammeln. Das Ziel: Pandemien vorzeitig zu bekämpfen“, sagte Klimaschutzministerin Anne Spiegel bei ihrem Besuch auf der Kläranlage in Mainz.

Messungen in Kläranlagen können im Abwasser einen Trend hinsichtlich steigender oder auch sinkender Infektionszahlen liefern. Hierzu fehlt jedoch noch ein entsprechendes Früh- bzw. Entwarnsystem, über das die Daten interpretiert werden können. „Wir haben kürzlich das Monitoring auf der Kläranlage Mainz und dem Hauptklärwerk Trier gestartet. Ich freue mich, dass bereits vor wenigen Tagen die erste Probennahme durchgeführt werden konnte. Das Pilotprojekt soll bis Ende des Jahres laufen“, so Spiegel weiter. Die Proben werden von einem beauftragten Analyselabor zunächst dahingehend getestet, ob sie positiv oder negativ auf SARS-CoV-2 sind. Falls eine Probe ein positives Ergebnis zeigt, wird zusätzlich die Viruskonzentration ermittelt. Es wird dabei mit der PCR-Technologie gearbeitet. Mithilfe von Langzeit-Daten sollen so Erkenntnisse erlangt werden, die zur Entwicklung eines Warnsystems verwendet werden können. „Mein besonderer Dank geht an alle Projektbeteiligten und insbesondere an die beiden Kläranlagenbetreiber, die mit ihrem Engagement und ihrem Personaleinsatz dieses wichtige und zukunftsweisende Pilotprojekt unterstützen“, so Spiegel weiter.

Jeanette Wetterling, Vorstandsvorsitzende des Wirtschaftsbetriebes Mainz, sagte: „Als Betreiber der größten kommunalen Kläranlage des Landes sind wir froh und auch ein klein wenig stolz, dass wir uns an so einem bedeutenden und zukunftsweisenden Projekt beteiligen dürfen. Das gilt umso mehr, wenn aus dem Monitoring am Ende ein wirksames Instrument zur Coronabekämpfung werden sollte. Darüber hinaus ist es für uns und sicherlich auch für alle anderen Kläranlagenbetreiber ein ganz besonderer Moment, Abwasser als Informationsmedium erleben zu können, das vielleicht schon bald als ein wichtiger Bestandteil zur Überwachung des Infektionsgeschehens und damit zur Eindämmung der Pandemie beitragen kann.“

Hintergrund-Infos

SARS-CoV-2 im Abwasser ist aufgrund der Umwelteinflüsse nicht mehr infektiös. Die Analysedaten des Abwassermonitorings werden dem Landesuntersuchungsamt (LUA) zugeleitet. In einem weiteren Schritt erhält das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH (UFZ) diese Daten, die sie in die Entwicklung eines Frühwarnsystems einspeisen. Hierfür sind insbesondere die langfristig erhobenen Daten über insgesamt sieben Monate interessant.

 

(Quelle: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, Rheinland-Pfalz)