Am 25. April ist „Welt-Pinguintag“! Und auch wenn nicht genau bekannt ist, warum dieses Datum gewählt wurde, hält die Artenschutzorganisation „Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins e.V.“ diesen Tag für eine sehr gute Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen, dass es um das Hauptverbreitungsgebiet des Humboldt-Pinguins in Chile außerordentlich schlecht steht und der Humboldt-Pinguin an diesem Tag in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden sollte!
In 2019 wird der „Welt-Pinguintag“ in Landau am 1. Mai begangen
Die Organisation hat Mitglieder und andere Pinguinfreunde zu Aktionen rund um den „Welt-Pinguintag“ aufgerufen. Traditionell findet auch im Zoo Landau in der Pfalz in diesem Zuge ein großer Aktionstag ganz im Zeichen der kleinen, beliebten Frackträger statt. In diesem Jahr wird der „Welt-Pinguintag“ in Landau am Mittwoch, 1. Mai 2019, begangen. Ab 11.00 Uhr wird es, unterstützt von den Zoopädagoginnen und -pädagogen der Zooschule, Helfern des Arbeitskreises des Freundeskreises des Landauer Tiergartens und aktiven Sphenisco-Mitgliedern, direkt an der Pinguinanlage ein tolles Programm mit Informationen und Mitmach-Aktionen für kleine und große Gäste geben.
Der Vereinsvorstand wird vor Ort sein, um über seine Arbeit zu berichten, und die Zoobesucher sollen animiert werden, selbst zum Artenschützer zu werden, um dem Zoo und dem Verein bei seiner Arbeit zum Schutz des bedrohten Humboldt-Pinguins zur Seite zu stehen. Was der Zoo Landau zum Schutz der Pinguine tut, wird bei der kommentierten Fütterung erklärt, und unter dem Motto „Pinguinschutz zum Anfassen“ möchte der Zoo an diesem Tag allen Pinguinfreunden auch die Botschaft mit auf den Weg geben, dass schon alleine kleine Änderungen im Alltag und im Einkaufsverhalten einen Beitrag leisten können, den Humboldt-Pinguin und viele andere Meerestiere zu schützen. Erfahren Sie mehr am 1. Mai vor Ort. Auch für das leibliche Wohl der Gäste ist an der Pinguinanlage gesorgt!
Hintergrund-Infos:
Chile beherbergt einzigartige Landschaften und Meeresregionen von globaler Bedeutung. Die Meeres- und Küstenregion von La Higuera-Isla Chañaral in Nordchile gehört zu den 35 wichtigsten Brennpunkten der Biodiversität in der Welt. Das Meer in der Region beherbergt zahlreiche Tierarten, die nach der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als bedroht eingestuft sind. Acht Arten von Walen und neun Arten von Delfinen besuchen regelmäßig diese Zone auf ihren Wanderungen und nutzen sie zur Aufnahme von Nahrung. 70 Große Tümmler leben hier dauerhaft. Das ist die einzige ganzjährig residente Kolonie dieser Spezies in ganz Chile.
Hier liegen auch zwei kleine Meeresschutzzonen (Reserva Marina Islas Choros y Damas und Reserva Marina Isla Chañaral) und das Nationale Schutzgebiet für Humboldt-Pinguine (Reserva Nacional Pingüino de Humboldt). Diese Schutzzonen bilden gemeinsam das weltweit erste Schutzgebiet für Humboldt-Pinguine überhaupt. Es beherbergt 16.000 Brutpaare, das entspricht 80 Prozent der gesamten Freilandpopulation des von der Ausrottung bedrohten Humboldt-Pinguins.
Meeresschutzzone und Weltnaturerbe
Bereits 2010 hat die NGO Oceana beantragt, dieses besonders wertvolle Gebiet zur „Área Marina y Costera Protegida de Múltiples Usos“ zu erklären und nachhaltig zu nutzen. Mit diesem Schutz würde Chile auch seiner Verantwortung vor der Welt gerecht. Mit der offiziellen Erklärung einer Meeres- und Küstenregion zur „Schutzzone mit verschiedener Nutzung” sollen zwei Ziele erreicht werden: 1. Soll der Schutz der Artenvielfalt in diesem Gebiet verbessert werden. 2. Soll gleichzeitig die geschützte Zone auf verschiedene Weise genutzt werden können. Zur legalen Nutzung zählen heimische Fischerei (die aktuell nachhaltig betrieben wird), Ernte von Meeresfrüchten und Aktivitäten wie Sport, Erholung und nachhaltiger Tourismus. Es ist höchste Zeit, das Meer von „La Higuera-Isla Chanaral“ auf diese Weise zu schützen und als Weltnaturerbe anzuerkennen.
Internationaler und lokaler Widerstand
Bis heute ist es Bewohnern und Naturschützern aus aller Welt gegen mächtige Interessen gelungen, diese außerordentliche Meeresregion zu bewahren. Dass Widerstand etwas bewirkt, zeigte der Kampf gegen drei Kohlekraftwerke in derselben Region in 2010. „Rettet den Regenwald“ und Sphenisco e.V. sammelten damals mehr als 18.000 Unterschriften. Nach dem Protest lokaler Aktivisten wurden die Pläne zurückgezogen. Jetzt kämpfen Bürger, Naturschützer und Wissenschaftler in Chile und vielen anderen Ländern erneut für die Humboldt-Pinguine und ihre Meeresregion.
Erneut kamen 2017 über 300.000 Unterschriften bei einer von Sphenisco initiierten Online-Petition gegen die Errichtung von zwei Industriehäfen in unmittelbarer Nähe zum Hauptbrut- und Verbreitungsgebiet des Humboldt-Pinguins zusammen. Dies konnte die Genehmigungen letztlich nicht verhindern, aber internationaler Widerstand wird wahrgenommen. Außerdem zählt Sphenisco mit einer fest angestellten Projektkraft vor Ort inzwischen zu den fest etablierten und sehr bekannten Größen im Naturschutz in Chile. Unter anderem auf Initiative von Sphenisco hat sich im März 2019 die „Allianza Humboldt“, eine Gemeinschaftsbewegung von aktuell 95 Organisationen gegründet, die sich das Ziel gesetzt hat, das „Archipel Humboldt“ zu retten und diesen Hotspot der biologischen Vielfalt vor einem irreversiblem Kollaps durch die Hafenprojekte zu schützen.
Weitere Informationen:
www.sphenisco.org