Über 18 Millionen Vögel verunglücken jedes Jahr in Deutschland durch Kollisionen mit Glas – eines der größten Vogelschutzprobleme unserer Zeit. Der Kreisverband Bergstraße des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) informiert beim „Thementag Natur“ im Lorscher Vogelpark (25. August 2019, 10.00 – 17.00 Uhr), mit einer Ausstellung über die immense Gefahr, die Glasflächen an Gebäuden für Vögel darstellen. „Bauen mit Glas ist aber weiter möglich, wenn man die Scheiben als Hindernis erkennbar macht“, weist Guido Carl vom BUND Bergstraße auf Lösungen hin. Mit Beispielen für vogelfreundliche Muster zeigt der Umweltverband auch gleich, wie man heute Gebäude vogelfreundlich gestalten und somit einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten kann.
Glas ist ein unsichtbares Hindernis für Vögel
Bauen mit Glas ist modern und gilt als schick – es ist in der modernen Architektur nicht mehr wegzudenken. Jedoch ist Glas ein unsichtbares Hindernis für Vögel, da es entweder transparent ist oder die Umgebung wiederspiegelt: Sie fliegen dahinterliegende Strukturen wie Grünflächen an und kollidieren mit dem Glas. Auch spiegelnde Scheiben können von Vögeln nicht als Hindernis wahrgenommen werden, sie fliegen Spiegelbilder, z.B. von Himmel und Bäumen an und kollidieren. Nicht wenige unserer gefiederten Freunde verletzen sich dabei schwer oder brechen sich gar das Genick.
Nicht nur der BUND fordert, dass Glasflächen für Vögel als Hindernis erkennbar sein müssen. Dies lässt sich nur ausreichend durch Muster und Fassadenverkleidungen erreichen, die auch für den Menschen sichtbar sind. Die Wirksamkeit solcher Muster wird beispielsweise in Österreich schon in Normen definiert (ONR 191040: Flugtunneltests). Kriterien für vogelfreundliche Muster sind vor allem geringe Abstände zwischen den Musterelementen, auffällige und kontrastreiche Farben und das Anbringen auf der Außenfläche.
Ausstellung beim Thementag „Natur“
In der Ausstellung beim Thementag „Natur“ zeigt der BUND beispielhafte Plexiglasscheiben mit vogelgeeigneten Mustern. Punktreihen und Linien in verschiedenen Größen und Abständen sind ebenso geeignet wie Fensterbemalungen oder gespannte Bänder. Auch Fliegenschutzgitter sind eine gute Lösung. Die oft verwendeten (Greif-)vogelsilhouetten sind dagegen wirkungslos: Vögel erkennen die Aufkleber nicht als Angreifer und haben keine Angst davor; umliegendes, nicht markiertes Glas wird daher weiter übersehen.
Weitere Informationen:
https://vogelpark-lorsch.de/