„Ehrenamtliche der Greenpeace-Gruppe Mannheim-Heidelberg werden am kommenden Freitag, 8. März 2019, mit Bannern und Info-Flyern die rund 1.000 erwarteten MVV-Aktionäre vor der Hauptversammlung im Rosengarten daran erinnern, dass die CO2-Emissionen des Großkraftwerks Mannheim (GKM) unvereinbar sind mit den Klimaschutzzielen der Stadt, bis 2020 eine CO2-Reduktion von 1,95 Millionen Tonnen zu erreichen. Das GKM emittierte im Jahr 2016 7,9 Millionen Tonnen CO2, 136 Kilogramm Quecksilber, 1.980 Tonnen Schwefeldioxid, 3.500 Tonnen Stickoxide und 124 Tonnen Feinstaub durch die Energieerzeugung aus Kohle. Die MVV ist mit 28 Prozent am GKM beteiligt, dem zweitgrößten Steinkohle-Kraftwerk bundesweit“, teilt die Greenpeace-Gruppe Mannheim-Heidelberg mit.

„Keine konkreten Ausstiegspläne“

„In einem klärenden Informationsgespräch im Februar ließ die MVV gegenüber Greenpeace Mannheim-Heidelberg verlauten, dass bislang keine konkreten Ausstiegspläne für die Steinkohlenutzung bestehen. Im Gegenteil, sollen die Blöcke des GKM noch so lange wie möglich betrieben werden. Für Block 9, der etwa die Hälfte der jährlichen CO2-Emissionen des Kraftwerks verursacht, würde dies nach Wunsch des Betreibers bedeuten, dass er bis 2055 läuft“, so Greenpeace.

Die Kehrseite der Energieerzeugung aus Kohle

Emissionen aus europäischen Kohlekraftwerken verursachten laut einem Bericht von Sandbag aus dem Jahr 2018 jährlich 12.240 vorzeitige Todesfälle sowie einen Anstieg von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Gesundheitskosten sowie Kosten durch krankheitsbedingte Arbeitsausfälle würde zum Großteil die Allgemeinheit tragen. Auf finanzieller Seite sei zu erwarten, dass die Preise für CO2-Zertifikate sowie Steuern rasant ansteigen werden, was die Profitabilität fossiler Energieträger verringere. Dazu käme, dass die in Deutschland verbrannte Steinkohle aus Ländern wie Kolumbien oder Russland importiert werde, wo Menschenrechte, Umweltschutz oder Arbeitsbedingungen oft eine untergeordnete Rolle spielten.

Forderungen von Greenpeace Mannheim-Heidelberg an die MVV

„Das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik zeigt auf, dass ein Ausstieg aus Kohle bis 2030 ohne Versorgungsengpass machbar ist. Greenpeace Mannheim-Heidelberg fordert daher von der MVV, einen Ausstiegsplan für alle GKM-Blöcke bis 2030 zu entwickeln. Zudem dürfen keine Neuinvestitionen in fossile Energieträger mehr erfolgen. Stattdessen sollten das Divestment der Geldanlagen aus Kohleverstromung sowie der Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben werden. Im regionalen Energiekonzept für die Metropolregion Rhein-Neckar 2016 ist beispielsweise zu lesen, dass ein Solar-Potenzial von 4.584 GWh/Jahr in der Rhein-Neckar-Region besteht, was die Solarenergiegewinnung bis 2020 verdreifachen könnte“, teilt Greenpeace mit.

Demo von Greenpeace vor der Aktionärsversammlung am 8. März

Greenpeace Mannheim-Heidelberg möchte gemeinsam mit weiteren Umweltschutzorganisationen die Aktionäre der MVV auf die beschriebenen Entwicklungen aufmerksam machen und sie zum Umdenken und Handeln auffordern. Zu diesem Zweck ist am 8. März 2019 ab 9.00 Uhr eine Demonstration vor dem Kongresszentrum Rosengarten geplant.