Erst, wenn das Wasser sich zurückzieht, werden die Schäden wirklich sichtbar: Obwohl Hessen nicht im gleichen Maße wie die Nachbarbundesländer vom Hochwasser Anfang Juni betroffen war, gibt es dramatische Überschwemmungsschäden auf landwirtschaftlichen Flächen, insbesondere im hessischen Ried.
Dort sind über tausend Hektar betroffen. Ackerbau-, Sonderkultur- und Viehhaltungsbetrieben drohen dadurch extreme Verluste. Vor allem Flächen mit Getreide (mehr als 60 Prozent), Speisekartoffeln (mehr als 30 Prozent), Speisezwiebeln, Zuckerrüben, Buschbohnen, Stangenbohnen und Erbsen sind betroffen, Viele der gefluteten Felder entlang des Rheins sind für die Bewirtschaftung dieses Jahr gänzlich verloren.
Bei einem Vor-Ort-Termin traf Landwirtschaftsminister Ingmar Jung am 17. Juni 2024 in Lampertheim gemeinsam mit Stefan Schneider, Vizepräsident und Hans-Georg Paulus, Generalsekretär des Hessischen Bauernverbandes und Vertretern des Regionalbauernverbandes die betroffenen Landwirte. Insgesamt waren über 80 Interessierte gekommen und nutzten die Gelegenheit zu einer regen Diskussion mit Jung. „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich der Landwirtschaftsminister für uns so viel Zeit nimmt. Wir sind froh und dankbar, dass die Landesregierung sich so intensiv für uns einsetzt“, sagte der Agrarwissenschaftler Willi Billau. Der langjährige Vorsitzende des Bauernverbands Starkenburg ist betroffener Landwirt in Lampertheim. Allein in Lampertheim sind rund 300 Hektar Ackerfläche betroffen, hinzu kommen größere Flächen Grünland.
Notfallhilfe in Höhe von bis zu zwei Millionen Euro
Noch immer steht dort auf einigen Feldern das Wasser. „Ich bin vor Ort, um meine Solidarität und Unterstützung auszudrücken, denn die Menschen hier stehen unter enormem Druck. Sie sind in Sorge um ihren Betrieb, um ihre Existenz, um ihre Zukunft. Die Landesregierung steht an ihrer Seite. Wir werden daher schnell und pragmatisch helfen. Dafür wird die Landesregierung kurzfristig eine Sofort-Nothilfe aufsetzen. Die Betriebe brauchen Liquidität für den Wideraufbau. Dafür stellen wir durch Umschichtungen in der Agrarhilfe bis zu zwei Millionen Euro bereit. Denn wir brauchen diese Betriebe. Und wir brauchen die Menschen, die sie führen und die dort für uns alle gute regionale Produkte – unser aller Essen – produzieren!“, so Ingmar Jung.
(Quelle: Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat)