Mandschurenkraniche im Zoo beim gemeinsamen Balztanz im September 2020. Foto: Petra Medan / Zoo Heidelberg

So manches hat auch in Pandemie-Zeiten Bestand: In den letzten Wochen des vergangenen Jahres wurde im Zoo Heidelberg wieder fleißig gezählt. Im Januar hieß es dann, die gemeldeten Zahlen zusammenzufassen und auszuwerten. Nun stehen die Zahlen der Tier-Inventur 2020 fest:

Im Zoo Heidelberg gab es zum Stichtag 31. Dezember 2020 insgesamt 51 Säugetier-, 83 Vogel-, 14 Reptilien- sowie 12 weitere Tierarten. Die insgesamt 160 Tierarten bildeten einen Bestand von 1.980 einzelnen Tieren. Darunter sind auch einige Neuzugänge aus 2020 zu finden: Der männliche Mandschurenkranich, der als Partner für das Weibchen eingezogen ist, die zahlreichen Erdmännchen-Jungtiere oder die Otterwelpen. Besonders die jungen Otter werden in diesem Jahr noch für viele schöne Momente mit „Herzchenfaktor“ sorgen.

Tierbestand: Die weitreichendsten Neuerungen gab es im Vogelrevier

Im Vergleich zu 2020 haben sich die Zahlen der tierischen Inventur nur leicht verändert. Die weitreichendsten Neuerungen im Tierbestand gab es im Vogelrevier. Es lebten 2020 zwar nicht mehr Arten im Zoo Heidelberg als im Vorjahr, dafür gab es im Bestand jedoch einen großen Wechsel unter den gefiederten Zoobewohnern. „Wir haben bewusst Arten abgegeben, um dadurch Volieren zusammenlegen zu können und den neuen Vögeln den Platz zu bieten, den sie benötigen“, berichtet Dr. Eric Diener, Vogelkurator im Zoo Heidelberg. „So haben jetzt beispielsweise die Geierraben den doppelten Platz zur Verfügung, und teilen sich nun eine große Voliere mit Kappengeiern. Die Raben sind den Geiern zwar körperlich unterlegen, gleichen dies aber durch ihre hohe Intelligenz aus. Beide Vogelarten sind bei dieser Art von Wohngemeinschaft beschäftigt und es kommt keine Langeweile auf.“

Die abgegebenen Tiere haben in anderen Zoos und Vogelparks ein neues Zuhause gefunden. Viele der neu eingezogenen Vögel, wie Kappengeier und Blauracke, sind Vertreter besonders bedrohter Vogelarten. Kappengeier sind in den afrikanischen Savannengebieten als Gesundheitspolizei unverzichtbar, werden aber absichtlich oder durch Medikamenteneinsatz bei Nutztieren auch unabsichtlich, vergiftet. Blauracken faszinieren mit ihrem leuchtend blauen Gefieder. Bis in die 1950er Jahre kamen sie noch in Baden-Württemberg vor, durch Umstellung der Landwirtschaft und durch Pestizideinsatz verloren die Vögel jedoch ihre Lebensgrundlage.

Der Nachwuchs bei den Kurzkrallenottern erkundet das Innengehege im Januar 2021. Foto: Zoo Heidelberg

Ein zweiter Blickfang am Geysir-See

Einen zweiten Blickfang am Geysir-See gibt es ebenfalls seit 2020: Für den weiblichen Mandschurenkranich konnte ein Partner gefunden werden. „Das Paar lebt nun gemeinsam am Geysir-See und versteht sich bisher sehr gut. Kraniche sind bei der Partnersuche extrem wählerisch, dementsprechend sind wir sehr glücklich, dass es bei den beiden auf Anhieb gefunkt hat. Es ist beeindruckend zu beobachten, wie sie oft im Herbst und Winter gemeinsam ihren Balztanz aufführen und dabei ihre schallenden Rufe erklingen lassen“, berichtet Diener.

Der Nachwuchs, der 2020 im Zoo Heidelberg zur Welt kam, wird ebenfalls durch die Inventur erfasst. So hat sich beispielsweise die Gruppengröße bei den Erdmännchen von zwei Tieren auf stolze zehn Tiere erhöht. Auch bei den Kurzkrallenottern ist der Zuwachs deutlich. Besonders die jungen Otter werden noch einige Zeit für herzerwärmende Momente im Zoo Heidelberg sorgen. Das ganze Zoo-Team hofft, dass auch bald wieder Besucher das Aufwachsen der Jungtiere live vor Ort mitverfolgen können.

 

(Quelle: Zoo Heidelberg)