„Radon ist ein natürliches Gas, das überall in der Natur vorkommen kann. Von hohen Radonkonzentrationen können jedoch Risiken ausgehen. Deshalb hat die Landesregierung eine Strategie zum Umgang mit Radon aufgestellt. In diesem Rahmen werden wir die Datengrundlage verbessern und die Bevölkerung umfassend informieren. Ein wichtiger Baustein ist das Hessische Radonzentrum, das ich heute feierlich eröffnen darf“, sagte Hessens Umweltministerin Priska Hinz. Im Rahmen einer Feierstunde eröffnete sie am 22. September 2020 gemeinsam mit dem Präsidenten der Technischen Hochschule Mittelhessen, Prof. Dr. Matthias Willems, in Gießen das Hessische Radonzentrum (HeRaZ).

Radon: Hessen führt derzeit eine umfassende Messkampagne durch

Das Strahlenschutzgesetz legt fest, dass bis Ende 2020 Radonvorsorgegebiete auszuweisen sind. Das sind Gebiete in denen mit einer erhöhten Radonaktivitätskonzentration gerechnet werden muss. In den Radonvorsorgegebieten sind Regelungen für Neubauten und für Arbeitsplätze vorgesehen. Um diese Gebiete auszuweisen, führt Hessen derzeit eine umfassende Messkampagne durch. Daneben ist es Ziel der Landesregierung, die Bürger, Kommunen und Unternehmen auf die Gesundheitsrisiken durch Radon aufmerksam zu machen sowie Möglichkeiten zu ihrer Verringerung aufzuzeigen. Ebenfalls sollen die Radonforschung in Hessen gezielt gefördert und Radonfachpersonen ausgebildet werden.

Das Hessische Radonzentrum (HeRaZ)

Das Hessische Radonzentrum (HeRaZ), das an der Technischen Hochschule Mittelhessen angesiedelt ist, bündelt viele dieser Aufgaben der Radonstrategie. Das HeRaZ koordiniert die laufende Messkampagne zur Kartierung der Radonbodenluft. Außerdem wird das Zentrum die Öffentlichkeitsarbeit zu Radon in Hessen übernehmen und Anlaufstelle für Personen aus dem Bau-, Wohnungs- sowie Gesundheitswesen und für interessierte Bürger sein. Es trägt außerdem dazu bei, die Fachöffentlichkeit zu vernetzen, eine Übersicht über das Forschungsfeld anzubieten, Wissenschaftler zusammenführen und so den Austausch von Informationen zu befördern. Daneben werden im Radonzentrum Aus-, Weiter- und Fortbildungskonzepte erarbeitet und umgesetzt.

„Wir haben in Hessen das Glück, an der Technischen Hochschule Mittelhessen anerkannte Experten mit einer hohen nationalen und internationalen Reputation zum Thema Radon zu haben“, erklärte Hinz. Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Joachim Breckow und Prof. Dr. Saskia Kraft-Bermuth, mit der das Hessische Umweltministerium bereits seit vielen Jahren kooperiert, ist ein bestens vernetztes Zentrum der wissenschaftlichen Forschung zum Strahlenschutz, u.a. mit dem Schwerpunkt Radon.

„Die Ansiedlung des Hessischen Radonzentrums an der Technischen Hochschule Mittelhessen verstehe ich als Auszeichnung und Anerkennung der Expertise unserer Wissenschaftler. Das Institut für Medizinische Physik und Strahlenschutz befasst sich seit seiner Gründung mit Fragen der Radonbelastung und genießt in Fachkreisen ein hohes Renommee. Das neue Zentrum zeigt zugleich beispielhaft, was neben der Lehre die zentralen Aufgaben der THM sind: anwendungsnahe Forschung und der Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in Wirtschaft und Gesellschaft“, ergänzte Prof. Dr. Matthias Willems.

Hintergrund-Infos

Radon bildet sich verstärkt in Regionen, in denen der Urangehalt in den tieferen Erdschichten im Gestein hoch ist. Das Radongas kann über den porösen Boden durch Risse in Wohnungen und Häuser gelangen. Dort sammelt es sich unter Umständen an. Hohe Radonkonzentrationen über einen längeren Zeitraum können gesundheitsschädlich sein: Nach dem Rauchen ist Radon die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs in Deutschland. Deshalb wurden im Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) und in der Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) 2019 umfangreiche neue Regelungen zum Schutz der Bevölkerung vor Radon eingeführt.

Weitere Informationen zum HeRaZ: hier

 

(Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz)