„Wo es in Kommunen an vielen Ecken blüht, da ist es nicht nur schön für die Menschen, da ist auch Lebensraum für Insekten und Vögel“, erklärte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken heute (17. September 2018) auf dem Wildkräuterkongress in Neustadt. Gemeinsam mit Ökonomierätin llse Wambsganß, Präsidentin des LandFrauenverbandes Pfalz, eröffnete Höfken die Veranstaltung mit etwa 60 pfälzischen Gemeindevertreterinnen und -vertretern. „Wir wollen die Kommunen motivieren, Wildkräutern mehr Raum in öffentlichen Grünanlagen zu geben“, erklärte Wambsganß.
Seit April sind die Landfrauen in 200 Kursen in der gesamten Pfalz unterwegs
Der Kongress bildet den Abschluss eines Weiterbildungsprojektes, das die Landfrauen gemeinsam mit der Landeszentrale für Umweltaufklärung und mit Unterstützung der „Aktion Grün“ des Umweltministeriums durchführen. Seit April sind die Landfrauen in 200 Kursen in der gesamten Pfalz unterwegs und vermitteln Wissen über Wildkräuter, wie Brennnessel oder Löwenzahn, ihre Bedeutung für die Artenvielfalt und ihren Nutzen für die Ernährung und als Heilmittel.
Umwelt- und Ernährungsministerin Höfken erklärte: „Seit Jahren verschwinden immer mehr artenreiche, naturnahe Flächen mit Wildpflanzen. Und mit den Wildkräutern verschwindet die Lebensgrundlage für Insekten und Vögel. Die Zeit drängt, denn bereits die Hälfte unserer Brutvogelarten und 65 Prozent der heimischen Schmetterlingsarten sind gefährdet.“ Mit dem Landesprogramm „Aktion Grün“ und Maßnahmen wie dem Wildkräuterprojekt will das Umweltministerium den Lebensraum gefährdeter Arten erhalten und dem Artensterben entgegenwirken. Höfken ermutigte die Kommunen: „Nutzen Sie das Besondere Ihrer Gemeinde – die Natur und das Naturerleben – und verknüpfen Sie es mit einer nachhaltigen Entwicklung.
Brennnesseln sind regelrechte ‚Superfoods‘
Wildkräuterpflanzungen auf Eh-da-Flächen, in Parks und Grünanlagen sind oft auch ein farbenfroher Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt. Gerade Brennnesseln sind regelrechte ‚Superfoods‘ mit sehr hohem Vitamin C-Gehalt, sind Wirtspflanzen für allein 25 Schmetterlingsarten und sollten in den Grünflächen nicht bekämpft sondern genutzt werden.“
Auf dem Kongress konnten sich die kommunalen Entscheidungsträger informieren, Erfahrungen austauschen und erhielten praktische Anleitung in Workshops. Kommunen, die bereits Biotopschutz im öffentlichen Raum umsetzen, stellten ihre Maßnahmen vor. Diskutiert wurden Kosten und Pflege von Wildkräuteranlagen sowie die Akzeptanz in der Bevölkerung.
„Wildkräuter wie Brennnessel oder Gänseblümchen in Gärten und Grünanlagen oder als leckere Zutaten in unseren Küchen – das Projekt hat gezeigt, es gibt hier eine große Nachfrage. Die Kurse erreichten über 4.000 Teilnehmende“, berichtete Landfrauenpräsidentin llse Wambsganß. Umweltministerin Höfken zog ebenfalls eine positive Bilanz und erklärte: „Wir freuen uns über das große Interesse. Das Wildkräuterprojekt ist als erfolgreiches Modellprojekt gestartet und soll nun weiter Schule machen. Weitere Regionen in Rheinland-Pfalz haben bereits Interesse gezeigt. Den Kommunen bietet das Umweltministerium Unterstützung und Fördermöglichkeiten zum Beispiel als ‚Aktion Grün‘-Kommune.“