Mit steigenden Temperaturen und länger werdenden Tagen steigt auch die Aktivität unserer heimischen Wildtiere. Die Brut- und Setzzeit ist in vollem Gange. „In der sogenannten Brut- und Setzzeit ist das Wild mit der Aufzucht seiner Nachkommen beschäftigt und daher besonders störempfindlich“, erklärt der Wildtierbeauftragte des Rhein-Neckar-Kreises, Dorian Jacobs. Von April bis Juni erblicken die meisten Jungtiere das Licht der Welt – der größte Teil der Rehkitze wird im Mai gesetzt.
Tarnung als Schutz
Die Paarung der Rehe, die sogenannte Blattzeit, fand zwar schon im vergangenen Sommer statt, doch die Kitze werden erst jetzt geboren. Das liegt an der sogenannten Eiruhe, während derer sich das Kitz bis in den Monat Dezember nicht entwickelt, damit es erst nach dem kalten Winter geboren wird. Ein paar Wochen nach der Geburt können die Kitze bereits ihrer Mutter folgen und die Welt erkunden. Bis dahin werden sie von ihrer Mutter versteckt abgelegt, häufig in Wiesen oder bebuschten Flächen im Wald und geben keinerlei Gerüche von sich ab, um sich vor Beutegreifern zu tarnen. Die Mutter bleibt immer in der näheren Umgebung und sucht ihr Kitz regelmäßig zum Säugen und zum Sauberlecken auf.
Keinerlei Fluchtreflexe
Was die Rehkitze in ihren ersten Lebenswochen mit den Jungen von Hase, Bodenbrütern & Co. gemeinsam haben ist, dass sie keinerlei Fluchtreflexe haben und sich rein auf ihre Tarnung verlassen. Hier gilt der Appell: „Nicht anfassen und einfach weitergehen“. Denn wenn die Tiere durch Berührung menschliche Witterung annehmen und ihre Tarnung verlieren, kann es passieren, dass die Mutter diese nicht mehr weiter versorgt und die Jungen dann verhungern oder von Beutegreifern getötet werden.
Jeder kann helfen:
- Hunde sollten möglichst an der Leine oder – wenn zuverlässig abrufbar – ganz nah beim Führer ausgeführt werden.
- Sämtliche Bereiche außerhalb der befestigten Wege sind mögliche „Kinderstuben“ und sollten während dieser Zeit gemieden werden.
- Werden Jungtiere in gefährlicher Wegnähe gefunden, dürfen diese nicht berührt werden – gegebenenfalls ist der zuständige Jagdpächter zu informieren, der weiß wie man kleine Rehkitze fachgerecht umsetzen kann, damit die Mutter sie wiederfindet und auch weiter versorgt.
(Quelle: Rhein-Neckar-Kreis)