Mit dem heranrückenden Ende der Schulferien im Blick hat der Krisenstab der Stadt Neckargemünd jüngst getagt und unter anderem den Start des Schulbetriebes an den städtischen Schulen ins dritte „Corona-Jahr“ besprochen. Neben den umzusetzenden Vorgaben der Corona-Verordnungen der Landesregierung Baden-Württemberg, stand auch die Anschaffung von mobilen raumlufttechnischen Anlagen (Luftfiltern) zur Diskussion. Hierfür haben Land und Bund den Kommunen Fördergelder angeboten.

„Viele Sorgen und Bitten haben uns von unseren Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern erreicht“, berichtet Bürgermeister Frank Volk, „so haben wir uns zunächst auch über die angekündigte Unterstützung seitens des Landes gefreut. Eine genauere Prüfung der zuständigen Fachbereiche hat allerdings ergeben, dass unsere Schulgebäude nicht für eine Landesförderung von Luftfilteranlagen infrage kommen. Denn die gilt nur für Räume, die schwer zu lüften sind – und die haben wir an unseren Schulen nicht. Das Angebot hat sich als ‚Luftnummer‘ erwiesen.“

Mobile Luftreinigungsgeräte in Klassenräumen können nicht das Lüften ersetzen

Nach herrschender wissenschaftlicher Meinung können mobile Luftreinigungsgeräte in Klassenräumen nicht das Lüften per Fenster ersetzen, sondern allenfalls als Ergänzung wirken und daher vorrangig in solchen Räumen zum Einsatz kommen, die nur schwer lüftbar sind. Alle Schulräume waren daher im Vorfeld von den Hausmeistern unter die Lupe genommen worden, mit dem Ergebnis: Querlüften und ein guter Luftaustausch sind problemlos möglich, zumal in den Corona-Verordnungen regelmäßige Lüftungsintervalle vorgeschrieben sind, auch wenn Luftfilter vorhanden sind. Auch wenn es im Winterhalbjahr in den Klassenzimmern durchaus „frisch“ werden kann: Dicke Kleidung anziehen und häufig lüften ist das beste Rezept, um die Aerosolbelastung mit Viren zu minimieren. Das häufige Lüften – etwa alle 20 Minuten – hilft auch, die vielen aus ihrer Schulzeit noch bekannte „dicke Luft“ im Klassenzimmer zu vermeiden, so dass die auch gelegentlich angesprochenen CO2-Sensoren und -ampeln mit entsprechenden „Smileys“ zwar plakativ, aber eigentlich entbehrlich sind.

Ein weiterer Punkt, der gegen die Anschaffung von Luftfiltern spricht, ist die mittlerweile enorm lange Lieferzeit von etwa eineinhalb Jahren für Geräte mit gutem Standard. So ist der Krisenstab zu dem Schluss gekommen, dass die hohen Anschaffungs- und Folgekosten der Luftfilter für Wartungen und Filterwechsel in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen der Anlagen stehen. „Wenn wir kurzfristig, sinnvoll und effektiv in die Gesundheit und Sicherheit unserer Kinder investieren können, tun wir das“, bekräftigt Bürgermeister Volk. „Das ist hier aber nicht gegeben.“ Neben dem regelmäßigen, gegebenenfalls sensorgestützten Lüften kommen dem Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen und einer effizienten Teststrategie im Kampf gegen das Coronavirus im Klassenzimmer weiterhin eine große Bedeutung zu.

Mobile Luftfilteranlagen für städtische Kindergärten und Hort in Prüfung

Nach Informationen des Landes ist angedacht, auch für Kindertageseinrichtungen ein entsprechendes Förderprogramm aufzulegen. Auch in diesem Bereich will sich die Stadt Neckargemünd informieren, welchen Bedarf es geben könnte. Eine Prüfung der entsprechenden städtischen Einrichtungen auf ausreichende Belüftbarkeit ist bereits am Laufen.

 

(Quelle: Stadt Neckargemünd)