Foto: PVH Heidelberg

„Die Klimakrise ist eine riesige Herausforderung für unsere Bäuerinnen und Bauern: Die Landwirtschaft muss sich an zunehmende Trockenheit und Hitze anpassen. Gleichzeitig müssen auch sie ihren Beitrag dazu leisten, den Klimawandel auszubremsen und klimaschonende Verfahren umzusetzen. Diese doppelte Belastung zu bewältigen, ist nicht einfach und sie haben unsere Wertschätzung verdient: Sie sorgen jeden Tag unter diesen schwierigen Bedingungen dafür, dass wir leckere und heimische Lebensmittel essen können. Wir wollen die hessischen Landwirtinnen und Landwirte sowie die Garten- und Weinbaubetriebe ab sofort mit dem Projekt ‚100 nachhaltige Bauernhöfe‘ zusätzlich unterstützen und zugleich einen nachhaltigen Wachstumsimpuls für die Zukunftsentwicklung nach der Corona-Krise geben“, sagte Hessens Landwirtschaftsministerin Priska Hinz in Wiesbaden.

Startschuss für neues Förderprogramm

„Wir suchen 100 Bauernhöfe, die zeigen, wie es gehen kann nachhaltig zu wirtschaften. Die Erfahrungen, die sie im Rahmen des Projektes machen und die Methoden, die sie entwickelt haben, davon sollen auch andere Betriebe profitieren können, um so den anstehenden Transformationsprozess effizient gestalten zu können. Die Idee dahinter ist: Nicht jeder muss das Rad neu erfinden, sondern wir können voneinander lernen“, erklärte Hinz. Die teilnehmenden Betriebe werden beratend durch den Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) begleitet. Das neue an der Beratung innerhalb dieses Programms ist, dass praxisorientierte Projekte in Zusammenarbeit mit Landwirtinnen und Landwirten entwickelt werden und Strategien im Sinne der nachhaltigen Landwirtschaft erarbeitet werden. Dementsprechend wird es eigens entwickelte Fortbildungskurse und ein Netzwerk geben.

Für das Programm stehen fünf Millionen Euro bereit

Im Rahmen des Projektes kann ein landwirtschaftlicher Betrieb bis zu 12.000 Euro an Zuwendungen erhalten. Gefördert werden Aktivitäten, die dem Wissenstransfer dienen, beispielsweise die Anlage von Demonstrationsvorhaben, Veranstaltungen, Hofführungen und Fortbildungen, die Erstellung einer Klimabilanz oder einer Homepage. Insgesamt stehen für das Programm fünf Millionen Euro bis 2023 aus dem Corona-Sondervermögen bereit.

Landwirte können sich ab sofort für das Programm bewerben. Für Interessierte besteht außerdem die Möglichkeit, vor der Bewerbung an einer von drei Informationsveranstaltungen teilzunehmen. Der Landesbetrieb Landwirtschaft wird dann 100 Betriebe auf der Grundlage eines umfassenden Kriterienkatalogs auswählen. Teilnehmende Betriebe müssen bestimmte Pflichtkriterien im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit (z.B. Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, Wissensvermittlung an andere Projektteilnehmer und/oder die Öffentlichkeit), der ökonomischen Nachhaltigkeit (z.B. Arbeitssicherheit und Wirtschaftlichkeit) und der ökologischen Nachhaltigkeit (z.B. Klimaschutz und Klimaanpassung) erfüllen. Nur Betriebe, die in besonderem Maße Klima-, Arten-, Umweltschutz sowie gute Arbeitsbedingungen und eine zukunftsweisende Betriebsführung umsetzen und/oder bereit sind, künftig mehr im Sinne der Nachhaltigkeit zu leisten, können an dem Programm teilnehmen.

Konzept eines nachhaltigen Bauernhofs könnte beispielsweise so aussehen

Das Konzept eines nachhaltigen Bauernhofs könnte dann beispielsweise so aussehen: Der Betrieb legt Blühflächen und Saumstrukturen für den Insektenschutz an und verzichtet auf die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Darüber hinaus verfügt der Betrieb über geschlossene Nährstoffkreisläufe und setzt erneuerbare Energien ein, gleichzeitig sorgt er für eine faire Entlohnung und gute Arbeitsbedingungen für seine Mitarbeiter und kümmert sich um die regionale Vermarktung seiner Produkte. „Ich bin gespannt auf die Bewerbungen und freue mich auf eine rege Teilnahme am Programm. Die 100 Bauernhöfe werden Vorbilder und Vorreiter sein und uns den Weg ebnen hin zu einer krisenfesten und enkeltauglichen Landwirtschaft in Hessen,“ so Ministerin Hinz.

Weitere Informationen: https://llh.hessen.de/nachhaltig

 

(Quelle: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz)