Die „Spurensuche Gartenschläfer“ des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wird heute (14. Mai 2020) als „Projekt der UN-Dekade für Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet. Die Jury lobt besonders, wie die Öffentlichkeit für diese kleine Tierart mitgenommen wurde – durch Medienarbeit sowie durch zahlreiche Mitmachangebote.

Auch in Hessen wird tatkräftig und mit viel Unterstützung aus der Bevölkerung nach dem Gartenschläfer gesucht. Vor allem in und um Wiesbaden, der „Gartenschläfer-Hauptstadt“, ist die Art den Menschen gut bekannt. Dort bewohnt sie zumeist Haus- und Kleingärten sowie Streuobstwiesen. Der Gartenschläfer ist ein kleiner Verwandter des Siebenschläfers, dessen Bestände in kurzer Zeit vielerorts dramatisch zurückgegangen sind. Warum, ist bislang noch unklar. Deshalb haben sich Naturschutz und Forschung auf Spurensuche begeben. Ihr Ziel: Es soll nicht noch ein Teil unserer biologischen Vielfalt verloren gehen. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums.

Die „Spurensuche Gartenschläfer“ setzt nicht nur auf die Forschung und die Entwicklung von Schutzmaßnahmen. Der Gartenschläfer soll als Tierart vor unserer Haustür – für deren Schutz jede und jeder etwas tun kann – bekannter werden. „Deutschland trägt eine besondere Verantwortung für den Gartenschläfer, da ein Großteil seines Verbreitungsgebiets bei uns liegt“, erklärt Susanne Schneider, Projektkoordinatorin für die Spurensuche Gartenschläfer in Hessen. „Uns im Projektteam ist der Gartenschläfer mit seiner ‚Zorro-Maske‘ schon ans Herz gewachsen. Umso mehr freuen wir uns, wie groß und positiv die Resonanz auf den kleinen Superhelden und unsere Spurensuche jetzt schon ist.“

Besonders beeindruckend ist die Resonanz auf die „Meldestelle Gartenschläfer“ unter www.gartenschlaefer.de, bei der Hinweise aus der Bevölkerung zu Gartenschläfern gesammelt werden. Mehr als 1.500 Hinweise sind bereits zusammengekommen, davon fast 500 in Hessen. Gleichzeitig gibt es viele engagierte Freiwillige, die sich auch wissenschaftlich als „Citizen Scientists“ einbringen und helfen, Informationen zum Gartenschläfer und seinem Verschwinden zusammenzutragen. „Erst diese breite ehrenamtliche Unterstützung macht es überhaupt möglich, alle Einflussfaktoren für das Verschwinden der Gartenschläfer zu untersuchen“, betont Schneider.

Hintergrund-Info: UN-Dekade Biologische Vielfalt

Mit der UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011–2020 ruft die Staatengemeinschaft die Weltöffentlichkeit auf, sich stärker für die biologische Vielfalt einzusetzen. Sie will die Bedeutung der Biodiversität für unser Leben und Wirtschaften bewusster machen und persönliches Handeln zum Schutz und Erhalt der Vielfalt der Arten, Lebensräume und Gene anstoßen. Hintergrund ist ein kontinuierlicher Rückgang an Biodiversität in fast allen Ländern der Erde.

In Deutschland werden im Rahmen der UN-Dekade Projekte und Beiträge ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung, nachhaltige Nutzung und Vermittlung der biologischen Vielfalt einsetzen.

 

(Quelle: BUND Hessen)