Das städtische Projekt „Last-Mile-Konzept für Lieferverkehr“ erprobt die Paketzulieferung mit Hilfe von Lastenfahrrädern auf der so genannten „letzten Meile“ für die Mannheimer Innenstadt. Das Projekt ist Teil des Maßnahmenpakets der Modellstadt Mannheim zur Verbesserung der Luftqualität. Vorgesehen war dafür eine Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) in Höhe von ca. 500.000 Euro.

Ursprünglich geplant war die Errichtung eines zentralen, anbieteroffenen „Micro-Hubs“, von dem aus eine emissionsfreie Feinverteilung von Paketsendungen in die Mannheimer Innenstadt erfolgen sollte. Geplant war, hierfür auf einer Teilfläche des Parkplatzes im Quadrat M 4a ein kleines Depot zu errichten. Drei Logistikdienstleister konnten für das Projekt gewonnen werden: DHL, DPD und Jetzat!/Morgenpost.

Konzept zur emissionsfreien Paketzulieferung „auf der letzten Meile“ stößt auf Resonanz

Nun geht das Projekt an den Start – anders als geplant, aber dennoch wirkungsvoll. Die Unternehmensentscheidungen der beteiligten Paketdienstleister haben inzwischen dazu geführt, dass die Lösung am bisher geplanten Standort nicht mehr erforderlich ist. Vielmehr wird jetzt ein dezentraler Ansatz verfolgt. Damit setzen die beteiligten Unternehmen die Maßnahme gleichzeitig in eigener Verantwortung um, Fördermittel des BMU werden für die Errichtung des Micro-Hubs nicht mehr benötigt. Ungeachtet der Veränderungen sollen der Emissionsschutz, der Klimaschutz und die Mannheimer Innenstadt profitieren. Dazu wird das Projekt wie geplant evaluiert und es soll eine Übertragung auf andere Stadtteile und andere Städte möglich sein.

„Das Projekt hat die Zielsetzung einer emissionsfreien Paketzulieferung in den zentralen Stadtbezirken. Ich freue mich, dass dies nun ohne die Inanspruchnahme von öffentlichen Flächen und dem Großteil der Fördermittel gelungen ist“, ergänzt Mannheims Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch.

Deutsche Post: Über 600 Lasten-Pedelecs in der Niederlassung Mannheim

In Ergänzung zur Belieferung mit den emissionsfreien Transportern des Unternehmens der Deutschen Post, der Firma StreetScooter, wird der Marktführer Deutsche Post DHL künftig weitere Teile der Innenstadt und des Lindenhofs per E-Lastenfahrrad beliefern. Im September ging das erste Kyburz ePedelec bereits in den Testbetrieb. Zu der bestehenden eBike- und eTrike-Flotte der Deutschen Post mit über 600 Lasten-Pedelecs in der Niederlassung Mannheim, soll der Kyburz bei der Zustellung von kleinformatigen Paketen im Innenstadtbereich eingesetzt werden.

Auch der international tätige Paketdienstleister DPD, der im Herbst sein Netzwerk um das für Mannheim zuständige Depot auf der Friesenheimer Insel erweiterte, treibt die lokal emissionsfreie Innenstadtzustellung voran. Gemeinsam mit dem Mannheimer Startup Oberbike beginnt in den nächsten Tagen zunächst für die Neckarstadt und dann auch für die Quadrate die Paketzulieferung per E-Lastenfahrrad.

Schon seit 2018 ist die MORGENPOST mit dem Paketdienstleister Jetzat! mit vier E-Paxstern in der Stadt und der Region aktiv. Derzeit feilt die MORGENPOST an einem Konzept, wie ein zentral gelegenes Kleindepot für eine verstärkte Nutzung als Micro-Hub für Pakete für die Innenstadt genutzt werden kann. Zuvor hatte der Paketdienstleister UPS außerhalb des Projektes damit begonnen, in der Oststadt Pakete mit Lastenfahrrädern auszuliefern.

Christiane Ram, Leiterin des Fachbereichs für Wirtschafts- und Strukturförderung, gibt einen Ausblick in die Zukunft: „Während der Projektlaufzeit haben die Partner und die Stadt ein tiefes Verständnis dafür entwickelt, in welchen Stadtteiltypen die letzte Meile schon jetzt und zukünftig emissionsfrei per Lastenfahrrad beliefert werden kann. Den Auftakt machen hier die Quadrate und hochverdichtete Innenstadtlagen wie die Neckarstadt oder der Lindenhof.“

Stadt wird mit Paketdienstleistern die neuen Teilprojekte evaluieren

Das Fazit des Projektleiters, Georg Pins, Clustermanager für die Themen Energie und Mobilität in der Wirtschaftsförderung, ist trotz der Änderung der Konzeption positiv gestimmt: „Auch wenn mit großem Aufwand ein Standort für ein Micro-Hub gesucht wurde, der dann gar nicht benötigt wurde, hat sich die Mühe gelohnt. Der Markt ist stimuliert worden und die Paketdienstleister haben Lösungen gefunden.“ Die Stadt wird gemeinsam mit den Paketdienstleistern in den nächsten Monaten die neuen Teilprojekte evaluieren und Schlussfolgerungen ableiten.

 

(Quelle: Stadt Mannheim)