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Signifikant für die Fahrradstraße wurden die Einmündungen mit roter Farbe als Fahrtbelag gekennzeichnet. Foto: Stadt Mannheim

Mannheim erhält eine weitere Fahrradstraße: Im Rahmen des Verkehrsversuchs unter dem Konzept „Neue Wege – mehr erleben in der City“ ist der Bereich zwischen den Knotenpunkten F1 / F2 / E2 und E1 /E2 / D2 nun ausschließlich Radfahrenden vorbehalten. Damit ist der Teilabschnitt der Marktstraße Mannheims erste reine Fahrradstraße.

„Die neue Fahrradstraße in der Marktstraße unterbindet die Durchfahrt für Kraftfahrzeuge über die verlängerten Planken und sorgt damit für Verkehrsberuhigung im Herzen der Innenstadt sowie für eine verbesserte Querung für Radfahrende zwischen Kurpfalzbrücke und Schloss. Damit sind bereits zwei von drei Komponenten für eine geänderte Verkehrsführung in der Innenstadt umgesetzt worden“, erläuterte der für Stadtentwicklung und Verkehrsplanung zuständige Bürgermeister Ralf Eisenhauer beim Ortstermin am 7. April 2022.

Die Mannheimer Umweltbürgermeisterin Prof. Dr. Diana Pretzell ergänzte: „Mannheim wird Schritt für Schritt fahrradfreundlicher. Wege mit dem Rad zurückzulegen, trägt einen großen Teil zu unserem Ziel bei, unsere Stadt klimaneutral zu machen. Um den Umstieg aufs Fahrrad so attraktiv wie möglich zu machen, gehört auch, dass Fahrräder Vorrang haben oder wie künftig hier in der Marktstraße, bestimmte Abschnitte nur Radfahrenden vorenthalten sind.“

Vorteile einer Fahrradstraße

Eine Fahrradstraße ist eine ausdrücklich für Radfahrende vorgesehene Straße. Radfahrende haben also Vorrang und dürfen nebeneinander fahren. Sie dürfen außerdem das Tempo bestimmen: Als Höchstgeschwindigkeit gelten immer maximal 30 km/h. Andere Fahrzeuge dürfen die Straße nur benutzen, wenn sie per Zusatzschild zugelassen sind. In Mannheim ist es in allen bisherigen Fahrradstraßen erlaubt, mit dem Auto ebenfalls in der Fahrradstraße zu fahren. In der Marktstraße ist dies nicht der Fall.

Die Vorteile einer Fahrradstraße sind vielfältig: Fahrradstraßen sind leiser und gesünder. Weniger Lärm und Abgase bedeuten auch eine bessere Luft für alle und einen höheren Wohnwert in der Umgebung. Fahrradstraßen sind zudem für die Radler sicherer: Autos dürfen hier nur langsam und mit besonderer Rücksicht fahren. Radfahrende können stattdessen entspannt nebeneinander fahren. Die Nutzung einer Fahrradstraße motiviert sogar: Sie zeigt Radfahrerinnen und Radfahrern, dass sie als Verkehrsteilnehmer anerkannt und wertgeschätzt werden und macht Radhauptrouten in der Stadt sichtbar.

Bauliche Veränderungen im Rahmen des Verkehrsversuchs

Bereits seit dem 11. März ist in der Fressgasse von P1 / Q1 bis E1 / F1 auf einer Länge von rund 140 Metern eine neue Fußgängerzone entstanden. Nach dem Eröffnungswochenende wurde die Fußgängerzone mittels neuer Markierungen und Beschilderungen baulich eingerichtet. Seit einigen Tagen stehen nun auch Pflanzkübel und mehrere Tische und Bänke laden zum Verweilen ein. Die Schranke wird Montag bis Samstag für den Lieferverkehr der Gewerbebetriebe zu bestimmten Lieferzeiten geöffnet.

Für die Umwidmung des Teilbereichs der Marktstraße in eine Fahrradstraße wurden zunächst die Markierungen im Kreuzungsbereich Fressgasse / Marktstraße entfernt, die vorher die Abbiegerspur von der Fressgasse in die Marktstraße gekennzeichnet haben. Eine neue Verkehrsinsel dient als Fahrbahnverengung und leitet in die Fahrradstraße ein. Signifikant für die Fahrradstraße wurden die Einmündungen mit roter Farbe als Fahrtbelag gekennzeichnet. Der Abschnitt der Marktstraße ist per Verkehrszeichen als Fahrradstraße gekennzeichnet und ausschließlich Radfahrenden vorbehalten. Ein Durchfahren für motorisierte Kraftfahrzeuge jeglicher Art (Auto, Sprinter, LKW, Motorrad etc.) ist nicht gestattet. Einzig die Zu- und Abfahrt für die direkten Anwohner und Gewerbebetriebe mit Stellplätzen ist erlaubt. Für eine bessere Sichtbarkeit weisen zwei Banner auf die Regelungen hin.

Die Durchfahrtsunterbrechung in der Kunststraße als letzter Baustein des Verkehrsversuches wird aktuell vorbereitet und wird bis zum 6. Mai abgeschlossen sein. Im ersten Schritt wurden Leitschwellen im Gleisbereich der Kurpfalzstraße installiert. Ab dem 22. April beginnen die Markierungsarbeiten sowie die Aufstellung der neuen Beschilderung. Der Radfahrende wird weiterhin freie Fahrt haben: Der Radstreifen wird dann nach links versetzt – ehemaliger Geradeausstreifen von Ludwigshafen kommend. Der Autofahrende muss auf Höhe Thalia / Sparkasse rechts in Richtung Schloss fahren. Kraftfahrzeuge von der Bismarckstraße / Schloss kommend, können künftig weiterhin rechts in die Kunststraße einbiegen und diese bis zum Wasserturm durchfahren.

Mit dem auf 12 Monate angelegten Verkehrsversuch setzt die Stadt Mannheim einen Gemeinderatsbeschluss um. Die geänderte Verkehrsführung in der Innenstadt, verbunden mit einer Umwandlung des Straßenraums, sorgt für mehr Platz zum Flanieren, zum Verweilen und für Begegnungen und trägt zu einer lebenswerteren Innenstadt bei.

Hintergrund-Infos

Als erste und viele Jahre einzige Fahrradstraße in Mannheim wurde die Verbindung Hauptbahnhof – Universität zwischen L13 – L9 (Schloßgartenstraße) im Jahr 1998 im Rahmen des ersten Verkehrsentwicklungsplans ausgewiesen. Seitdem hat sich viel getan, vor allem nach Beschluss des 21-Punkte-Handlungsprogramms für mehr Radverkehr. Die erste in diesem Rahmen umgesetzte Fahrradstraße war das Stephanienufer. Sie wurde im Jahr 2013 fertiggestellt. Mittlerweile gibt es 12 Fahrradstraßen im gesamten Stadtgebiet – darunter nun der Abschnitt in der Marktstraße.

 

(Quelle: Stadt Mannheim)