Der Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Mannheim soll fortgeschrieben werden. Damit wird das Ziel verfolgt, einen Handlungsrahmen und Strategien zur Steuerung des Mobilitätsverhaltens und des Verkehrs in der Stadt für die nächsten 15 – 20 Jahre festzulegen. Daher hat die Stadt Mannheim seit 2018 mit dem „Runden Tisch Mobilität“ (bestehend aus Politik, Verbänden und Verwaltung unter Moderation von Prof. Dr. Klaus J. Beckmann) ein Lastenheft als Aufgabenstellung für den künftigen „Masterplan Mobilität 2035“ erarbeitet. Auf dieser Grundlage erfolgte im Februar 2020 eine Ausschreibung im Rahmen eines europaweiten Verhandlungsverfahrens mit Teilnahmewettbewerb nach der Vergabeverordnung. Beauftragt wurde nun das Ingenieurbüro IVAS unter Mitwirkung von orange edge GbR, VCDB VerkehrsConsult Dresden-Berlin GmbH und proloco Michael Glatthaar/Franziska Lehmann GbR. Die Stadtverwaltung investiert für den Masterplan Mobilität rund 390.000 Euro.

Der Masterplan Mobilität 2035

Der Masterplan Mobilität 2035 soll Analysen und Prognosen der Verkehrsentwicklung und der Verkehrswirkungen, die Formulierung von Zielen, die Identifikation von Mängeln und Problemen, die Entwicklung von Szenarien sowie die Erarbeitung von Handlungskonzepten und Maßnahmenvorschlägen enthalten. Dabei sind alle Verkehrsträger und Verkehrsmittel einzubeziehen, wie auch der Transport von Personen und Gütern. Hierbei sind innovative technologische und organisatorische Entwicklungen zu berücksichtigen und Umsetzungsmöglichkeiten für Mannheim vorzuschlagen.

„Mit dem Masterplan Mobilität möchten wir einen Handlungsrahmen und vor allem Strategien zur Steuerung des Mobilitätsverhaltens und des Verkehrs in der Stadt setzen. In Rahmen der Ausarbeitung werden wir speziell die zu erwartenden Rahmenbedingungen rund um die Themen Klimaschutz und Luftreinhaltung, die Veränderung von Wirtschaftsprozessen, aber auch die technologischen Entwicklungen einfließen lassen“, so Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz zur komplexen Aufgabenstellung des Masterplans Mobilität, der zudem einen Entwicklungskorridor bis zum Jahr 2050 umfassen soll. „Wir sind überzeugt davon, dass wir mit dem Ingenieurbüro IVAS und der ganzen Bietergemeinschaft eine sehr gute fachkundige Beratung für unseren Masterplan gewinnen konnten, die die ganze Bandbreite der damit verknüpften planerischen Aufgaben abdecken kann“, so der Oberbürgermeister weiter.

Baubürgermeister Lothar Quast fügt an: „Die aktuellen Diskussionen um die Steigerung der Attraktivität und der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum müssen in das ganzheitliche Konzept einfließen. Im Rahmen des künftigen Prozesses müssen wir diskutieren, wie die propagierte Verkehrswende in Mannheim aussehen soll. Wir müssen gemeinsam ein Bild der Zukunft und Szenarien für 2035 entwerfen und die für Mannheim passenden Handlungskonzepte daraus ableiten.“

Auch weitere Bausteine zur breiteren Bürgerbeteiligung vorgesehen

In 2019 wurde daher ein Lastenheft als Aufgabenstellung für den Masterplan erarbeitet. Als beratendes Gremium tagte der „Runde Tisch Mobilität“. Dieser wird das Projekt auch in Zukunft weiter begleiten. Ergänzend sind weitere Bausteine zur breiteren Bürgerbeteiligung vorgesehen. Das erarbeitete Lastenheft gliedert sich insgesamt in zehn Arbeitspakete, die auch die Anforderungen der EU an einen „Sustainable Urban Mobility Plan“ erfüllen.

„Die Kooperation mit der Metropolregion Rhein-Neckar, auch in Bezug auf das für den Kernraum der Metropolregion in Entwicklung befindliche Verkehrsmodell, welches wir dann auch für den Masterplan einsetzen wollen, ist für uns ein willkommener Synergie-Effekt und dient der Abbildungen der regionalen Verflechtungen“, so der OB zur länderübergreifenden Kooperation. Für die Erarbeitung des Masterplans sind drei Jahre vorgesehen. Allerdings werden auch in der Zwischenzeit Konzepte und Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt. „Im Herbst soll die erste Fahrradstraße in den Quadraten, zwischen den G/H-Quadraten, eingerichtet werden und somit die Verbindung zum Jungbusch verbessern. Auch die Ordnung des ruhenden Verkehrs, also das Verhindern oder auch Legalisieren von Gehwegparken – je nach räumlicher Situation, ist in der Ausarbeitung“, so Bürgermeister Quast zu den parallel laufenden Maßnahmen.

„Mit dem Masterplan Mobilität Mannheim wartet eine sehr spannende und interessante Aufgabe auf unser Bearbeiterteam unter Leitung des Ingenieurbüros IVAS aus Dresden. Schon in der Phase der Projektvorbereitung wurde uns deutlich, dass die Stadt Mannheim in den letzten Jahren eine sehr engagierte und zukunftsorientierte Arbeit in der Stadt- und Verkehrsentwicklung geleistet hat, auf die der Masterplan Mobilität nun aufbauen kann. Die große Herausforderung besteht insbesondere darin, zukunftsfähige Mobilität für alle Bürger und das Funktionieren des Gesamtverkehrssystems unter den Bedingungen höherer Anforderungen aus Umwelt- und Klimaschutz, einer intensiven Stadtentwicklung einschließlich der demografischen Änderungen sowie den weiter zunehmenden regionalen Verflechtungen zu organisieren. Wir freuen uns auf diese Herausforderung und hoffen, gemeinsam mit den Bürgern Mannheims dafür neue Ideen zu entwickeln und Impulse für die Zukunft zu setzen“, so Dirk Ohm, Inhaber des Ingenieurbüros für Verkehrsanlagen und -systeme IVAS.

Überblick zu den Arbeitspaketen:

  • AP 1 Vertiefende Klärung der Rahmenbedingungen.
  • AP 2 Erarbeitung eines Leitbildes und Zielen der Verkehrsentwicklung.
  • AP 3 Analyse von Mängeln- und Problemhinweisen sowie Chancen.
  • AP 4 Erarbeitung von Handlungs-/Maßnahmenvorschlägen und Systematisierung zu Handlungskonzepten.
  • AP 5 Mitwirkung an der Prüfung des Verkehrs(nachfrage)modells für die Metropolregion Rhein-Neckar und Einsatz des Modells.
  • AP 6 Erarbeitung und Abgleich von drei integrierten Szenarien der (Stadt- und) Verkehrsentwicklung.
  • AP 7 Entwurf des Verkehrsentwicklungsplans.
  • AP 8 Erarbeitung, Abgleich und Festlegung sowie Durchführung eines Konzeptes zur Beteiligung und Kommunikation.
  • AP 9 Vorbereitung und Begleitung der politischen Beschlussfassung.
  • AP 10 Laufende Abstimmung und Erstellung von Berichten.

 

(Quelle: Stadt Mannheim)