Sie ist gut und sie bleibt gut: die geplante Brücke für den Rad- und den Fußverkehr über die Maximilianstraße und die Bahngleise in Landau. Die Entwurfs- und Detailplanung, die das von der Stadt Landau beauftragte Fachbüro vor wenigen Tagen vorgelegt hat, geht jedoch von einer Explosion der Baukosten aus. Statt der im städtischen Haushalt – inklusive Puffer – veranschlagten 5,8 Millionen Euro rechnet das Büro jetzt mit mindestens 10 Millionen Euro. In der Gesamtabwägung und angesichts der Haushaltssituation der Stadt Landau tritt Bürgermeister und Verkehrsdezernent Lukas Hartmann in Absprache mit Oberbürgermeister Dominik Geißler daher auf die Bremse, macht zugleich aber deutlich: Das für den Rad- und den Fußverkehr in Landau so wichtige Infrastrukturprojekt kann kommen, nur eben nicht sofort.

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Die Stadt Landau baut ihre Infrastruktur für den Radverkehr aus. Ein wichtiger Teil soll die geplante Rad- und Fußwegebrücke über die Maximilianstraße und die Bahngleise werden. Foto: Stadt Landau

„Wir machen die Planung jetzt zu Ende und haben sie dann fertig in der Schublade, um uns auf ein passendes, neues Förderprogramm zu bewerben“, kündigt Lukas Hartmann an. Er verweist in diesem Zusammenhang auf das Bundesland Bayern, wo eine solche Vorgehensweise nicht nur gang und gäbe, sondern auch ein echtes Erfolgsgeheimnis ist. Denn: Wer fertige Konzepte in der Schublade hat, kann sich schnell auf viele Förderprogramme bewerben und steigert damit die eigenen Chancen, von Bund (oder Land) auch tatsächlich den Zuschlag zu bekommen.

Für die Landauer Rad- und Fußwegebrücke winken bei künftigen Programmen sogar höhere Förderungen, sodass die Stadt unterm Strich günstiger wegkommen könnte, informiert Lukas Hartmann. Daher: „Aus der momentanen Ernüchterung und Enttäuschung, dass die Brücke mit den Fördermitteln aus „Klimaschutz durch Radverkehr“ nicht finanzierbar ist, kann in den kommenden Jahren auch eine Chance erwachsen. Bei der Neuauflage eines passenden Förderprogramms können wir mit einem Projekt aufwarten, für das Baurecht besteht, Grundstücke zur Verfügung stehen, die Machbarkeit durch eine abgeschlossene Entwurfsplanung bestätigt ist und eine Beschlusslage vorliegt.“

Bislang war die Rad- und Fußwegebrücke Teil des Förderprogramms „Klimaschutz durch Radverkehr“ mit einer festgelegten Fördersumme von 3,3 Millionen Euro. Legt man die neu bekannt gewordenen Kosten von mindestens 10 Millionen Euro zu Grunde, verbliebe bei der Stadt Landau ein Eigenanteil in Höhe von mindestens 6,7 Millionen Euro – städtisches Geld und damit das Geld der Landauer Bürger, wie Verkehrsdezernent Lukas Hartmann betont: „Das entspräche einer Förderquote von gerade einmal 30 Prozent und damit halte ich den Bau der Brücke in diesem Förderprogramm im Jahr 2024 aus haushaltspolitischen Gründen nicht mehr für verantwortbar“, so sein Fazit.

Gründe für die Kostensteigerung sind vielfältig

Die Gründe für die Kostensteigerung sind nach Angaben des beauftragten Fachbüros vielfältig, darunter die allgemeine Marktlage mit deutlich gestiegenen Preisen im Bausektor, schwankende Stahlpreise, der deutschlandweite „Boom“ im Brückenbau und damit einhergehend eine starke Auslastung der Baufirmen und gestiegene Angebotspreise. Aber auch die in der Planung geänderte Trassenführung der Brücke, um mehr Abstand zur Wohnbebauung zu halten und die anstehende Elektrifizierung am Hauptbahnhof zu ermöglichen, spielen eine Rolle.

Gemeinsam mit Bauamtsleiter Christoph Kamplade und dessen Stellvertreter Ralf Bernhard lässt Lukas Hartmann keinen Zweifel daran, dass die Brücke weiter die beste – und wohl einzige – Lösung darstellt, um den Horst, Queichheim und die Schulstandorte östlich der Bahnlinie besser an die Kernstadt anzubinden. „Die Querungsmöglichkeiten für den Rad- und den Fußverkehr an der Queichheimer- und der Horstbrücke sowie am Hauptbahnhof sind schlecht und lassen sich durch andere Maßnahmen auch nicht wesentlich verbessern“, sagen alle drei. Und: „Die nun vorliegende Detailplanung hat auch die technische Machbarkeit der Brücke noch einmal bestätigt.“

Lukas Hartmann bedauert vor diesem Hintergrund besonders, dass die Brücke vorerst nicht kommen kann – gerade, weil sie die Situation der Menschen im Horst und in Queichheim sowie der Schüler von ESG und IGS so enorm verbessert hätte. Er will Kontakt zu den betroffenen Schulen und anderen Einrichtungen und Organisationen aufnehmen, um gemeinsam über die jüngste Entwicklung und das weitere Vorgehen zu sprechen.

 

(Quelle: Stadt Landau in der Pfalz)