„Mit dem anstehenden Rückbau der massiven Befestigungen geben wir dem Speyerbach hier mitten in Neustadt an der Weinstraße ein weiteres Stück seiner natürlichen Uferlandschaften zurück. Noch eingefasst in einen steinernen Kanal wird sich hier schon bald wieder ein dynamischer und lebendiger Lebensraum entwickeln, der nicht nur ein Gewinn für Tiere und Pflanzen ist, sondern von dem auch die Anwohner profitieren“, sagte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken am 16. Februar 2018 beim ersten Spatenstich für das Renaturierungsprojekt „Grünzug Böbig“. Außerdem überreichte sie Oberbürgermeister Marc Weigel einen Förderbescheid über 1.053.400 Euro, mit dem das rheinland-pfälzische Umweltministerium die Maßnahme unterstützt.
Im Rahmen des Projektes, der Fortsetzung des bestehenden innerstädtischen Grünzuges nach Osten, wird das Gewässer im Bereich zwischen der Winzinger Straße und Landwehrstraße auf einer Länge von rund 600 Metern renaturiert. Ziel ist es, die Gewässerstruktur deutlich zu verbessern und somit einen attraktiven Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Dies geschieht u.a. durch die Integration von Buhnen, das Einbringen von Totholzelementen, der Aufweitung des Gewässers in Verbindung mit der Anlage von Kiesrauschen und Flachwasserzonen, sowie durch die Verlegung des Gewässers mit einem gewundenen Gewässerverlauf. Mit Schaffung dieser naturnahen Gewässerstrukturen soll auch die Aufenthalts- und Erlebnisqualität am Gewässer für die Bürger gesteigert werden. Auch ist im Bereich des Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums der Bau eines Grünen Klassenzimmers zur gezielten Umweltbildung geplant.
Artenvielfalt erhalten und schützen
„In einer Zeit, in der wir weltweit einen dramatischen Rückgang an Pflanzen und Tiere verzeichnen, müssen wir besondere Anstrengungen unternehmen, dem Verlust an Biodiversität auch in unseren Gewässern entgegen zu treten und den Trend umkehren. Einer unserer wichtigsten Bausteine hierfür ist die Aktion Blau Plus, die sich in den vergangenen Jahren zum erfolgreichsten Naturschutzprojekt an unseren Gewässern entwickelt hat“, betonte die Ministerin. Die Aktion beinhalte heute über 1.300 Rückbauprojekte und Gewässerrenaturierungen an rund 900 Kilometern Gewässerlänge. Seit 1994 seien Projekte der Kommunen zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Gewässer für Fische und Kleinlebewesen, für Renaturierungen, Grunderwerb und Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserrückhaltes für rund 330 Millionen Euro gefördert worden. Diese Maßnahmen habe das Land mit bis zu 90 Prozent der angefallenen Kosten finanziert, so Höfken weiter.
Doch nicht nur an den Gewässern sei Lebensraum für die Tiere und Pflanzen wichtig und notwendig. Deshalb habe das Land nach dem Vorbild der „Aktion Blau Plus“ im Jahr 2016 die „Aktion Grün“ ins Leben gerufen. „Sie bündelt unterschiedliche Maßnahmen – vom Moorschutzprogramm über Artenschutzkonzepte, Biotopvernetzung und Grünlandschutz bis zum Erhalt von Kulturpflanzen und Nutztierrassen. Der Handlungsbedarf im Naturschutz ist groß. Ziel ist es auch hier, das Artensterben aufzuhalten. Ich wünsche mir dabei einen ebenso großen Erfolg wie bei der Aktion Blau Plus, insbesondere dass sich viele Akteure in den Gemeinden und den Verbänden ermutigt fühlen, sich mit interessanten Projektbeiträgen einzubringen“, so der abschließende Appell der Umweltministerin.