„Angesichts der steigenden Temperaturen der kommenden Tage steht einem Sprung in einen kühlen Badesee nichts im Weg. Fast alle 71 EU-Badeseen in Rheinland-Pfalz sind in ihrer derzeitigen Wasserqualität ausgezeichnet“, sagt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken. Das zeigten die aktuellen Untersuchungen der hygienischen Wasserqualität, die das Landesamt für Umwelt (LfU) im rheinland-pfälzischen „Badegewässeratlas“ (www.badeseen.rlp.de) veröffentlicht. Sabine Riewenherm, Präsidentin des LfU, ergänzt: „Neben der regelmäßigen Untersuchung der Badegewässer durch die Gesundheitsbehörden überprüft das Landesamt unter anderem das Auftreten von Cyanobakterien, den sogenannten Blaualgen, damit mögliche Gesundheitsgefahren für Badende rechtzeitig erkannt werden können.“
Die Ergebnisse bestätigen damit auch den EU-Badegewässerbericht 2019, der gerade vorgelegt wurde: Alle Badegewässer in Rheinland-Pfalz halten die aktuellen mikrobiologischen EU-Grenzwerte ein. 65 Badeseen wurden sogar mit „ausgezeichnet“ bewertet. Zu zwei Seen, die erst im vorletzten bzw. in diesem Jahr als EU-Badegewässer angemeldet wurden liegen noch keine ausreichenden Daten vor, so dass eine Einstufung durch die EU noch nicht vorgenommen werden konnte (Kuhuntersee, Obere Altrheinwiesen Neupotz).
Baden in Zeit von Corona
„Zu beachten sind von allen Badenden die geltenden Kontaktbeschränkungen. Das heißt auch beim Planschen: Abstand halten“, mahnt Höfken. Das bedeute 1,5 Meter an Land und 3 Meter im Wasser selbst. Zudem müssten die Hinweise der vor Ort jeweilig zuständigen Kreisverwaltungen sowie deren Hygienekonzepte befolgt werden. Nach Ausführungen des Umweltbundesamtes ist der Eintrag von Coronaviren in Badegewässer durch infizierte Personen grundsätzlich möglich. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung ist nach Einschätzung des Umweltbundesamtes, u.a. wegen der Verdünnung im Wasser, äußerst gering.
„Die Ergebnisse der Badegewässeruntersuchungen zeigen, dass auch in diesem Sommer nichts gegen einen Ausflug an einen Badesee spricht. Allerdings möchte ich auch darauf hinweisen, dass alle Badegewässer wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind“, gibt Umweltministerin Ulrike Höfken zu Bedenken. So solle kein Abfall hinterlassen oder Fische und Wasservögel gefüttert werden, Schwimmen sei nur an den ausgewiesenen Badestellen zugelassen.
„Flusswasser ist aus hygienischen Gründen grundsätzlich als gesundheitlich bedenklich anzusehen, daher ist in Rheinland-Pfalz kein Fluss oder größerer Bach als Badegewässer ausgewiesen“, so die Ministerin. Wegen der nicht auszuschließenden Infektionsgefahr und den Gefahren durch Schiffsverkehr und der zum Teil starken Strömung auf den großen Flüssen rät sie generell vom Baden in Fließgewässern ab.
Hintergrund-Infos
Zu den offiziellen Badeseen in Rheinland-Pfalz zählen zahlreiche kleinere Stehgewässer, aber auch der 331 Hektar große Laacher See. Weiträumige Naherholungsgebiete mit mehreren Baggerseen befinden sich entlang des Rheins, etwa im Binsfeld in Speyer. Die EU-Badegewässer werden in vier Kategorien (ausgezeichnet, gut, ausreichend, mangelhaft) eingestuft. Demnach wurden 65 Seen mit „ausgezeichnet“ bewertet, vier weitere Seen mit „gut“ (Krombachtalsperre, Surfsee in Sondernheim, Sanduferbad Rülzheim, Großen Weiher in Mechtersheim). Beim Kuhuntersee und für die Obere Altrheinwiesen Neupotz liegen noch keine ausreichenden Daten vor.
Die EU-Badegewässer werden jedes Jahr vor und während der Badesaison von den Gesundheitsämtern der Kreisverwaltungen und dem Landesamt für Umwelt (LfU) untersucht. Die Überwachung der Gewässer erfolgt durch Besichtigungen, Probenahmen und Analysen der Proben. In Ausnahmesituationen und bei unerwartet hohen Einzelwerten der mikrobiologischen Parameter werden Maßnahmen, wie z.B. ein befristetes Badeverbot, erlassen. Zusätzlich zu den Keimbelastungen kontrolliert das Landesamt für Umwelt die Badegewässer auf Algenblüten.
Insbesondere Cyanobakterien (Blaualgen) stehen hierbei im Fokus, da sie beispielsweise Hautreizungen oder Durchfall auslösen können. Gewässer mit einem großen Potenzial für das Auftreten von Blaualgenblüten werden weiterhin vom Landesamt für Umwelt untersucht, bis keine Gesundheitsrisiken mehr bestehen. Entsprechende Informationen und Warnhinweise vor Ort sind unbedingt zu beachten.
Übersichtskarten, Steckbriefe, aktuelle Messwerte und etwaige Warnhinweise zu den Badegewässern unter:
www.badeseen.rlp.de
Hygienekonzept der Landesregierung zu Badegewässern:
corona.rlp.de/de/themen/hygienekonzepte/
Hinweise zu Corona und Badeseen des Umweltbundesamtes unter:
www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/4031/dokumente/uba_covid_badegewaesser_2020-03-27_0.pdf
(Quelle: Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz)