Schwein

Ferkel mit Ringelschwanz. Foto: Ulrike Behre / Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

„Immer mehr Verbraucherinnen und Verbrauchern ist es wichtig, Fleisch von Tieren zu kaufen, die tiergerecht gehalten wurden. Ein Tierwohllabel würde dies transparent machen. Betriebe, die auf gute Haltungsbedingungen achten, könnten damit auch in der öffentlichen Wahrnehmung gefördert werden. Doch die Bundesregierung schiebt die Einführung des ohnehin nur freiwilligen Labels auf die lange Bank. Es ist auch sehr bedauerlich, dass die Länder nicht in die Entwicklung der Kriterien einbezogen wurden, obwohl die erste Initiative für eine Tierwohlkennzeichnung von den Ländern ausgegangen ist“, sagte die Hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz anlässlich der Vorstellung der Kriterien der staatlichen Tierwohlkennzeichnung für Schweine (am 6. Februar 2019).

„Die Bundesländer haben sich einstimmig dafür ausgesprochen, ein Tierwohllabel mit einer vierten Stufe für Produkte aus ökologischer Haltung zu schaffen, dies wird von der Bundesregierung ignoriert“, ergänzte Hinz. Die Kriterien der Einstiegsstufe seien aus Sicht des Tierwohls viel zu schwach. Die erste Label-Stufe sieht für Schweine zu wenig Platz vor, Schwänze zu kupieren sowie das Abschleifen der Eckzähne sei weiter erlaubt, obwohl dies nach Vorgaben der EU bereits seit 2008 die absolute Ausnahme sein soll. Mittlerweile haben große Einzelhandelsunternehmen wie Edeka, Lidl, Netto, Penny und Aldi das Bundeslandwirtschaftsministerium überholt. Im Jahr 2018 wurde vom Handel, neben den bestehenden Labeln, der Ökoverbände, des Deutschen Tierschutzbundes und von Vier Pfoten, ein vierstufiges System eingeführt.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium beabsichtigt Prämienzahlungen an Landwirte zu gewähren, die die Einstiegsstufe einhalten, obwohl diese im Sinne des Tierwohls völlig unzureichend ist. „Stattdessen sollten Betriebe gefördert werden, die ein besonders hohes Niveau einer artgerechten Tierhaltung umsetzen – wie zum Beispiel im Ökolandbau“, kritisierte Hinz.