Sie ist nicht die wildgewordene Version der beliebten Karotte, sondern eine Art Ur-Form des im Supermarkt erhältlichen Wurzelgemüses. Entsprechend ist auch die Wilde Möhre (Daucus carota) essbar. Doch diese wertvolle Pflanze bietet noch viel mehr, weshalb der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) dafür wirbt, dass sie in keinem Garten fehlen sollte!

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Wilde Möhren im Garten. Foto: Andrea Vetter-Anders

Kaum Ansprüche, viel Nutzen!

Die Wilde Möhre ist bei vielen Insekten sehr beliebt: Wildbienen, Wanzen, Käfer, Falter und Fliegen aller Art besuchen ihre weißen Blüten. Besonders wichtig ist sie für den Schwalbenschwanz, dessen Raupen sich von Doldenblütlern, wie der Wilden Möhre, ernähren. Die Schmetterlinge hingegen sind auf keine bestimmte Blütenpflanze spezialisiert. Die Wilde Möhre gehört zweifelsohne in jeden naturnahen Garten!

Zu beobachten sind die zweijährigen Stauden an Wegrändern, sonnigen Böschungen und Wiesen, solange der Boden trocken und kalkreich ist. Sie wird 30 – 100 cm hoch und blüht von Juni bis Oktober. Die Doldenblüten sind weiß und sitzen dicht aneinander. Charakteristisch für die Blüten der Wilden Möhre ist die „Mohrenblüte“, ein dunkler schwarzer oder dunkelroter bis purpurfarbener Fleck in der Mitte des weißen Blütenstandes („Anthocyanpunkt“), der anderen Doldenblütlern fehlt.

Aus den Möhrensamen keimen im ersten Jahr kleine Möhrenpflanzen, die im zweiten Lebensjahr blühen. Vor und nach der Blüte rollt sich die Dolde wie ein Vogelnest zusammen. Dieses weitere typische Erkennungsmerkmal hilft vor Verwechslungen mit der ähnlich blühenden Hundspetersilie und dem giftigen Gefleckten Schierling.

Ur-Form der Karotte

Anders als unsere Kultur-Möhren, sind die Wurzeln der Wilden Möhre hell und dünner ausgeprägt. Die orange Karotte ist vermutlich eine Kreuzung aus der Wilden Möhre mit afghanischen und mediterranen Möhrenarten. Wer die Wurzeln der Wilden Möhre essen möchte, sollte einjährige Pflanzen verspeisen, da sie milder und weicher sind als die Wurzeln der zweijährigen, blühenden Pflanzen.

 

(Quelle: BUND Hessen e.V.)